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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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ansehen.“ Er war bereits im Begriff wieder abzusteigen. „Maél, bitte lass uns jetzt endlich losreiten. Jadora hat sie heute Morgen versorgt. Es ist nicht nötig, dass du sie dir jetzt ansiehst.“ Er sah sie mit forschendem Blick an und stieg trotzdem ab. „Meinetwegen. Aber heute Abend werde ich sie mir vor dem Schlafengehen genauer ansehen.“ Dann hob er das Mädchen vorsichtig auf seinen Sattel und stieg ebenfalls auf. Elea schmiegte sich sofort an seine Brust und begann, unverhohlen die feinen Züge seines Gesichtes zu mustern. Irgendwann hob sie ihre Hand und strich zart über die kreisrunde Narbe unter dem blauen Auge. Er ließ es zu, ohne ein Wort zu sagen – den Blick starr geradeaus, als ob er darauf konzentriert war, einen Weg zwischen den Bäumen und den Sträuchern hindurch zu erspähen, der breit genug für die Pferde war.
    Nachdem sie noch eine ganze Weile schweigsam geritten waren, hielt Elea es nicht mehr aus. Vergeblich hatte sie darauf gewartet, dass er sie auf das ansprach, was zwischen ihnen im Wald vorgefallen war. Sie musste irgendetwas sagen. „Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass wir seit dem... Vorfall im Wald Du zueinander sagen?“
    „ Ja“, antwortete Maél knapp. „Nein. Das stimmt nicht ganz. Du hast zum ersten Mal du zu mir gesagt, als wir nach dem widerwärtigen Wegelagerer auf der Lauer lagen.“
    „ Das ist mir gar nicht aufgefallen. Na ja, das ist ja auch kein Wunder. Ich war auch schon halb im Fieberwahn.“
    „ Nachdem was wir schon gemeinsam durchgemacht haben, finde ich das Du auch mehr als angemessen, ganz zu schweigen von den häufigen, sehr engen Körperkontakten, die wir bereits hatten“, sagte Elea und schaute Maél herausfordernd an. Maél ging jedoch nicht darauf ein und gab sich mit einem Brummen zufrieden, das man als Zustimmung deuten konnte. Sie überkam auf einmal eine Müdigkeit, die sie dazu bewog, auf weiteres Endringen auf ihn zu verzichten. Sie genoss es dafür, an seiner Brust vor sich hin zu dösen.
     

    Sie ritten ohne Zwischenrast vom frühen Nachmittag an bis in die Abendstunden und erreichten noch vor Einbruch der Nacht den ersehnten Waldrand. Kaum hatten sie den letzten Baum hinter sich gelassen, konnte Elea endlich wieder ohne ein beklemmendes Gefühl in der Brust frei atmen. Im Dämmerlich tat sich jedoch wieder die öde Ebene vor ihr auf, die schon vor dem grauenvollen Wald ihre stete Wegbegleiterin war.
    Maél ließ Elea vorsichtig von Arok hinuntergleiten und forderte Jadora auf, sie noch ein Stück auf seinem Pferd mit zu nehmen. Er wollte noch einmal in den Wald hineingehen, um für das Abendessen zu jagen. Der Hauptmann sollte das Lager noch etwas weiter vom Wald entfernt aufschlagen. Während er mit Jadora sprach, stürmte Elea schon voraus. Sie konnte es kaum erwarten, endlich die Beine wieder gebrauchen zu können. Maél sah ihr mit einem Lächeln auf den Lippen nach.
Wenn es ums Rennen geht, vergisst sie sogar ihre Schmerzen.
„Du lässt sie nicht aus den Augen, Jadora! Hast du verstanden?“, sagte er in barschem Ton. „Hast du etwa immer noch Angst, dass sie fliehen will?“, fragte der Hauptmann mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Nein. Das nicht. Aber ich habe die Befürchtung, dass sie gefährliche Situationen heraufbeschwört.“
     

    Als der schwarze Krieger vom Wald zurückkehrte, hatte sich Elea am Fluss bereits Gesicht und Hände gewaschen. Alles andere musste bis zum nächsten Tag warten. War die Sonne erst einmal untergegangen, sanken die Temperaturen spürbar, sodass es für ein Bad entschieden zu kalt war. Elea richtete gerade ihr Nachtlager her, als Maél seine Beute den ungeduldig wartenden Kriegern mit seiner selbstgefälligen Art vor die Füße warf. Anschließend kümmerte er sich ausgiebig um Arok. Um sich die Zeit zu vertreiben, machte Elea eine Bestandsaufnahme vom Inhalt ihres Rucksacks und ihrer kleinen Umhängetasche. Das Ergebnis war ernüchternd. Sie hatte nur noch ein Unterhemd: eines hatte der Anführer der Wegelagerer zerrissen, das andere trug sie um ihren Kopf, da sie ihr Kopftuch beim Sturz vom Abhang hinunter verloren hatte. Zwei Leinenhosen und zwei Leinenhemden hatte sie noch. Ihr gesamtes Verbandsmaterial hatte sie zum Versorgen der Wunden der Soldaten benötigt. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie sich noch gar nicht Maéls Pfeilwunde angesehen hatte. Eilig schritt sie zu dem immer noch mit Arok beschäftigten Mann. „Maél!“, rief sie von weitem. Der Mann verharrte abrupt in

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