Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)
schaffen wir es so, ihr ein bisschen Fett auf die Rippen zu bringen. Oder hast du etwas dagegen einzuwenden?“
„ Nein, nein. Ich wundere mich nur einmal mehr darüber, wie rücksichtsvoll du sein kannst.“ Damit war für Jadora das Gespräch beendet. Nun war er derjenige, der zur Abwechslung mal Maél einfach stehen ließ. Er ging zu den beiden Kriegern, die sich den Fischen angenommen hatten, und half ihnen.
Maél zog sich indessen frische Kleider an. Immer wieder schaute er zu Elea hinüber, die er jedoch nicht sehen konnte. Von Zeit zu Zeit hörte er nur ihre hohen Aufschreie, wenn sie – so mutmaßte er zumindest - mit dem kalten Wasser in Berührung kam. Wie lange will sie sich eigentlich noch in diesem eiskalten Fluss aufhalten? Er ergriff kurzerhand ihren Umhang und ging wieder zurück zum Fluss. In dem Moment, als er das Ufer erreichte, tauchte sie gerade auf dem Rücken liegend unter, sodass ein riesiger Schaumteppich auf der Wasseroberfläche entstand, der aber sofort von der Strömung weiter getrieben wurde. Ein paar Augenblicke später tauchte sie aus dem Wasser mit geschlossenen Augen auf und schüttelte ihr Haar, das schon längst wieder weit über die Schultern hinab reichte. Maél sah wie gebannt auf die junge Frau, der in zahllosen Bächen das Wasser den Körper hinunterlief. Sie trug zwar noch ihr ärmelloses Unterhemd, aber in dem nassen Zustand zeigte es mehr, als es eigentlich verbergen sollte. Er musste schwer schlucken und sein Mund fühlte sich auf einmal so trocken an, als wäre er stundenlang durch die Wüste Talamán geritten. Er war schon mit vielen Frauen zusammen gewesen, wenn auch meist nur für eine Nacht. Aber er hatte in seinem Leben noch nie etwas Sinnlicheres gesehen als diesen nassen Frauenkörper. Eleas Brustwarzen zeichneten sich deutlich unter dem nassen, am Körper klebenden Stoff ab und ihre Körperkonturen waren ebenso gut zu erkennen. Als seine Augen sich nach einer halben Ewigkeit von ihrem Körper losrissen und zu ihrem Gesicht zurückkehrten, sah er in zwei grüne Augen, die ihn ebenfalls wie gebannt anstarrten. Wenn das so weiter geht, dann ist es um meine Selbstbeherrschung nicht gut bestellt. Er räusperte sich verlegen und sprach mit rauer Stimme. „Ich... äh... hatte mir Sorgen gemacht, weil du so lange brauchst. Es ist viel... zu kalt... für ein Bad.“
Elea stieg zitternd aus dem Fluss das Ufer hoch und ging auf Maél zu, der vor Erregung die Luft angehalten hatte. Mühsam presste er hervor: „Hier ist dein Umhang. Damit kannst du dich abtrocknen. Ich gehe wieder zurück zum Lager und warte dort auf dich.“ Er wollte sich gerade umdrehen, als sie ihn zurückhielt. „Warte! Du kannst mich doch trocken und warm rubbeln. Du hast es doch schon so oft gemacht“, sagte sie flehend mit einem Lächeln auf den Lippen. Maél stieß daraufhin laut den Atem aus und breitete ungestüm den Umhang um die junge Frau. Er wickelte ihn fest um sie und begann, sie grob trocken zu reiben. „Au!“, schrie Elea auf. „Entschuldige, ich habe völlig deine Verletzungen vergessen. - Elea, wir müssen reden“, sagte er mit erstickter Stimme. „Ja? Was ist denn?“, wollte sie etwas verunsichert wissen. Mael schmuckte erst mühsam den Kloß hinunter, bevor er zu sprechen begann. „Du darfst dich nicht so freizügig vor mir zeigen.“
„ Ich habe mich nicht freizügig gezeigt. Du warst auf einmal da gestanden. Ich hatte dich gar nicht kommen sehen“, verteidigte sich die junge Frau. „Ja. Schon. Trotzdem. Auch dass du dich vor mir gestern Nacht einfach entblößt hast, obwohl du weißt, dass ich alles sehen kann. Das darf nicht so weiter gehen.“
„ Was meinst du damit?“
„ Dass du vergisst, dass ich eine blutrünstige Bestie sein kann, kann ich dir gerade noch verzeihen. Aber dass du anscheinend vergisst, dass ich trotz allem ein Mann bin, kann ich dir nicht durchgehen lassen. Verstehst du, was ich damit sagen will?“, sagte er etwas ungehalten. Elea rückte etwas von ihm ab.
„ Ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Breanna hat mich gewarnt. Es tut mir leid. Ich bin die Gesellschaft von Männern nicht gewohnt. Und zu Hause konnte ich mich frei und ungezwungen benehmen. Geh zurück zu den anderen! Ich zieh mich schnell an und komme nach“, sagte Elea schuldbewusst.
Maél raufte sich die Haare und ging zurück zum Lager. Elea sah ihm nach, während sie sich zu Ende abtrocknete. Den Blick, mit dem er sie eben angesehen hatte, als sie auftauchte, hatte sie
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