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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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und setzte sich neben Elea mit dem Tiegel in der Hand, der die Wundsalbe enthielt. „Schau mich mal an!“ Er musste schlucken, als er die linke geschwollene Gesichtshälfte in dem orangeroten Schein des Lagerfeuers sah. „Ich werde dir etwas von deiner Wundsalbe vorsichtig auftragen. Und hier habe ich ein Säckchen mit Bilsenkraut gefunden, damit machen wir dir einen Tee. Dann wirst du schlafen wie ein Baby.“
    „ Du kannst mir gerne etwas von der Wundsalbe auftragen, aber den Bilsenkrauttee trinke ich auf gar keinen Fall. Wenn ich den getrunken habe, dann bin ich so betäubt, dass ich wie tot in deinen Armen liege?“ Maél wollte schon widersprechen, besann sich dann jedoch eines Besseren, als er in ihre kompromisslosen Augen sah. Es hat keinen Zweck. Heute komme ich nicht gegen ihren Willen an. „Also gut! Wenn du lieber Schmerzen haben und die Nacht kein Auge zumachen willst, dann soll es eben so sein.“
    „ Ja, genau. So soll es sein. Die Schmerzen kommen mir gerade recht. Ich gedenke nämlich nicht die letzte Nacht damit zu vergeuden, schlummernd in deinen Armen zu liegen. Ich will jeden Augenblick mit dir bei vollem Bewusstsein genießen“, sagte sie in einem entschiedenen Ton, der keine Widerrede zuließ. Maél sah Elea bestürzt an und musste dann das leise Lachen Jadoras und seiner Männer über sich ergehen lassen. Diese Frau treibt mich noch in den Wahnsinn. Sie schreckt nicht einmal davor zurück, vor den Kriegern mir die Stirn zu bieten und dann noch unsere Liebe vor ihnen offen darzulegen. Er steckte das Säckchen mit dem Bilsenkraut wieder wortlos in sein Wams und starrte beleidigt auf das Feuer. Dies hielt Elea jedoch nicht davon ab, näher an ihn heranzurücken. Sie öffnete ihren Umhang und legte ihn um seine Schultern. Maél zog die junge Frau sofort besitzergreifend zwischen seine langen Beine, sodass sie sich bequem an seine Brust anlehnen konnte. Am liebsten hätte er ihr das Tuch vom Kopf genommen, um den wohltuenden Duft ihrer Haare einzuatmen. Aber er wagte es nicht, da sie schon recht nahe an Moray waren. Man konnte nie wissen. Vielleicht hatte Roghan Späher ausgeschickt, um nach ihnen Ausschau zu halten. Und da wären Eleas leuchtenden Haare ein gefundenes Fressen.
    Nach dem Abendessen legten sich alle auch sogleich schlafen. In die Felle eingewickelt wartete Maél gespannt darauf, wie Elea die letzte Nacht mit ihm verbringen wollte, aber es geschah nichts – außer, dass sie unablässig sein Gesicht streichelte oder seine Ohren zärtlich berührte und hin und wieder sich auf ihren Arm stemmte, um seine Augen bei der nächlichen Schwärze vergebens in seinem Gesicht zu suchen. „Hast du etwa vor die ganze Nacht damit zu verbringen, mein Gesicht und meine Ohren zu streicheln“, fragte er in scherzendem Ton. „Stört es dich?
    „ Nein. Es stört mich nicht. Es macht mich nur etwas nervös. Das ist alles. Ich dachte, du wolltest vielleicht reden.“
    „ Nein. Ich will einfach nur deine Nähe zum letzten Mal genießen. Wer weiß, vielleicht ist es tatsächlich das allerletzte Mal und wir werden nie wieder so zusammen sein können wie jetzt.“ Nachdem Elea ihre eigenen Worte in die Nacht hinaus hallen gehört hatte, bildete sich plötzlich wieder ein Kloß in ihrem Hals. Auch auf Maél hatten die Worte nicht ihre Wirkung verfehlt. Er drückte sie noch fester an sich und legte noch beschützend sein freies Bein über sie. „Elea, eigentlich müsste ich mit dir noch etwas besprechen wegen Moray. Du weißt schon, auf was du zu achten, wie du dich zu verhalten hast und auf was du dich gefasst machen musst. Ich will jetzt nicht diesen schönen Moment damit zerstören. Deswegen werden wir morgen früh darüber reden. In Ordnung?“ Elea nickte stumm und beschäftigte sich bereits wieder mit Maéls Gesicht. Sie konnte sich aber nur bis in die frühen Morgenstunden wach halten. Dann erlag sie ihrer Müdigkeit. Maél atmete tief durch und konnte sich nun endlich entspannen. Dass ihn Eleas harmlose Liebkosung seines Gesichtes unglücklicherweise doch in einen Zustand der Erregung versetzte, hatte er ihr verheimlicht, da er ihr diese Freude in der letzten Nacht nicht nehmen wollte. Die halbe Nacht hatte er gegen sein Verlangen angekämpft, ihr körperlich noch näher zu kommen, als sie ohnehin schon war. In diesem Kampf war er zum ersten Mal froh darüber, an einen Befehl von Darrach unentrinnbar gebunden zu sein. Denn er bezweifelte stark, dass er ohne diesen der Versuchung hätte

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