Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)
Unberührtheit zu überzeugen.“ Darauf war der Mann nicht gefasst. „Das hätte ich niemals getan. Ich sagte es nur, um Euch allen Angst einzujagen und um dir endlich eine Antwort zu entlocken. Das musst du mir glauben!“ Maéls Stimme klang spürbar bekümmert. Dies hielt sie jedoch nicht davon ab, doch noch ihr dünnes Unterhemd über den Kopf ziehen. Ihr Körper wurde von jetzt auf nachher von einer Hitze ergriffen, da sie regelrecht spüren konnte, wie seine Augen über ihren Körper glitten. Maél war so sehr von Eleas ungeniertem Verhalten überrumpelt, dass sein bewundernder Blick zunächst auf ihren kleinen entblößten Brüsten haften blieb, die sich schneller als sonst hoben und senkten. Seine Atmung geriet ebenfalls aus dem Takt. Als er dann aber aus dem Augenwinkel heraus die unzähligen Flecken entdeckte, war seine Aufmerksamkeit von ihrer Nacktheit recht schnell abgelenkt. Allerdings blieb ihm bei dem erbarmungswürdigen Anblick, den ihr geschundener Körper bot, nicht weniger die Luft weg. Er schluckte mühsam, während er noch zwei Schritte auf sie zuging. Elea konnte seinen Atem nicht nur hören, sondern ihn sogar in ihrem Gesicht spüren – und dies, obwohl sich sein Gesicht aufgrund des Größenunterschieds deutlich über ihrem befand. Plötzlich hob er seine Hand, strich vorsichtig über ihre dunkel gefleckte Schulter und zeichnete dann seitlich an ihrer kleinen Brust eine Linie entlang, die weiter über den Rippenbogen bis zu ihrem flachen Bauch führte. Dort endete seine Berührung, die Eleas Herz zum Stolpern und ihren Atem ins Stocken gebracht hatte. Noch dazu fühlte sie sich, als stünde sie in Flammen. „Wie kannst du diese Schmerzen nur aushalten?“, fragte er sie mitfühlend, aber auch mit einer Spur Bewunderung in der Stimme. „Dein Körper ist übersät von Prellungen. Bist du dir sicher, dass du dir keine Rippe bei dem Sturz gebrochen hast?“, fragte er besorgt. Elea rang mühsam wieder nach ihrer Fassung und antwortete mit leiser, erregter Stimme. „Nein! Ich glaube nicht. Am meisten schmerzen die Einschnitte auf dem Rücken. An die anderen Schmerzen habe ich mich gewöhnt.“ Daraufhin trat er hinter sie und musste den Atem erneut anhalten, als er die tiefen Einschnitte in Eleas Haut erblickte. „Schade, dass dieser Mistkerl nicht unter mein Schwert gekommen ist! Ich hätte ihn in Stücke gehackt. Die Begegnung mit ihm hat dir dein Leben lang Spuren hinterlassen.“
„ Ja und! Da kann ich mit leben.“ Elea fühlte sich dieser mehr als aufregenden Situation nun doch nicht gewachsen. „Du könntest mir, wie Jadora es schon gemacht hat, von Breannas Wundsalbe auftragen.“ Maél schob sie zu ihrem Umhang, wo er sie aufforderte, sich auf den Bauch zu legen. Mit seinem Fell bedeckte er sie, bevor er aus der kleinen Tasche die Salbe hervorkramte. Dann trug er sie behutsam auf die Wunden, jedes Mal selbst zusammenzuckend, wenn Elea es vor Schmerz tat. Anschließend reichte er ihr wieder ihre Kleider. Ohne ein weiteres Wort miteinander zu wechseln, wickelten sie sich zusammen in Maéls Fell ein, so als ob sie es schon ihr Leben lang getan hätten. Nur schmiegte sich diesmal Elea wortlos auf der Seite liegend an Maéls Rücken, um jegliche schmerzliche Berührung ihres Rückens zu vermeiden. Sie legte dabei ihren Arm um seine Seite, sodass ihre Hand auf seinem Bauch ruhte. So schliefen beide – in einem Gefühlswirrwarr taumelnd irgendwann ein.
Am nächsten Morgen, als Jadora und seine Krieger sich gähnend von ihrem Schlaflager erhoben, lagen Maél und Elea immer noch beieinander. Maél war schon lange vor den anderen erwacht, rührte sich jedoch kein bisschen, um das Mädchen nicht zu wecken. Er genoss ihren warmen Körper halb auf seinem liegend und lauschte ihrem leisen, ruhigen Atem. Einmal mehr staunte er darüber, dass ihre Herzen im Einklang schlugen. Von Jadora musste er zuerst ein erstauntes Gesicht und dann ein breites Grinsen über sich ergehen lassen. Doch um nichts in der Welt hätte er sie wecken wollen.
Kurz nachdem die Männer sich in verschiedene Richtungen gestohlen hatten, begann Elea sich auf seiner Brust zu rühren. Auch mit geschlossenen Augen wusste sie sofort, wo sie sich befand. Tief atmete sie seinen herben Duft ein, der sie an frisch geschlagenes Holz erinnerte. Sie hob die Lider und suchte seine zwei verschieden farbigen Augen. Dieses Mal fand sie an der körperlichen Nähe zu ihm nichts Peinliches. Sie reckte ihr Gesicht zu ihm hoch und
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