Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
Vom Netzwerk:
und das machte alles nur schlimmer.
    Irgendwann schaffte sie es, das Weinen zu
unterdrücken. Er rührte sich immer noch nicht.
    ›Vermutlich hat er Angst, ich fange wieder an zu
heulen‹, dachte Maya. Sie spähte vorsichtig zu ihm hinüber. Er betrachtete sie
abermals mit diesem traurigen Ausdruck, dass Maya beinahe erneut die Tränen
kamen. Sie riss sich zusammen und strich sich die verworrenen braunen Locken
aus dem Gesicht. Dann schenkte sie ihm ein etwas schief geratenes, schüchternes
Lächeln. Larin rutschte näher und legte vorsichtig seinen Arm um sie. Ihr Kopf
sank auf seine Schulter, und so blieben sie sitzen, bis die Sonne schon lange
untergegangen war. Ein sachter Windhauch trug den lieblichen Duft der
Nachtviole zu ihnen herauf und ein paar späte Glimmerfeen flatterten um sie
herum. Maya wünschte sich, dass sich die Welt einfach nicht mehr weiterdrehte.
Warum konnte nicht die Zeit stehen bleiben? Warum musste die Nacht zu Ende
gehen und der morgige Tag anbrechen? Warum ging die Sonne auf und unter, ohne
sich darum zu kümmern, was auf der Erde geschah – ob Menschen starben
oder nicht.
    Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken. »Maya,
ich muss jetzt noch ein paar Stunden schlafen. Ich breche morgen sehr zeitig
auf, na ja, sozusagen eher heute.«
    Sie nickte und richtete sich auf. Larin stand
auf und zog sie hoch. Sie gingen ins Haus, und er schnappte sich eine verdutzte
Glimmerfee, die ihnen heftig flatternd den Weg nach oben zu ihren Zimmern
leuchtete. »Kommst du in deinem Zimmer im Dunkeln klar?«, fragte Larin. Als
Maya nickte, ließ er die entrüstete Fee los, die sofort Richtung Küche schoss,
um sich nach einem Schluck süßen Weines in einer Blütenranke erneut schlafen zu
legen.
    »Ja dann … schlaf gut«, sagte Larin mit heiserer
Stimme und war in seinem Zimmer verschwunden.  
    Maya stand einen Augenblick lang grübelnd im
Flur. Sie hatte sich mit Stelláris nun gar nicht abgesprochen, wie sie weiter
vorgehen würden. Sollte sie ihn wecken und nachfragen? Entschlossen drückte sie
ihre Schlafzimmertür auf, in der Hoffnung, eine Nachricht vorzufinden. Sie
tappte im Schein des Mondes Richtung Bett und meinte, ein schwaches Leuchten
wahrzunehmen. Richtig – auf dem Tischchen neben dem Bett lag ein
taubeneigroßer Kristall, von dem ein sanftes blaues Leuchten ausging. Darunter
lag ein versiegelter Umschlag, auf dem ihr Name stand. Sie riss ihn auf und
hielt ihn ins Licht.
    ›Du kannst beruhigt schlafen – ich wecke dich
zur rechten Zeit. Stelláris‹, stand da in einer feinen eleganten Handschrift.
    Maya seufzte erleichtert und schlüpfte schnell
ins Badezimmer, um wenige Minuten später neben Fiona ins Bett zu kriechen,
deren Atemzüge ruhig und gleichmäßig gingen. Es hatte etwas Tröstliches, sie so
friedlich neben sich liegen zu haben, auch wenn Maya nicht wusste, ob sie Fiona
nach dem Morgengrauen jemals wiedersehen würde.

Flucht
aus Eldorin
    Maya hatte das Gefühl, eben erst eingeschlafen zu sein, als
sie hochschreckte, weil etwas ihre Schulter berührt hatte. Über ihr blinkten
noch die Sterne; schlaftrunken drehte sie sich um und erkannte Stelláris. Sie
bedeutete ihm, gleich nachzukommen, doch er flüsterte: »Geh in Lunas
Badezimmer. Ich warte unten«, und zeigte auf Fiona. Maya verstand. Stelláris
drückte ihr den blauen Kristall in die Hand und trug ihre Tasche nach draußen,
während Maya geschwind ihre Sachen zusammenraffte und in Lunas Zimmer schlich.
Dort konnte sie sich fertigmachen, ohne Gefahr zu laufen, Fiona zu wecken. Nach
kurzer Zeit tastete sie sich, den schwach leuchtenden Kristall in der Hand, die
Treppe hinunter.
    »Ist er schon fort?«, war ihre ängstliche Frage.
    »Nein. Wir müssen vor ihm bei den Pferden sein
und sie gesattelt haben, bis er kommt.« Erleichtert lief Maya mit ihm über den
taufeuchten Boden. Sie fröstelte. Obwohl es am Tag schon sehr warm werden
konnte, blieben die Nächte immer noch empfindlich kalt.
    Es war still hier, die meisten Tiere des Waldes
schliefen; nur eine sehr frühe Krähe flog dicht neben ihnen auf, in der
Dunkelheit lediglich als Schatten zu erkennen. Maya bekam einen gehörigen
Schreck. Sie erreichten die Pferdekoppel und machten die Pferde
sicherheitshalber hinter dem Stall fertig. Maya fiel auf, dass Stelláris seinen
Bogen und den Köcher mit den Pfeilen bereitgelegt hatte. Gerade hatten sie die
Satteltaschen aufgeschnallt, als ein leiser Pfiff ertönte. Antares kam
angaloppiert. Sie warteten und lauschten. Kurz

Weitere Kostenlose Bücher