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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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eigentlich
etwas, das er nicht gut konnte? Bei ihm sah das Schwimmen so leicht aus.
    Sie war so vertieft darin, abwechselnd ihn und
die Nixen anzusehen, dass sie ganz überrascht war, Stimmen hinter sich zu
vernehmen. Offensichtlich hatten auch die anderen diesen verzauberten Ort
erreicht. Maya sah, dass Fiona und Max reglos am Felsufer standen und mit
großen Augen zu ihnen hinübersahen. Stelláris zog wortlos Hemd und Schuhe aus
und sprang wie Larin mit einem Kopfsprung in den See. Er erschien neben ihnen
an der Oberfläche. Das Wasser hatte sich kaum bewegt.
    Maya wäre gerne länger mit ihnen im Wasser
geblieben, aber nach und nach verließen sie die Kräfte. »Ich glaube, ich möchte
jetzt raus. Ich glaube, ich kann nicht mehr.«  
    »Aber du hältst doch bis zu dem Felsbrocken da
drüben neben dem Wasserfall durch? Wenn nicht, helfe ich dir.« Maya hörte eine
leichte Panik in seiner Stimme.
    »Geht – schon.« Maya fühlte, wie schnell
sie müde wurde. ›Jetzt bloß nicht untergehen‹, dachte sie. Sie schwamm sehr
langsam, aber sie schaffte es bis zu der Stelle, die Larin ihr zeigte. Es gab
dort ein paar natürliche steinerne Trittstufen, die man nur von hier unten gut
erkennen konnte. Sie halfen einem, fast wie auf einer Leiter die steile
Böschung hochzuklettern.
    Erschöpft ließ sie sich neben Fiona und Max auf
den Boden sinken. Sie streckte sich der Länge nach auf dem Rücken direkt am
sonnigen Ufer aus und drehte den Kopf, sodass sie Larin und Stelláris mit den
schimmernden Nixen beobachten konnte. Die beiden schwammen mit ihnen, als
hätten sie selbst einen Fischschwanz, nur solche Saltos in der Luft schlagen
konnten sie nicht. ›Wenigstens etwas, was er nicht kann‹, dachte Maya und
lächelte.
    Ihr fielen die Augen zu. Sie schwamm abermals
mit den Nixen. Eines dieser schönen Wesen kam heran und sah sie mit seinen
unergründlichen grünen Augen an. Maya schien es, als wolle es ihr etwas
mitteilen.
    Dann vernahm sie ein leises Singen. Es wurde
lauter und ebbte wieder ab, kam heran wie eine Meereswoge, steigerte sich und
sank in die Tiefe. Es waren keine menschlichen Töne, soviel wusste sie. Kein
Mensch vermochte je, solche Töne zu singen. Es umfasste Höhen und Tiefen der
menschlichen Stimme und schwang sich schließlich noch höher empor. Das Singen
verursachte ihr eine Gänsehaut, und gleichzeitig wünschte sie sich, es möge nie
enden.
    Die Augen der Nixe veränderten sich. Sie blickte
sie mit fast schwarzen Augen an, und Maya wusste, dass es Larins Augen waren.
Plötzlich veränderte sich das Singen. Die Harmonie begann auseinander zu
brechen, etwas klang, als gehörte es nicht hinein. Ein Kreischen ertönte.
Larins Augen verschwanden, und ein schreckliches blutrotes Augenpaar starrte
Maya an. Sie sah eine widerliche Fratze und gebleckte scharfe Reißzähne. Maya
hörte einen Schrei, der nicht enden wollte. Sie schreckte aus ihrem Traum hoch
und merkte, dass sie selbst es war, die so schrie.
    »Schscht, ist ja gut.« Fiona hielt sie im Arm.
Sie sah zu Tode erschrocken aus. Maya sah sich verwirrt um. Die Jungen knieten
neben ihr.
    »Hast du mich erschreckt!« Max war ganz blass.
»Du musst ja einen scheußlichen Traum gehabt haben.«  
    Maya nickte nur. Sie hatte die Hände in Fionas
Hemd gekrallt und zitterte, als hätte sie Fieber.
    Ihr Blick suchte Larin. Der Traum war so real
gewesen. Irgendetwas Schreckliches würde geschehen. Und es hatte mit Larin zu
tun.
    »Du bist in Gefahr!«, flüsterte Maya. »Ich habe
es gesehen.«  
    »Die Nixen«, sagte Stelláris, »sie haben zu dir
geredet.«
    Mayas Augen flackerten. Sie sah wieder die
schrecklichen roten Augen vor sich. »Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass …«
    »Nein«, widersprach Larin. »Du irrst dich. Ihr
seid in Gefahr! Eldorin ist in Gefahr. Ich habe es von Caiman gehört. Der Feind
ist näher an unsere Grenzen herangerückt, weil er demnächst angreifen will.
Caiman war sich völlig sicher.«
    »Was sollte Caiman wissen, was wir nicht
wissen?« Stelláris klang abschätzig.
    »Frau Jago, die Mutter von Phoebe, war bei den
Scelestos zu Besuch und hat denen davon berichtet. Sie hat einen Bruder in
Unduros, der im Dienst des Schattenfürsten steht. Der schickte ihr die Warnung,
dass Eldorin nicht mehr sicher ist und sie es so bald wie möglich verlassen
soll. Sie wollte es nicht überall bekannt werden lassen, dass sie einen
Verwandten hat, der auf der falschen Seite steht. Deshalb hat sie es lediglich
noch dem Ältestenrat

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