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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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gewordene Person unschädlich machen würde. Darrachs Gedanken tanzten in seinem Kopf einen schwindelerregenden Reigen. Und die Tatsache, dass Elea plötzlich das Bewusstsein verloren hatte, machte es auch nicht besser. Dies kam ihm mehr als verdächtig vor. Was verbarg sie nur? Bis zum nächsten Tag musste sich der Zauberer genau überlegen, wie es weitergehen sollte, damit er Maél die entsprechenden Befehle mit auf den Weg geben konnte.
     

    Die feinen Eiskristalle der dünnen Schneedecke glitzerten im Mondlicht, als König Roghan mit seinen Kriegern den Innenhof des Schlosses in scharfem Galopp betrat. Er sprang regelrecht von seinem Pferd und stürzte sofort – ohne ein Wort - wutentbrannt in Richtung seiner Gemächer. Dort angekommen warf er seinen Helm gegen die Wand, deren samtener Behang jedoch das zu erwartende Poltern verschluckte. Das scheppernde Geräusch durch die Landung auf dem Boden blieb ebenfalls aus, da die Krone auf den Sessel fiel, der direkt darunter an der Wand stand. Roghan schickte brüllend seinen Diener weg, der ihm beim Entkleiden behilflich sein wollte. Er tobte in seinem Zimmer umher und machte seiner Wut Luft, indem er sämtliche Gegenstände, die auf seinem Schreibtisch standen, mit aller Gewalt auf den Boden warf. Dann ließ er sich auf den Stuhl fallen, stützte seine Ellbogen auf dem Tisch auf und barg sein Gesicht in seinen Händen.
Wie konnte ich mich nur in meinem Volk so täuschen? Vielleicht hätte ich Elea doch weniger in Szene setzen sollen.
    Es hatte nicht mehr viel gefehlt und es wäre zu einem Aufstand gekommen. Glücklicherweise hatte Roghan hinter dem Podest noch dreißig Bogenschützen platziert, die zunächst als Warnung Pfeile auf die hohen Pfosten mit den Feuerbecken schossen. Fünfzig weitere Krieger, die sich ebenfalls im Hintergrund aufgehalten hatten, drängten die Menschen auf ihren Pferden vom Podest weg. Roghan musste seine ganze Wortgewandtheit und königliche Autorität unter Beweis stellen, um die tobende Menschenmenge zu besänftigen. Er versicherte ihr, dass es keinen Grund zur Beunruhigung gäbe. Er versuchte, ihre Angst vor Elea zu zerstreuen und beteuerte, dass sie keine Hexe sei, sondern eine Drachenreiterin, die den wahrscheinlich letzten Drachen finden würde. Diese Offenbarung machte die aufgeriebene Stimmung unter der Bevölkerung nicht unbedingt besser. Erst als er ihr den ursprünglichen Anlass für das Drachenfest vor Hunderten von Jahren in Erinnerung rief, kam sie wieder zur Ruhe. Die weiteren Ankündigungen rissen die Menschen, auch nicht gerade zu Begeisterungsstürmen. Ein lebendiger Drache und ein bevorstehender Krieg schüchterte das Volk ein, auch als Roghan von der unzerbrechlichen Kontrolle erzählte, die Elea über den Drachen haben würde, und auf die deutliche zahlenmäßige Übermacht seines Heeres gegenüber Eloghans hinwies. Er erwähnte die Verdienste seines Urgroßvaters, Großvaters und Vaters und seine eigenen beim Wiederaufbau des Königreiches. Außerdem führte er den Morayanern seine Bemühungen vor Augen, mit denen er das Leben in der großen Stadt einfacher machte. Dank des Fingerspitzengefühls und des kühlen Kopfes seiner Hauptleute, die nur wenig Gewalt anwenden mussten, und seiner inständigen und enthusiastischen Worte, konnte Roghan schließlich gerade noch eine Eskalation der Gewalt verhindern. Aber von der in seinen Augen bestehenden Unerlässlichkeit und Richtigkeit seiner Vorhaben konnte er die Morayer jedoch nicht überzeugen. Eines stand fest: Er musste noch mindestens zweitausend Krieger von seinem Außenlager am Nalua-See nach Moray beordern, um in der Hauptstadt seine Sicherheit zu gewährleisten und seine Macht zu demonstrieren. Und dann konnte er nur hoffen, dass Elea den Drachen so schnell wie möglich finden würde. Erst mit ihnen beiden an seiner Seite könnte er seinem Volk die unbegründeten Ängste nehmen und würde sich ein blutiger Eroberungskrieg vermeiden lassen.
     

    Maél konnte nicht anders. Er musste diese Nacht noch Elea sehen, koste es, was es wolle. Ihm war klar, dass sie nach dieser überwältigenden Panikattacke bis zum nächsten Morgen durchschlafen würde. Aber nur neben ihr sitzen, sie vielleicht berühren und ihren regelmäßigen Atemzügen lauschen nach diesem aufwühlenden Abend war ihm mit einem Mal das Risiko wert, erwischt zu werden. Er wartete, bis das Leben auf dem Schloss nach der Rückkehr des Königs zum Erliegen gekommen war. Dann begab er sich auf leisen Sohlen

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