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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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sie ihn gefunden hätte. Mit hängenden Schultern und verzweifeltem Blick ging sie nervös hin und her. Jadora bemerkte das aufgewühlte Mädchen und kam zu ihr geeilt. „Was ist denn los, Elea?“
    „ Jadora, ich weiß, wie ich ihm helfen kann. Aber wie soll ich ihn finden in diesem verfluchten Wald?!“, sagte Elea wieder in dem weinerlichen Ton, der Jadoras Herz schon einmal erweicht hatte. „Ich weiß, wo er ist. Aber ich weiß nicht, ob ich es Euch verraten soll. Er hat ausdrücklich gesagt, dass er niemanden sehen will.“
    „ Jadora, glaubt mir, alles wird gut werden. Ich verspreche es Euch. Er wird mit mir zurückkommen. Und je eher das ist, desto schneller können wir aus diesem verfluchten Wald verschwinden“, versuchte Elea den Hauptmann zu überzeugen. Der Mann zögerte, gab aber schließlich nach. „Also gut, Elea. Ich verlasse mich auf Euer ausgeprägtes Einfühlungsvermögen. Wenn Ihr vorhin nicht gewesen wärd, dann hätte er mir die Kehle zerquetscht. - Er ist nicht weit von hier. Ich bin ihm ein Stück nachgegangen. Ihr geht in die Richtung, in der er vorhin verschwunden ist und haltet sie etwa hunderfünfzig Schritte. Danach müsst Ihr Euch etwas links halten. Er sitzt auf einem umgefallenen Baum.“ Kaum hatte Jadora das letzte Wort ausgesprochen, rannte Elea auch schon los. Sie hielt sich an seine Anweisung und zählte akribisch die Schritte. Nach genau hundertfünfzig hielt sie sich links und lief weiter. Plötzlich konnte sie Maéls breiten Rücken zwischen die Bäume hindurch erkennen. Er saß immer noch auf dem Baumstamm. Unwillkürlich verlangsamte sie ihr Tempo. Sie hatte Angst, aber keine Angst vor Maél, sondern vor dem, was sie plante. Im Grunde wollte sie das tun, was sie mit Kellen schon mehr als einmal getan hatte, um ihn in manchen Situationen davor zu bewahren, außer Kontrolle zu geraten. Bei Kellen klappte dies, indem sie ihm einfach eine kleine Welle von schönen Gefühlen aus der Entfernung schickte. Sie zweifelte allerdings, dass dies bei Maél genügen würde. Deshalb hatte sie die Absicht, ihn zu berühren. Sie wollte in sich die Wärme hervorrufen, die sie immer in den glücklichsten Momenten ihres Lebens empfand. Hierfür musste sie aus ihrem Gedächtnis bedeutsame Erlebnisse hervorkramen, die in ihr Gefühle wie Freude, Glück und Liebe ausgelöst hatten.
    Sie hatte Maél noch nicht ganz erreicht, da hörte sie ihn schon ihr etwas zuknurren, ohne dass er sich ihr zuwandte. „Ihr könnt einfach nicht gehorchen! Ich dachte, ich hätte mich deutlich genug ausgedrückt. Ich will niemanden sehen und mit niemandem reden. Verschwindet!“ Elea ging unbeirrt weiter. Erst als sie genau hinter ihm stand, sagte sie mit sanfter, zitternder Stimme: „Ihr braucht mich nicht anzusehen und ich werde nicht mit Euch reden, zumindest solange Ihr es nicht wollt.“ Dann kniete sie sich hin und schlang ihre Arme fest um seine Brust. Diese unerwartete körperliche Nähe ließ Maél zusammenzucken. Sein ganzer Körper versteifte sich. Aber Elea ließ sich davon nicht entmutigen. Sie konzentrierte sich auf ihre Erinnerungen, die einem Sturm gleich über sie hereinbrachen und in ihr erstaunlich schnell diese magische Wärme entstehen ließen. Als sie das Gefühl hatte, dass sie groß genug war, ließ sie sie gedanklich aus ihren Händen strömen, sodass sie sich über Maél ergießen konnte. Er erzitterte erneut. Die Wärme, die sich zunehmend in seinem Körper ausbreitete, erweckte in ihm zwar fremde, aber angenehme Empfindungen, sodass er sich von Augenblick zu Augenblick entspannte. Er sog diese rätselhafte Wärme genauso in sich auf, wie er in der Nacht zuvor Eleas Blut aufgesaugt hatte. Er konnte dem inneren Drang, seine Hände auf ihre zu legen und sie noch fester an seine Brust zu drücken, nicht lange widerstehen. Ihm der Gedanke, dass er damit diese schönen Empfindungen noch intensiver spüren konnte.
    Eleas Kräfte schwanden indessen durch die große geistige und körperliche Anstrengung von Augenblick zu Augenblick. Sie wurde immer schwächer und sank immer mehr dem Waldboden entgegen. Maél bemerkte es und drehte sich blitzschnell zur Seite, um sie aufzufangen. Er zog sie auf seinen Schoß und hielt sie wie ein Kind in seinen Armen. Elea spürte gerade noch wie er ihren Kopf an seine Brust drückte. Dann verlor sie das Bewusstsein...
     

    Als Maél das Lager erreichte, wurde er bereits ungeduldig von Jadora erwartet. Der Hauptmann erschrak, wie er ihn Elea tragen sah. Er

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