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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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daneben.
    »Er ist tot«, sagte Larin schnell atmend und
steckte seinen Zauberstab ein. »Der Graue Schatten. Er ist tot.«
    Lunas Messer war rot vom Blut.
    Maya starrte entsetzt auf den toten Körper des
Wolfswesens. Ein Ekelgefühl überkam sie. Im Gedanken sah sie wieder den
scheußlichen Wolfskopf mit dem weit aufgerissenen Rachen auf sich zukommen.
Rasch wandte sie den Blick ab. Unsicher versuchte sie einen Schritt vorwärts;
ihr war seltsam schummrig.
    »Komm!« Larin kam auf sie zu und legte den Arm
um sie. »Es wird gleich besser.« Er führte sie zurück in den Wald zu Fiona und
Max.
    Fiona weinte. Max tätschelte verstört
abwechselnd Fionas Arm und sein Pferd.
    »D-da-s-w-w-war-ir-r-r-e.« Max’ Zähne
klapperten.
    »Danke«, flüsterte Maya und sah zu Larin auf.
»Es geht schon wieder.« Sie war immer noch sehr bleich, aber das Zittern hatte
nachgelassen.
    »Oh, Maya!« Fiona fiel ihr um den Hals. »Es war
so schrecklich!«
    »Ich hab nicht viel gesehen«, sagte Maya leise.
»Da waren so viele Blätter um mich herum. Was ist denn genau passiert?«  
    »D-du warst mit Luna am Waldrand, da hat sich
dieses Vieh auf dich gestürzt!« Fiona hickste und erschauerte, als sie daran
dachte.
    »Luna hat die Arme ausgebreitet, und dann kam
dieser Wirbelwind«, ergänzte Max, der mittlerweile seine Zähne unter Kontrolle
gebracht hatte.
    »Er hat alle Blätter hier von den Bäumen
gerissen, die Pferde haben gewiehert und sich aufgebäumt, und ihr wart in dem
Blätterdings eingeschlossen«, erklärte Fiona. »Larin war toll! Er hat seinen
Zauberstab gezogen, ist aus dem Wald rausgerannt und auf das Biest losgegangen.
Aus dem Zauberstab kam was Rotes rausgeschossen, das traf den Wolf zwischen die
Augen. Das hat ihn umgehauen.«  
    Maya sah Larin bewundernd an.
    »Halb so wild«, murmelte er, »Luna hat ihn mit
dem Messer erledigt. Sie hätte meine Hilfe sicher gar nicht gebraucht, aber ich
konnte ja nicht nur rumstehen und zugucken.«
    Luna war herangekommen. Sie hatte das Messer
sorgfältig im Gras abgewischt und wieder verstaut. An ihrem Gürtel steckte ein
Holunderreisig. Maya fiel auf, dass sie erschöpft wirkte, als hätte dieser
Zauber ihr Kraft abgezogen. Sie kam auf Maya zu und nahm sacht ihre Hand. Maya
spürte eine Wärme von ihr ausströmen und ihr Herz wurde leichter. »Ich wollte
nicht zu weit laufen«, flüsterte Maya.
    Lunas gütige Augen waren dunkel wie ein
nächtlicher See. »Es tut mir so leid, dass das geschehen ist. Ich hätte wissen
müssen … wir standen genau an der Grenze.« Sie griff in ihren Beutel, den sie
am Gürtel trug und zog ein Kraut heraus. »Hier, nimm das und lege es unter die
Zunge. Es hilft, den Schrecken zu      überwinden.« Sie
reichte auch Fiona und Max eines dieser Kräuter.
    Maya stellte fest, dass sie zuerst etwas bitter
schmeckten, dann aber süß wurden, als sie sich aufzulösen begannen. Ein
angenehmes Gefühl stellte sich ein, sie spürte, wie ihr Herz ruhiger schlug.
    Lunas Blick wanderte prüfend von einem zum
anderen, als wolle sie sich vergewissern, dass alle in Ordnung seien, und blieb
an Larin hängen. »Gut gemacht … Obwohl du ein hohes Risiko eingegangen bist.«
    Sie wandte sich nach ihrer Schimmelstute um und
stieß einen leisen Pfiff aus. Shadé kam sofort angetrabt. Luna ergriff die
Zügel und legte die linke Hand in die Mähne. Leichtfüßig sprang sie auf das
Pferd. Larin tat es ihr nach, und die anderen setzten einen Fuß in den
Steigbügel und zogen sich mühsam hoch. Mit Grauen blickte Maya ein letztes Mal
auf die entlaubten Bäume und die Stelle am Waldrand zurück, wo immer noch ein
paar Blätter durch die Luft trudelten.
    »Ihr braucht keinen weiteren Angriff
befürchten.« Luna ließ ihr Pferd an die Spitze der Gruppe laufen. »Hier im Wald
von Eldorin sind wir in Sicherheit. Abgesehen davon glaube ich, dass der Graue
Schatten allein war.«
    Maya bildete mit Larin die Nachhut. »Ich hätte
dich gerne gesehen.« Sie lächelte ihm zaghaft zu. Larin wurde rot. »Oh, das war
nicht halb so spannend wie das, was Luna gemacht hat. So etwas habe ich selbst
noch nie erlebt. Man sagt von Elfen, dass sie die vier Elemente beherrschen:
Feuer, Wasser, Luft und Erde. Das war gerade ein ziemlich gutes Beispiel dafür.
Sie tun es nie einfach nur aus Spaß oder weil sie ihre Macht demonstrieren
wollen. Und nicht alle sind darin so gut wie Luna.«  

 
    Es war in den Abendstunden, als sie die Siedlung
Eldorin erreichten. Lunas Kräuter hatten ihre

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