Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
Vom Netzwerk:
zynisch zurück. „Immerhin hast du sie aufgefangen, bevor sie auf dem Boden aufschlug, was ja schon an ein Wunder grenzt. Wie kam es zu diesem Sinneswandel?“, fuhr er spöttisch fort. Maél hatte inzwischen die beiden Schimmel wieder zur Weiterfahrt angetrieben. „Darrach hat mir befohlen, sie mit Samthandschuhen anzufassen und mich von meiner besten Seite zu zeigen.“
    „ Das hätte ich mir ja gleich denken können, dass er dahinter steckt und du nur seinem Befehl gehorchst. Zu etwas anderem bist du ja auch nicht in der Lage.“ Maél entgegnete nichts auf Finlays Beleidigungen hin und schwieg auf der restlichen Wegstrecke zurück zum Schloss. Sollte Finlay sich ruhig weiterhin über ihn verächtlich äußern. Ihm war jetzt alles egal. Er war nur froh darüber, dass Eleas Tortur vorzeitig zu Ende gegangen war.
    Sie hatten gerade das geöffnete Tor der Wehrmauer erreicht, als die ersten Schneeflocken in diesem Jahr auf seinem Gesicht schmolzen und zusammen mit dem eisigen Wind frostig in seine Haut schnitten. Auch das noch! Der Schnee kommt so früh wie seit Jahren nicht mehr. Kaum waren sie in dem Innenhof angekommen, schrie Finlay irgendwelchen herumlungernden Bediensteten zu, Belana und einen Heiler in Eleas Zimmer zu schicken. Ohne ein weiteres Wort miteinander zu wechseln, kam Maél wieder zu den beiden in den Wagen und ließ sich von Finlay Elea in die Arme übergeben, worauf Finlay vom Wagen sprang und sich wiederum von Maél das Mädchen in die Arme legen ließ. Trotz der unüberwindbaren Kluft zwischen ihnen und ihrer jahrelangen Trennung arbeiteten die beiden Männer im Interesse von Elea Hand in Hand. Finlay nickte Maél zum Abschied noch knapp zu und verschwand unverzüglich in dem Gebäudetrakt, wo sich Eleas Zimmer befand. Maél stand noch eine ganze Weile auf dem Wagen und sah auf die Tür, die sich hinter den beiden längst geschlossen hatte. Ein unbestimmbarer Druck hatte sich um sein Herz gelegt. Er konnte nicht glauben, dass sich sein Leben oder vielmehr seine Gefühlswelt so massiv verändert hatte, seitdem er Elea kennen und lieben gelernt hatte. Jetzt musste er tatenlos mitansehen, wie sein einstiger bester Freund die Frau, die er über alles liebte, auf ihr Zimmer trug. Ein Räuspern eines Stallburschen riss ihn aus seinen eifersüchtigen Gedanken. Er warf ihm einen mürrischen Blick zu, sprang vom Wagen und ging zu Arok in den Stall.
     

    Nach dem aufwühlenden Abend gelang es Darrach nicht mehr sich auf seine Nachforschungen bezüglich Eleas geheimnisumwitterter Identität zu konzentrieren. Roghans Ankündigung seines geplanten Eroberungskrieges gegen Boraya und seiner anschließenden ehrgeizigen Vorhaben verlief alles andere als zufriedenstellend. Nicht zuletzt deshalb, weil das Drachenmädchen unter der Bevölkerung nicht die von ihm erwartete Bewunderung und Begeisterung ausgelöst, sondern Befremdung und Angst entfesselt hatte. Aber das waren Roghans Probleme, mit denen er allein fertig werden musste. Darrach plagten ganz andere Sorgen. Er hatte an jenem Abend auf dem Podest eine besorgniserregende Beobachtung gemacht, die seine eigenen Pläne möglicherweise zunichte machen könnte: Finlay hegte offenkundig Gefühle für Elea. Dies war unschwer zu erkennen, als er sie besorgt und liebevoll in den Armen haltend anblickte. Außerdem setzte er sich für sie ein, seitdem sie sich im Schloss befand, und äußerte lautstark bei jeder Gelegenheit seine Missbilligung bezüglich Eleas Behandlung. Finlays warmherzige und charmanten Art, die am Hofe schon viele Frauenherzen höher schlagen ließ, musste auch bei Elea Eindruck hinterlassen, zumal er sich ja noch dazu als ihr Retter aufspielte. Maél hatte sich an diesem Abend für seine Verhältnisse tadellos verhalten. Aber Darrach hatte starke Zweifel, dass dies genügen würde, um ihr Herz zu erobern. Wenn es darum ging, die Gunst Eleas zu gewinnen, dann würde zweifelsohne Finlay als Sieger aus der Rivalität hervorgehen. Darrach kam plötzlich ein schrecklicher Gedanke. Was wäre, wenn Finlay sich dem Suchtrupp um Elea anschließen würde? Das wäre ihm durchaus zuzutrauen. Er hatte das Schloss bisher nur nicht verlassen, weil er, so wie es aussah, Elea vor Maél und seinem Vater beschützen wollte. Warum also sollte er nicht auch noch auf der Reise zu dem Drachen ihren Beschützer spielen wollen? Maél müsste eine sich anbahnende Liebesbeziehung zwischen den beiden verhindern. Es wäre nicht das erste Mal, dass er eine unbequem

Weitere Kostenlose Bücher