Eleanor Rigby
Oberfläche schlummert, keinen Bezug mehr, und es gibt keine Hoffnung, dass das jemals wieder anders wird.«
William ließ den letzten Rest seines zweiten Ouzo im Glas kreisen. »Na, das klingt ja sehr lustig.«
Jeremy sagte: »Als ich klein war, sprachen meine Eltern von Zombies, wenn sie Menschen meinten, die sich dem weltlichen Altruismus verschrieben haben.«
Ich sagte: »Ein paar von Jeremys Pflegefamilien waren religiös.«
»Familien?« William wechselte das Thema. »Wo ist Mutter? Wo ist Leslie?«
»Ich hab sie noch nicht zurückgerufen.«
»Kluge Entscheidung. Jeremy, trink einen Ouzo mit. Du auch, Lizzie.«
Wie ferngesteuert holte ich zwei weitere Gläser. William goß Ouzo hinein und sagte: »Na, dann prost - willkommen in der Familie.«
Wir stießen an und kippten uns das griechische Terpentin hinter die Binde. William gähnte. Jeremy fragte: »Müde?«
»Jetlag. Die erste Klasse war voll, und diese Folterkammersitze in der Touristenklasse - puh /«
»Wenn dein Rücken nicht ordentlich gestützt wird, kann dir das nicht nur die Nacht verderben, sondern auch den Tag.«
»Was du nicht sagst.«
»Wie viele Stunden pro Nacht schläfst du normalerweise?« »Ich? Sechs. Vielleicht sechseinhalb, wenn ich Glück habe.« »Daran ließe sich ganz leicht etwas ändern. Und noch dazu ganz ohne Chemie.« »Wirklich?« »Aber ja.«
Noch bevor eine halbe Stunde um war, schnarchte William auf meinem Bett. Jeremy hatte ein Doppelbett verkauft, und ich war um fünfzig Dollar ärmer. Meine nervige Schwägerin Nancy war zu uns unterwegs, um William abzuholen. Dieser war total benommen, weil ich ihn aus einem tiefen Alphawellen-Schlaf gerissen hatte, und verfluchte den Ouzo. »Mit dem Zeug könnte man Wandfarbe ablösen.«
»Geh und mach dich frisch. Du weißt doch, dass Nancy gern an deiner Erscheinung herumnörgelt.«
Im Wohnzimmer sagte Jeremy: »Ich werde eine Wand für dich streichen.«
»Wieso das denn?«
»Ich verstehe nicht, wie man alle Wände eines Zimmers in ein und derselben Farbe streichen kann. Oder in ein Haus einziehen, hier ein Sofa, dort einen Tisch hinstellen, ein Bild an die Wand hängen und sich dann sagen: Fertig. Über dieses Zimmer muss ich mir nie wieder Gedanken machen. Ein Haus ist genauso lebendig wie derjenige, der darin wohnt.«
»Welche Wand? In welcher Farbe?«
»Die neben dem Telefon. In Rot. Japanischem Lackrot.«
Damals war eine lackrote Wand fast zu viel für meine Vorstellungskraft. »Echt?«
»Man muss das Ganze fünfmal überstreichen, aber es bringt die Wohnung zum Leben und Atmen.«
»Wändestreichen ist harte Arbeit.«
»Pfiff! Wändestreichen ist ein Kinderspiel. Damit habe ich versucht, mich nützlich zu machen, wenn ich zu einer neuen Pflegefamilie gezogen bin.«
Ich hörte Steine gegen mein Fenster klicken. Es war Nancy. Ich ging hinunter, um sie hereinzulassen. Im Aufzug war sie zu sehr damit beschäftigt, Hunter und Chase auszuschimpfen, um nach Jeremy zu fragen. William sah furchtbar aus. Nancy sagte: »Kämm dir die Haare.« Dann stellte ich ihr Jeremy vor, aber ihre Begrüßung fiel eher zurückhaltend aus.
Chase sagte: »Mom hat uns erzählt, dass du krank bist. Du hast diese Krankheit, mit der sie einen bei so einem Spendenmarathon im Fernsehen in einen Rollstuhl setzen, und dann stoßen sie einen den Berg runter, und am Ende ist man tot.«
William und seine Familie begannen sich zu zanken, und ich wollte für einen Moment meine Ruhe haben. Ich schlüpfte in mein Schlafzimmer, machte die Tür zu, schloss ab und setzte mich dann auf mein Bett — auf die schöne, kühle Baumwolle. Ich legte mich hin und spürte, wie die Bettwäsche die Hitze aus meinem Körper aufsog. Ich war außerordentlich froh, dieses Zimmer für mich allein zu haben und nicht dort draußen bei der Familie zu sein.
William klopfte an die Tür. »Lizzie? Lizzie, setz deinen Arsch in Bewegung. Du musst mir helfen, die Wogen zu glätten.«
Ich sagte nichts.
»Ach, mach doch, was du willst.«
Ich hörte Nancy fragen: »Was ist denn mit der los?«
»Sie hat nur wieder eine ihrer Stimmungsschwankungen.«
Was? Ich riss die Tür auf. William Heß ich einfach links liegen. »Nancy, ich habe keine Stimmungsschwankungen. Ich habe in meinem ganzen Leben überhaupt nur eine Stimmung gehabt, und das weißt du. Es ist mir unmöglich, Stimmungen zu haben, zwischen denen ich schwanken kann. Halt einfach mal den Mund, ja?«
William sagte: »Wir müssen los. Ich ruf dich morgen an.« Wir
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