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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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standhalten können, Elea in ihrer letzten gemeinsamen Nacht doch noch so zu lieben, wie sie es sich beide so sehr wünschten.
     
     

Teil III - Moray

Kapitel 1
     

    Der letzte Morgen, an dem Elea unter freiem Himmel ihre Augen aufschlug, war alles andere als so, wie sie es sich gewünscht hatte. Ein dichter Sprühregen benetzte ihr Gesicht und ließ es bei bereits winterlichen Temperaturen fast wie Eis erstarren. In ihrem Jochbein pochte immer noch der Schmerz. Und obwohl sie schon eine ganze Weile mit geschlossenen Augen den Geräuschen um sich herum lauschte, konnte sie sich einfach nicht dazu entschließen, ihr warmes, beschützendes Nest aus Fell zu verlassen, in dem sie, wie so oft, ohne Maél aufgewacht war. Sie zog das Fell hoch zu ihrer Nase und atmete tief seinen typischen Duft nach Harz und etwas, was sie nicht bestimmen konnte, ein. Sofort überkam sie eine Sehnsucht nach ihm, die ebenso groß wie schmerzvoll war, da sie wusste, dass sie für wer weiß wie lange ungestillt bleiben würde. Sie hörte Schritte sich nähern. Mit halb geöffneten Augen erkannte sie Jadora, der etwas zögernd auf sie zukam. Er beugte sich zu ihr nach unten. „Elea, du musst jetzt aufstehen. Wir warten schon eine ganze Weile auf dich. Wir müssen aufbrechen, bevor das Wetter noch schlechter wird“, sagte der Hauptmann bedrückt. „Warum ist Maél nicht gekommen?“ Sie stützte sich etwas auf ihren Arm ab und erhaschte an Jadora vorbei einen Blick auf Maél, der bei Arok stand und zu ihr mit versteinerter Miene herüberschaute. „Er hat es nicht übers Herz gebracht, dich zum Aufstehen zu bewegen. Er hatte wohl das Gefühl, dass du noch nicht bereit warst, womit er offenbar recht hatte. Heute erwartet euch ein schwerer Tag. Ich verstehe das. Aber er wird vorübergehen. Und wenn dann alles seine geordneten Bahnen geht, dann wird alles halb so schlimm werden. Du wirst sehen!“
    „ Welche geordneten Bahnen, Jadora? Dass ich auf dem Drachen reite und Maél weiterhin Darrachs Marionette spielt?“, gab Elea sarkastisch zurück. Sie befreite sich hektisch von den Fellen und begann sie übereifrig zusammenzurollen, während Jadora sie mit betretener Miene beobachtete. Als sie damit fertig war, sagte sie in versöhnlichem Ton: „Es tut mir leid, dass ich so ungehalten reagiert habe. Ich weiß, du willst mir nur Mut machen. Aber ich glaube, am besten ist es, wenn du gar nichts sagst.“ Der Mann nickte ihr stumm zu und streichelte ihre Wange, worauf sie ihn innig umarmte. „Jadora, ich danke dir für alles, was du für mich getan hast. Aber am meisten dankbar bin ich dir dafür, dass du mir die Möglichkeit gegeben hast, Maél mit meinem Blut zu retten. Das werde ich dir nie vergessen!“ Jadora musste schwer schlucken. Erst recht, als er sah, dass Elea beim Sprechen gegen ihre hervorschießenden Tränen ankämpfte. Er hatte diese junge Frau in den fast fünf Wochen so lieb gewonnen, wie eine eigene Tochter. Er wäre jederzeit bereit, sie, ebenso wie es der Jäger Albin tat, bei sich aufzunehmen. Die Ungewissheit, was sie in Moray erwartete, lastete schwer auf ihm. Er sah ihr nach, wie sie mit verhaltenen Schritten auf Maél zusteuerte.
    Auch ihm war anzumerken, dass er mit seinen Gefühlen kämpfte. Er hatte ihren kurzen Wortwechsel mit Jadora mitverfolgt. Sie hatte ihm ein Mal mehr den Beweis dafür geliefert, dass sie ihn tatsächlich liebte.
    Als sie bei ihm angekommen war, nahm er ihr die Felle aus der Hand und befestigte sie geschäftig am Sattel. Er brachte es nicht fertig, in ihre todunglücklichen Augen zu sehen. „Du sagtest doch vergangene Nacht, dass wir noch etwas wenig Erfreuliches bezüglich Moray besprechen müssen. Also dann lass es uns jetzt hinter uns bringen!“ Maél drehte sich zu ihr herum und verspürte sofort einen Kloß in seiner Kehle, als er die blau unterlaufene und dick geschwollene Gesichtshälfte sah. Er berührte mit seinem Handrücken vorsichtig ihre Wange. „Tut es noch sehr weh? Am Hofe werden mich alle hassen, wenn sie dich so sehen. Aber das tun sie ohnehin schon.“
    „ Es geht. Es ist nicht mehr ganz so schlimm.“ Maél räusperte seine belegte Stimme frei. „Also schön. Du wirst ab jetzt bei Jadora mitreiten. Falls wir unterwegs einem Spähtrupp des königlichen Heers oder irgendwelchen Reisenden begegnen, musst du dich bei ihm auf dem Pferd nicht so verstellen wie bei mir. Wir werden es vor Roghan und Darrach so aussehen lassen, dass er sich für dich eingesetzt hat, sodass du

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