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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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zurückritten, zermarterte sie sich den Kopf, was zu
tun sei.
    Sie verließen die sonnendurchtränkte Lichtung
und tauchten in die grüne Kühle des Waldes ein. Stelláris lenkte seinen Hengst
an Larins Seite. Sie unterhielten sich eine Zeitlang. Dann ließ Larin plötzlich
Antares angaloppieren und sprengte voraus.
    Maya schloss zu Stelláris auf.
    »Er will nicht auf dich hören, nicht wahr?«
Obwohl sie noch sehr aufgewühlt war, sagte sie es bemüht ruhig und bemerkte
erleichtert, dass sie ihre Stimme in der Gewalt hatte.
    »Nein. Ich hatte auch nicht damit gerechnet. Er
ist so stur, wie er mutig ist«, stellte Stelláris fest. »Er wird seinen Weg bis
zum Ende gehen.«
    Maya zuckte zusammen. Bis zum Ende. Bis zu
welchem Ende? »Das ist doch Wahnsinn!«, rief sie verzweifelt. »Wie stellt er
sich vor, dass er überhaupt heil über die Grenze kommt?«
    »Er wollte nicht darüber sprechen. Ich denke,
ich weiß trotzdem, was er vorhat, ich kenne ihn zu gut.«
    Was Stelláris ihr nun eröffnete, ließ ihr Herz
kurz aussetzen.
    »Er müsste etwas ganz und gar Waghalsiges tun.
Wenn er will, dass Eldorin verschont wird, muss
er sich den Feinden hinter der Grenze zeigen . Nur so macht es Sinn. Sie
müssen wissen, dass Larin unser Gebiet verlassen hat.«  
    Maya stöhnte auf. »Wie stellt er sich vor, dann
noch entkommen zu können?«  
    »Das ist das Schwierige daran«, sagte Stelláris
rau.
    Maya starrte ihn entsetzt an. Sie begriff. »Du
meinst, er rechnet damit, es nicht zu schaffen? Er geht in dem Gedanken fort, sich opfern zu
müssen?«
    »Ja. Er weiß, dass der Schattenfürst alles daran
setzen wird, ihn zu bekommen. Er ist der Letzte aus der Familie des Königs. Ihn
zu töten, ist für den Feind wichtiger als alles andere. Wenn man glaubt, was
Caiman sagt, soll Eldorin nur wegen Larin angegriffen werden. Er wäre lieber
tot, als das zuzulassen.«
    »Warum hat er denn bloß nichts davon erzählt? Er
schafft das allein doch niemals! Wir sollten es Wilbur sagen!«
    »Was soll Wilbur tun? Ihn an einem Baum
festbinden? Larin hat es niemand erzählt, weil er niemand wegen sich in Gefahr
bringen will. Er macht sich sowieso Vorwürfe, dass er Eldorin in diese Lage
gebracht hat. Einfach dadurch, dass er hier ist. Dieser Gedanke hat ihn
verfolgt, seitdem er denken kann. Dass andere sterben mussten, weil er
existiert.«
    Maya dachte an die Ermordung der vielen Menschen
im Königspalast zurück und an Larins Gesicht, als er von dem kleinen Jungen
erzählte, der mit ihm verwechselt worden war.
    Eine Welle der Verzweiflung überschwemmte sie.
    »Wie kann er das tun. Wie kann er das seinen
Eltern antun! Wie kann er das dir als seinem besten Freund antun!«, stöhnte
Maya verzweifelt.
    ›Wie kann er mir das antun‹, fügte sie in
Gedanken hinzu.
    Stelláris suchte Mayas Blick. »Er wird nicht
allein sein.«
    Mayas Augen wurden größer. »Du gehst also auch
mit ihm!«
    »Ja. Er ist mein Freund«, sagte Stelláris
schlicht. Er runzelte die Stirn. »Was hast du mit ›auch‹ gemeint?«
    »Du glaubst doch nicht, dass ich hierbleibe?«
    Stelláris sah Maya lange prüfend an. Sie kam
sich vor wie ein seltenes Bakterium unter dem Mikroskop. Dann lächelte er auf
rätselhafte Art und Weise. »Du bist genauso stur wie er. Ich heiße es nicht
gut, was du vorhast, aber ich werde dich nicht aufhalten. Du würdest sonst
allein versuchen, ihm zu folgen, und dich in noch größere Gefahr bringen.«  
    Maya war überrascht und erleichtert, dass es von
seiner Seite keine Schwierigkeiten gab. Sie hatte damit gerechnet, auf
Widerstand zu stoßen. Aber er hatte recht. Sie ließ sich ganz bestimmt nicht
aufhalten, wenn sie sich einmal etwas fest in den Kopf gesetzt hatte. »Wie
gehen wir vor? Sagst du es ihm, dass
wir mit ihm gehen?«
    »Das würde nichts nützen. Er wird erst merken,
dass er nicht allein ist, sowie er Eldorins Grenze verlassen hat.«
    »Was wird aus Fiona und Max?«, fragte Maya
leise, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
    »Sie können unmöglich mitkommen. Sie reiten noch
nicht sicher genug … Sie haben für einen Menschen erstaunliche Fortschritte
gemacht, doch es ist kein Vergleich mit dir.«
    Zu einem anderen Zeitpunkt hätte sich Maya über
das Kompliment sehr gefreut, jetzt allerdings bedeutete es ihr nichts. Sie
hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen, ihre Freunde zurückzulassen. Aber es
ging um Larins Leben. Nun waren sie immerhin zu dritt, und damit stiegen seine
Chancen, heil durch das feindliche Gebiet zu

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