Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)
Entscheidung, sich ihm
anzuschließen, ist nicht unumstritten. Ich hoffe, dass es wahr wird, was diese
Luna gesagt hat. Sie scheint eine kluge Frau zu sein. Wer ist sie?«
»Meine Mutter«, sagte Stelláris.
»Sie sollte zu meinem Volk kommen und mit ihm
reden.«
»Wo seid ihr zu finden? Keiner weiß, wo ihr euch
verbergt«, entgegnete Stelláris.
»Der Aufenthaltsort der Letzten der Bergelfen
ist geheim. Etwa ein Dutzend unserer Männer befindet sich hier in diesem Berg.
Mehr darf ich nicht preisgeben.«
»Wie können wir euch von unseren guten Absichten
überzeugen, wenn wir nicht wissen, wo ihr zu finden seid?«, fragte Stelláris.
»Vielleicht finden wir eines Tages zu euch.
– Ich bin übrigens schon einmal hier gewesen … hier in dem verbotenen
Gang. Ich habe mich recht gründlich umgesehen, obwohl man hart bestraft wird,
wenn man dabei erwischt wird. Lediglich zweien der Dienstältesten ist der
Aufenthalt hier gestattet. Sie halten alles in Ordnung. Ich kenne die
Abzweigungen und weiß, welcher Tunnel in die Irre führt. Ich kann euch führen.«
»Oh …« Maya strahlte. »Das ist wirklich
nett von dir.«
»Oh, das ist wirklich nett von dir«, murmelte
Larin so leise vor sich hin, dass ausschließlich Stelláris neben ihm es hören
konnte. Kopfschüttelnd fasste er sich an die Stirn. »Wie macht sie das nur?«
Stelláris unterdrückte ein Kichern.
»Ähem, wie kommt ein Mädchen wie du an diesen
Ort?«, fragte Ronan interessiert.
»Ooch, das ist eine sehr lange Geschichte.«
»Ich hätte Zeit, sie mir anzuhören.«
Larin sah ziemlich genervt aus.
Maya hatte gerade erst die Hälfte erzählt
(vieles hatte sie abgekürzt oder weggelassen, denn nicht alles war für fremde
Ohren bestimmt), als der von den seltsamen Drachenlampen beleuchtete Felsengang
sich verbreiterte und vor einer großen Tür endete. Sie war froh, dass Ronan
ihnen den Weg gewiesen hatte, denn sie waren an etlichen Abzweigungen
vorbeigekommen und hätten viel Zeit mit sinnlosem Suchen verschwendet. Der
Drache im falschen Käfig trieb sie zur Eile an.
»Ich sollte euch hier verlassen«, sagte Ronan
bedauernd zu Maya. »Wenn ich mich nicht bald bei meinem Onkel melde, sucht er
womöglich nach mir. Ich verspreche, dass ich euch nicht verrate.«
»Wir vertrauen dir«, sagte Stelláris.
»Hinter dieser Tür liegen die Privatgemächer des
Schattenfürsten. Ich habe nicht gewagt, sie zu betreten. Aber wenn man die Tür
öffnet, sieht man die große Wanne, in die das Blut der Drachen gefüllt wird.«
»In die das Blut … wie war das?«, japste Maya.
»Soll das heißen, er badet im
Drachenblut?«
»Ja, … wusstet ihr das nicht?«, wunderte
sich Ronan.
»Igitt!«, ächzte Max zutiefst angeekelt. »Baden
– und auch noch in Blut … brrrr.«
»Wir wussten nicht, dass er darin badet, aber es
macht Sinn«, sagte Stelláris. »Er verwendet also das Blut der Drachen, um so
widerstandsfähig wie ein Drache zu werden, und das Elixier für die
Unsterblichkeit – wobei Letzteres das Entscheidende ist. Weißt du, wie
die Drachen getötet werden können? Der Schwarze schien ja recht unempfänglich
für unsere Zauber zu sein, dabei wollten wir nicht einmal sein Blut von ihm.«
»Nein. Wir könnten die Drachen nicht töten. Der
Schattenfürst erledigt das Töten selbst. Er besitzt ungeheure Fähigkeiten, für
ihn ist das ein Kinderspiel. Meist genügen ein oder zwei Drachen für ein Bad.
Er nimmt nur das Blut, das eben noch durch das Herz floss. Es wird sofort
hierhergeschafft, denn es muss frisch sein. Natürlich gehört darüber hinaus
irgendein geheimer Zauber dazu.«
»Sicher«, murmelte Larin, »sonst könnte sich ja
jeder seinen Privatdrachen halten und alle paar Monate Badetag veranstalten.«
Stelláris versetzte ihm heimlich einen
Rippenstoß.
Ronan schien mit sich zu ringen. Er hatte das
Gefühl, seine Fehler wiedergutmachen zu müssen. »Nicht alle paar Monate. Etwa
einmal im Jahr … Es ist wieder so weit«, sagte er bedrückt. »Die Drachen müssen
demnächst sterben, denn der Schattenfürst hat sein Kommen angekündigt.«
»WAS?« Maya war zutiefst geschockt. Damit hatte
keiner gerechnet.
»Eigentlich hätte ich darüber Stillschweigen
bewahren müssen … Ich hoffe, dass euer Vorhaben gelingt. Passt auf euch auf.«
Unentschlossen stand er vor Maya.
»Vielen, vielen Dank«, sagte sie herzlich. »Du
hast uns wirklich geholfen!«
Larin hoffte, dass Maya dem Elfen nicht dankbar
um den Hals fiel. Zu seiner
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