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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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ihre Haut überall berühren! Aber das wagte er nicht. Nicht wenn sie sich in diesem hilflosen Zustand befand. Und erst recht nicht, wenn sie bei Bewusstsein wäre und auf solche Zärtlichkeiten entsprechend reagieren könnte. Er begnügte sich damit, sich neben sie auf das Bett zu legen und ihr auf der Seite liegend das Gesicht sanft zu streicheln, so wie sie es an ihrem letzten gemeinsamen Abend mit seinem Gesicht gemacht hatte. So blieb er eine ganze Zeit lang liegen und sog mit jeder Faser seines Körpers die unglaubliche und bis vor kurzem ihm noch so fremde Wärme auf, die ihr zarter Körper auf so magische Weise ausstrahlte – eine Wärme, die die Kälte in seinem Inneren vertrieb und sein Herz in Flammen zu setzen vermochte.
    Mit dem ersten zarten Licht des Morgengrauens erhob er sich widerwillig. Doch bevor er ging, holte er aus seinem Stiefel sein Messer und schnitt sich erneut eine kleine Strähne seines Haares ab. Diese legte er mitten auf den Sitz des Stuhls, den er neben dem Bett stehen ließ. Bevor er sich vom Bett entfernte, ließ er seine Lippen sanft wie die Berührung eines Schmetterlingsflügels über ihren Mund streichen und zog die Felldecke wieder hoch über ihre nackte Brust. An der Tür angelangt drehte er sich nochmals zu ihr um. Ihre leuchtenden Haare brachten ihn zum Schmunzeln. Doch nur einen Augenblick später verließ er sie mit einem Herzen so schwer wie Blei und trat den Weg zurück zu seiner Kammer an - mit wesentlich langsameren Schritten, als jene, mit denen er sie in der Nacht verlassen hatte.
     
     

Kapitel 11
     

    Sein Herz hämmert wie wild in seiner Brust. Tränen der Verzweiflung, Wut und Trauer benetzen sein Gesicht. Er sieht auf die Waffe in seiner Hand. Am liebsten würde er sie entzwei brechen und weit, weit weg werfen. Aber dies wäre vergebens. Er konnte die grauenvolle Tat damit nicht mehr ungeschehen machen. Zitternd sieht er sich um. Nur Bäume, nichts als Bäume waren Zeugen seiner Tat. Nicht eine Menschenseele ist zu sehen oder zu hören. Der einzigen, die gerade noch nichts Böses ahnend umher gestreift war, blies er den Lebensatem aus.
    Er fühlt nur noch Kälte, überall Kälte...
     

    Die Erlösung von dem Albtraum, von dem er eigentlich geglaubt hatte, dass er ihn für immer los wäre, kam von der Tür. Dieser Traum hatte sich vor vielen Jahren in seinen Schlaf geschlichen und diesen zu einer zermürbenden Qual werden lassen. So wie eben.
    Schweißgebadet erhob er sich von seinem Bett, auf das er sich nach seinem nächtlichen Besuch bei Elea ohne zu entkleiden geworfen hatte. Eine halbe Ewigkeit hatte er gebraucht, bis er in den Schlaf gefunden hatte. Nun war es wieder da, das Schreckgespenst von vielen Nächten. Er wusste, dass es nicht leicht werden würde, es abzuschütteln. Erst recht nicht, wenn Finlay... Das Klopfen wurde immer dringlicher. Jemand hämmerte geradezu gegen die Tür. Übelgelaunt öffnete Maél die Tür. Ein Halbwüchsiger, der im Dienste Darrachs war, stand ihm mit angsterfüllten Augen und schlotternden Knien gegenüber. „Was ist los? Was willst du?“, schnauzte er ihn an. „Verzeiht... äh... die frühe Störung. Aber Darrach wünscht... Euch... unverzüglich zu sprechen“, stotterte der Junge vor Maél.
Der hat mir gerade noch gefehlt!
Ohne eine Erwiderung schlug er dem Diener die Tür vor der Nase zu. Er entledigte sich schnell seiner nass geschwitzten Kleider, wusch sich rasch und zog sich trockene Kleider über.
    Offensichtlich war Darrach nicht bei bester Laune, sonst hätte der Junge es niemals gewagt, so vehement an seine Tür zu klopfen.
    Bevor er sein Zimmer verließ, warf er noch einen Blick auf das Fenster. Durch das Glas kündigte sich bereits der Morgen an. Lange hatte er nicht geschlafen. Seine Müdigkeit war jedoch wie weggeblasen mit dem Wissen, dass er jetzt gleich vor dem Mann stehen würde, der ihm seit er denken konnte, sein Leben zur Hölle machte und den er mehr als alles andere auf der Welt hasste.
    Er stand, wie so oft schon, mitten in Darrachs Arbeitszimmer, in dem immer noch dasselbe Chaos herrschte wie bei seinem letzten Besuch. Darrach saß an seinem Schreibtisch. Er hielt Eleas Stab in seinen Händen, ließ jedoch Maél nicht aus den Augen. Sein eiskalter Blick fixierte nachdenklich das Gesicht des jungen Mannes, der diesen ungerührt erwiderte. In Maéls Innern brodelte heißer Hass, was er jedoch vor dem Zauberer verbergen musste. Dieser sah noch schlechter aus als beim letzten Mal. Mit tief

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