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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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hatte den Lappen
hingelegt und sah Larin an. »Was heißt das?«
    Larin wurde rot. »Das sag ich dir vielleicht ein
anderes Mal.«
    »Ähm …« Maya durchsuchte krampfhaft ihr
Hirn nach einem sinnvollen Satz. »Willst du mir sagen, welche Sprache das ist?«
    »Ich fürchte, du würdest es mir nicht glauben.«
    »Ich würde es dir glauben.«
    Eine Pause entstand. Maya hatte schon gar nicht
mehr mit einer Antwort gerechnet, als Larin schließlich doch etwas sagte.
    »Das ist die Sprache der Elfen«, erklärte
er.   

 
    »Donnerwetter«, staunte Fiona. Sie und Maya
lagen bereits im Bett, als sie sich endlich in Ruhe, wenn auch nur kurz,
unterhalten konnten.
    »Die Sprache der Elfen. Das hat er wirklich
gesagt?«
    »Ja, und die Sprache hat sich wunderschön
angehört. Sie klang wie eine Melodie und so weich wie Samt. Man ist froh und
traurig zugleich geworden. Schade, dass du nicht dabei warst.«
    »Dann hätte er es vielleicht nicht gesagt.«
    WUSCH. Fiona flog ein Kissen an den Kopf.
    »Mpf … hör auf!« Fiona warf es lachend an den
Absender zurück.
    Maya war ganz froh, dass es im Zimmer dunkel
war, denn ihr Gesicht hatte sich wie bei einem Chamäleon der Farbe ihrer
Bettdecke angepasst, und die war dunkelrot.
    »Fiona?«
    »Hm?«
    »Hältst du es für sehr übergeschnappt, wenn ich
ihm glaube?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß momentan überhaupt
nicht, was ich denken soll.«

 
    Der nächste Tag brachte dunkle Wolken mit.
    ›Na, toll‹, dachte Maya verärgert, als sie nach
dem Aufstehen aus dem Fenster sah. ›Jetzt sind wir mit dem elenden
Fensterputzen fast fertig, und ich könnte am Nachmittag mit dem Kehren der Wege
anfangen, aber bis dahin wird es wohl regnen.‹
    Sie sollte recht behalten. Gegen Mittag kam ein
starker Wind auf, und der Regen prasselte gegen die Scheiben des Speisesaals,
wo sie sich zum Essen eingefunden hatten.
    »Heute ist mein Glückstag«, murmelte Maya, als
sie versuchte, die bräunlichen Klumpen auf ihrem Teller zu identifizieren. ›Du
lieber Himmel‹, dachte sie, ›waren das einmal Kartoffeln?‹
    Der Regen wollte nicht aufhören. Mit Fiona
zusammen putzte sie die restlichen Fenster im Schlafsaal der Mädchen zu Ende,
was ein bisschen abenteuerlich war – man musste sie dabei öffnen, und es
regnete zum Fenster herein.
    Es war später Nachmittag, als sie mit ihrer
Arbeit zu Ende waren. Fiona überredete Maya, die Gartenarbeit auf den nächsten
Tag zu verlegen. Maya musste ihr recht geben, denn bei Regen und Wind Blätter
zu kehren war schlichtweg unmöglich.
     
    Larin war trotz des miesen Wetters besserer
Stimmung. Er spürte, dass Maya ihm glaubte und fühlte sich nun weniger allein.
Glücklicherweise war der Unterricht am Morgen ohne außergewöhnliche
Vorkommnisse verlaufen, sofern man davon absah, dass aus Qualles Federmäppchen
eine beträchtliche Anzahl großer, schwarz glänzender Käfer gekrabbelt war. Sie
stammten allesamt von Max, der sie im Garten mühsam gesammelt und für diesen
besonderen Augenblick aufbewahrt hatte. Anni und Beatrice waren kreischend auf
den Stühlen gestanden, und Herr Brandmüller hatte Qualle sehr getadelt, da er
angenommen hatte, dass der sie absichtlich losgelassen hatte.
    »Hoffentlich bedauerst du das nicht«, sagte
Fiona hinterher ungewöhnlich streng zu Max. »Qualle verfüttert deine
Einzelteile an die Käfer, falls er erfährt, dass du das warst.«
    »Das Einzige, was ich bedauere«, meinte Max,
»ist, nicht dabei gewesen zu sein.«

 
    Am Abend herrschte wegen der
›Kampfkäferattacke‹, wie Max es nannte, im Aufenthaltsraum dicke Luft. Maya war
froh, dass es nicht zu einer Auseinandersetzung zwischen Larin und Qualle kam,
aber sie war sicher, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde, bis
irgendetwas passierte.
     
    Mit diesem unangenehmen Gedanken erwachte sie am
nächsten Tag. Der nächste unangenehme Gedanke drängte sich ebenfalls in ihr
Bewusstsein: Sie musste noch die Blätter von den Wegen kehren, was im Prinzip
bedeutete, dass sie sämtliches abgefallene Laub zusammenrechen und in Säcke
füllen musste, denn der Wind würde das verbliebene sofort von neuem auf die
Wege wehen.
    Das Wetter war typisch für den Monat April: Mal
konnte es stürmen, dann wieder schien die Sonne. Heute gab es zur Abwechslung
Sonnenschein, ideal für Arbeiten im Freien. Maya stöhnte, denn ihr fiel der
zehnseitige Aufsatz ein, der bis Montag fertig sein musste.

 
    Das gute Wetter hielt bis zum Freitag, was ein
Glück war, denn der

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