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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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in den Gebäudetrakt, in dem sich Eleas Zimmer befand. Zuvor vergewisserte er sich vor Belanas Gemach, dass die Erste Hofdame auf ihrem Zimmer war. Durch die geschlossene Tür konnte er sie atmen hören. Also machte er sich auf den Weg. Er wusste natürlich nicht, ob Eleas Tür verschlossen war. Aber er musste es darauf ankommen lassen. Falls ja, dann würde er sich an Ort und Stelle etwas einfallen lassen, um zu ihr ins Zimmer zu gelangen. Sein innerer Kompass führte ihn mit unerklärlicher Zielstrebigkeit durch die Gänge und über Treppen, bis er nach kurzer Zeit zwischen zwei Türen stehen blieb. Hinter einer der beiden Türen musste sie sein. Er ging auf eine der beiden zu und atmete tief die Luft durch die Nase ein. Er konnte keinen außergewöhnlichen Duft wahrnehmen und sein Gehör konnte auch keinen atmenden Menschen aufspüren. Er ging ganz nahe an die andere Tür heran. Diesmal konzentrierte er zuerst sein Gehör auf Atemgeräusche. Und tatsächlich konnte er ihre leisen, langsamen Atemzüge hören, die er unter Hunderten herausgehört hätte. Kein anderer Ton drang aus dem Raum zu ihm in den Gang. Er drückte nahezu geräuschlos unter höchster Körperanspannung den Türgriff nach unten. Tatsächlich ließ sich die Tür öffnen. Er warf einen flüchtigen Blick in den Raum. Niemand war zu sehen, nur Eleas schlafender Körper zeichnete sich unter der Felldecke auf dem großen Bett ab. Er schlüpfte schnell hinein und verschloss leise die Tür hinter sich. Mit zunächst angehaltenem Atem blieb er an der Tür stehen und starrte auf das Bett. Eleas offenes Haar erleuchtete das gesamte Zimmer. Sie lag auf der Seite und hatte ihm den Rücken zugedreht.
Dem Himmel sei Dank! Belana hat sie von den verfluchten Scherben befreit.
Er sah auf die Frisierkommode, wo ihm die unzähligen Folterwerkzeuge entgegenfunkelnden. Das Festgewand hing über der Rückenlehne des Stuhls. Erst jetzt konnte er sehen, dass es ebenfalls mit lauter kleinen Spiegelstücken versehen war, die einen Drachen darstellten. Er schüttelte den Kopf.
Das kann nur aus Belanas Ideenreichtum stammen.
Er ergriff das Kleid und legte es auf die Frisierkommode zu dem Haarschmuck. Dann nahm er den Stuhl und stellte ihn auf die Seite des Bettes, der sich Elea zugewandt hatte. Er setzte sich und blickte in ihr schlafendes Gesicht, das jetzt ganz entspannte Züge angenommen hatte und es fast den Anschein hatte, dass sie lächelte. Eine ihrer widerspenstigen roten Strähnen hing ihr wie so oft im Schlaf über dem Auge. Er strich sie ihr mit seiner verbundenen Hand vorsichtig aus dem Gesicht. Bei der Berührung ihrer Haut konnte er regelrecht spüren, wie sich eine wohlige Wärme von seinen Fingerspitzen ausgehend über seinen Arm bis in den Körper ausbreitete. Er ließ seine ganze Hand auf ihrem Gesicht ruhen, das durch feinen Goldstaub zauberisch schimmerte. An manchen Stellen um ihr linkes Auge konnte er noch Spuren seines Schlages erkennen, was ihm sofort einen Stich ins Herz versetzte. Er konnte sich nicht an ihrem Gesicht satt sehen. Nur die Vorstellung, dass unter ihren Lidern die strahlenden, smaragdgrünen Augen ruhten, die ihn immer voller Liebe ansahen – sofern sie sich nicht gerade über irgendetwas stritten, meist wegen ihrer Unberührtheit -, beschleunigte seinen Herzschlag. Er fragte sich nicht zum ersten Mal, wie er es nur hatte fertigbringen können, ihr absichtlich und böswillig Schmerzen zuzufügen, und das nicht nur einmal, sondern mehrere Male.
Elea, was soll aus mir werden ohne dich? Ein Leben ohne dich ist für mich undenkbar geworden. Aber ein gemeinsames Leben mit dir hat keine Zukunft. Wir dürfen uns nicht lieben. Ich bin eine Gefahr für dich.
Plötzlich begann Elea, sich zu regen. Sie drehte sich auf den Rücken, sodass die Decke etwas verrutschte und die halbe Brust entblößt wurde. Maéls Aufmerksamkeit wurde von einem kreisrunden Fleck erregt, mitten auf ihrem Brustbein. Er setzte sich auf das Bett und beugte sich über sie.
Nein, das kann nicht sein! Dieser verfluchte Stein hat im Stall auf ihrer Haut genauso eine Narbe hinterlassen, wie ich sie überall auf meinem Oberkörper habe.
Er strich vorsichtig mit dem Finger über die zum Teil noch mit Wundschorf bedeckte Stelle. Seine Augen wanderten hinunter zu ihren halb entblößten Brüsten. Sie hatten ihr offenbar das Kleid ausgezogen und sie dann einfach nackt unter die Decke gepackt. Wie gerne würde er jetzt mit ihr unter der Decke an ihren Körper geschmiegt liegen und

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