Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)
gefrühstückt haben. Sollte etwas knurren, bitte
nicht schießen oder so – das ist kein Drache, sondern nur mein Magen.«
»Schon gut.« Larin grinste matt. »Übrigens,
falls du Ei zum Frühstück willst, bedien dich einfach.« Er deutete auf das
prasselnde Kaminfeuer.
»Ups!« Max war entzückt. »Da liegen ja Dracheneier! «
»Natürlich«, sagte Ronan. »Wenn die älteren Drachen
tot sind, muss es doch Nachwuchs geben. Das schwarze Ei hier stammt von einem
Nachtschwarzen Bergdrachen, das wird mal so einer wie der dort, und das beige
gefleckte gehört zu einem Schillernden Phantom. Die sind ein bisschen schwierig
zu halten, weil sie nahezu vollständig unsichtbar werden können, wenn sie
wütend sind, und …«
»Das hört sich interessant an, aber das kannst
du uns auch unterwegs erzählen«, unterbrach Stelláris. »Nein, Max. Versuch es erst gar nicht. «
»Schade.« Bedauernd blickte Max auf das Ei des
Schillernden Phantoms.
»Man darf sie sowieso nicht aus dem Feuer holen,
sobald sie erst mal eine Weile angebrütet sind«, erläuterte Ronan, während sie
in den verbotenen Gang einbogen.
»Zu welcher Sorte gehört der Goldene?«, wollte
Max wissen.
»Das ist ein Brüllender Aureus. Der
aggressivste, den wir je hatten, sagt mein Onkel. Er ist jetzt ungefähr fünf
Jahre alt und kommt in die Pubertät. Das macht ihn ziemlich unausstehlich. Er
stellt die ganze Zeit die Stacheln auf und faucht ohne bestimmten Grund. Nur
wenn sein Essen kommt, gibt er Ruhe.«
»Schon mit fünf Jahren kommen Drachen in die
Pubertät? Ist das nicht ein wenig … frühreif?«, überlegte Maya. »Sie werden
doch sehr alt?«
»Etliche Tiere werden vergleichsweise früh
erwachsen, das ist nicht ungewöhnlich. Drachen werden viele hundert Jahre alt
und bis zu fünfmal so groß wie unsere Kleinen hier.«
»Boah! So einen würde ich gerne mal sehen!« Max’
Begeisterung hatte in keiner Weise gelitten.
»Vielen Dank.« Fiona stieß einen gequälten
Seufzer aus. »Mir haben die Rüpel hier gereicht. Ich brauch das nicht noch fünf
Nummern größer.«
»Sie haben ein trauriges Leben«, stellte Maya
mitleidig fest. »Sie kennen nichts anderes als diesen engen Käfig, und dann
sterben sie viel zu früh.«
»Ich finde es auch schrecklich … aber es muss
sein«, murmelte Ronan. »Länger als fünf Jahre kann man sie nicht in
Gefangenschaft halten, das wäre viel zu gefährlich. Sie wachsen erstaunlich
schnell und werden zu kräftig. So wie sie jetzt sind, haben sie genau die passende
Größe für den … äh, also, nun, es geht eben nicht länger.«
»Wir wissen, warum sie umgebracht werden«,
klärte Maya ihn auf. »Du verrätst uns nichts, was wir nicht schon wissen, keine
Sorge.«
»Hör zu, Ronan.« Larin beschloss, die Wahrheit
zu erzählen. Sie hatten nichts zu verlieren, und er hatte die Erfahrung
gemacht, dass Ehrlichkeit oftmals Türen öffnete. »Wir sind nicht nur wegen des
Drachenblutes gekommen, sondern wir wollen vor allem das Elixier finden, das
dem Schattenfürsten Unsterblichkeit verleihen soll. Wir wollen es zerstören.
Kannst du uns irgendetwas darüber sagen?«
»Ich darf nicht darüber reden. Ich habe es
geschworen«, stieß Ronan erschrocken hervor.
Maya verstand ihn gut. Heute Morgen hatte er sie
noch für Feinde gehalten, und nun plauderte er ganz freundlich mit ihnen. Das
war mehr, als sie erwarten konnten.
»Es ist schon in Ordnung.« Sie lächelte ihn an
und berührte sanft seinen Arm.
Fast schüchtern lächelte er zurück. »Es tut mir
leid, dass ich vorhin den Drachen freigelassen habe. Und am meisten bereue ich,
dass ich dich heute Vormittag …, also, dass ich dich beinahe …«
»Vergiss es einfach, ja?«, sagte Maya großzügig.
»Danke, … ich bin sehr froh, dass dir nichts
passiert ist«, sagte Ronan verlegen.
Larin sah aus, als müsste er sich große Mühe
geben, nicht die Augen zu verdrehen.
»Ich habe gehört, was ihr vorhin über die
Waldelfen und die Trolle gesagt habt«, fuhr Ronan fort. »Es klang
einleuchtend. Aber was wichtiger
ist: Ihr hättet mich umbringen können, als ich dich um ein Haar getötet habe,
Maya. Ihr habt es nicht getan. Vielmehr wart ihr um mein Wohlergehen besorgt.
Und als ich den Drachen freiließ, habt ihr mir das Leben gerettet und dabei
euer eigenes riskiert.« Er senkte die Stimme und sah sich vorsichtig um, als
fürchte er einen versteckten Lauscher. »Etliche in meinem Volk mögen den
Schattenfürsten nicht. Er ist grausam. Die
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