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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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müssen, es dir zu erlauben, was nicht einfach werden wird.“ Finlay hatte ihm bereits den Rücken zugedreht und sich in Bewegung gesetzt. Bevor er aus dem Stall trat, rief er ihm noch zu: „Mach dir deswegen keine Sorgen, Maél! Er wird es gar nicht erfahren. Ich werde erst zu euch stoßen, wenn ihr Moray längst hinter euch gelassen habt. – Und vergiss nicht! Heute Abend wird ein Pfeil auf dich gerichtet sein.“
    Maél öffnete die Tür zum Stand von Arok, der die ganze Zeit schnaubend den Kopf darüber gerreckt hatte, um nachzusehen, warum sein Herr so lange brauchte, um sich ihm zuzuwenden. Er näherte sich seinem Pferd und blieb an seiner Seite stehen. Er legte seine Arme auf den Rücken des Tieres und presste seine Stirn, hinter der gerade ein Gedanke den anderen jagte, fest gegen das warme Fell. Tagelang ergibt sich nicht das Geringste und heute werde ich gleich mit so viel Neuem konfrontiert. Maél stand eine ganze Weile so an Arok gelehnt und atmete den intensiven Pferdegeruch ein. Er versuchte mit diesem vertrauten Geruch seine Nerven zu beruhigen. Der Gedanke, dass Darrach ihn und somit auch Elea die ganze Zeit beobachten würde, machte ihn wahnsinnig. Und die Tatsache, dass der Zauberer noch die feste Absicht hatte, allein Elea zu befragen, löste in ihm sofort wieder den Würgereiz aus, der ihn beim Verlassen seines Arbeitszimmers überkommen hatte. Warum will er, dass ich sie für mich gewinne? Was bezweckt er damit?
     

    Darrach saß wie so oft an seinem Schreibtisch und starrte nachdenklich auf die Tür. Er war so müde und erschöpft wie noch nie. Schon seit Tagen arbeitete er ohne Pause, sogar die Nächte hindurch. Aber genau genommen waren die letzten Jahre, wenn er so zurückblickte, die anstrengendsten und zugleich aufregendsten, die er jemals durchlebt hatte. Er konnte sich nicht an einen einzigen Tag erinnern, an dem er sich nicht der Lektüre oder Übersetzung des kostbaren Gedankenguts der verschiedenen Gelehrten gewidmet hatte, die über Jahrhunderte hinweg ihr Wissen niedergeschrieben hatten. Alles begann mit dieser ungeheuerlichen Entdeckung, die er bei dem Entschlüsseln der alten Schriftrollen gemacht hatte – eine Entdeckung, die sein Leben verändern könnte. Der Zufall oder das Schicksal wollte es, dass die erste Schriftrolle, die er entschlüsselte auch diejenige war, die Wissen enthielt, was einem Zauberer wie Darrach besser hätte verborgen bleiben sollen. Diese Schriftrolle gab das Geheimnis um das Verschwinden von dem bösen wie mächtigen Zauberer Feringhor preis. Feringhors Plan war damals gewesen, sich mit einem überaus gefährlichen und mächtigen Dämon, namens Murrok, zu vereinen, um die letzte, vernichtende Schlacht gegen die Menschen zu gewinnen. Dieser Dämon war jedoch schon vor vielen Hunderten von Jahren auf die dunkle Seite der Welt von den Drachen verbannt worden und wartete darauf, aus seinem Gefängnis befreit zu werden. Zu dieser finsteren Welt führte ein Portal, das sich im Akrachón befand. Als nun Feringhor kurz davor stand, dieses Portal mit seiner schwarzen Magie zu öffnen, verbündeten sich die letzten sieben Drachen mit dem damaligen König Locán und schafften es, auf wundersame Weise den bösen Zauberer ebenfalls auf die dunkle Seite zu verbannen. Sie versiegelten das Portal mit ihrer Lebensenergie. Nur ein Drache blieb zurück, als Wächter des Portals. Mit diesem bahnbrechenden Wissen machte sich Darrach daran, die Schriftrollen in unermüdlicher Arbeit zu entschlüsseln. Etwa ein Jahr später stieß er dann auf die Schriftrolle bezüglich der Auserwählten, die den letzten noch lebenden Drachen finden und reiten könne. Diese Auserwählte stellte nun die Schwachstelle des damals gefassten Plans der Drachen und der Menschen dar. Durch die ungewöhnliche, geistige Verbindung zwischen Drache und Drachenreiter sei es nämlich beiden zusammen möglich, das Portal wieder zu öffnen. Jetzt kam Maél ins Spiel. Denn Eleas Unberührtheit war nicht, wie er ihm und dem König glauben machte, notwendig zur Knüpfung des Bandes zwischen Drache und Reiter, sondern sie war für seine Pläne von viel folgenschwerer Bedeutung: Dem Mann, dem sie ihre Unschuld aus freien Stücken schenken würde, dem würde automatisch nicht nur die Kontrolle über sie, sondern auch über den Drachen übertragen werden. Also müsste Maél nur die Gunst Eleas gewinnen, um an ihre Unberührtheit zu gelangen. Somit hätte Maél – letztendlich aber er selbst – die Kontrolle

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