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Eleanor Rigby

Eleanor Rigby

Titel: Eleanor Rigby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Jeremy. »Du rätst niemals, was ich gerade gewonnen habe.«
    »Was denn?«
    »Einen George-Foreman-Diätgrill.« »Hä?«
    »Einen Grill.«
    »Ach so. Das ist ja wunderbar — jetzt haben wir zwei. Wofür hast du ihn denn gekriegt?«
    »Ich habe meine monatliche Verkaufsquote in einer Woche verdoppelt.«
    »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Ich kann es nur wiederholen, Mom: So ein kleiner, erfüllbarer Traum hat was für sich.«
    »Das ist eine sehr gute Philosophie.«
    »Wenn ich bis fünf Uhr noch etwas verkaufe, bekomme ich auch eine Siebenhundert-Watt-Mikrowelle.«
    Jeremy klang glücklich, und das machte auch mich froh. »Du bist wirklich unglaublich.«
    »Du rätst nie, wer die Matratze gekauft hat, die mir den Grill eingebracht hat.«
    »Wer?«
    »Donna.«
    »Was?«
    »Donna aus deinem Büro. Sie hat eine fünfundzwanzig Zentimeter dicke 1,60-Matratze mit einem Deluxe-Steppbezug gekauft. Sie besteht aus einer zehn Zentimeter dicken Schicht aus atmungsaktivem, temperaturempfindlichem, viskoseelastischem Schaumstoff mit offener Zellstruktur und einer einfachen Schicht eines patentierten Belüftungssystems.«
    »Ach.«
    »Es kommt noch besser. Das Modell hat ein Zertifikat, dem zufolge nur ungiftige Materialien bei der Herstellung benutzt wurden. Außerdem hat es eine gute orthopädische Stützfunktion und bleibt viele Jahre lang in Form.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Allerdings. Und das Ganze hat einen Bezug aus weichem, natürlich verarbeitetem Frotteevelours — fünfundsiebzig Prozent Baumwolle und fünfundzwanzig Prozent Polyester. Er entspricht den neuesten Erkenntnissen der Antimilben- und Antiallergie-Forschung. Und er hat an allen vier Seiten Reißverschlüsse, damit man ihn besser abnehmen kann.«
    »Donna hat ja wirklich großes Glück.«
    »Sie hat ebenfalls einen Gratis-Grill bekommen.«
    »Ich bin sprachlos.«
    »Wir haben am Sonntag ein Date.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    »Mom?«
    »Ein Date?«
    »Ja. Zum Bowling. Das hab ich noch nie gemacht, und ich möchte es mal ausprobieren, solange ich noch kann.« »Jeremy, die Frau ist zehn Jahre älter als du.« »Und?«
    Ich biss mir auf die Unterlippe. »Du wirst bestimmt deinen Spaß haben.«
    »Das hoffe ich. Moment mal ... Mom ... da guckt sich ein Kunde unterhalb des Rentenalters die Matratzen am Eingang an. Den muss ich mir schnappen.«
    »Na, dann viel Glück.«
    »Danke. Lass uns heute Abend Pizza bestellen.« »Alles klar.«
    Zumindest war Jane aus dem Spiel.
    Donna tauchte den ganzen Tag nicht mehr auf. Vielleicht war es ihr zu peinlich, mir in die Augen zu sehen — diese Päderastin! Es war auch besser so. Ihre Abwesenheit gab mir Zeit, die Lage einzuschätzen und mich zu entscheiden, was ich tun wollte. Ich hatte ihn kaum eine Woche für mich gehabt, und plötzlich sollte ich meinen Sohn mit jemandem teilen? Nein!
    Aber ...
    Aber ...
    Ich musste einsehen, dass Donna, auch wenn ich.sie nicht besonders mochte, kein schlechter Mensch war. Vermutlich war sie sogar auf dem besten Wege, zu einem einsamen Menschen zu werden, einer Liz, trotz ihrer schlanken Figur und ihrer glatten, frisierwilligen Haare. Oberflächlich gesehen hatte Donna all die Pluspunkte, die mir fehlten, doch die Welt hatte sich für diese jüngeren Frauen derart verändert, dass sie immer leichter Gefahr liefen, zu einer Liz Dunn zu werden.
    Außerdem durfte ich nicht vergessen, dass Jeremy ein Verfallsdatum hatte. Sein Leben würde kürzer sein, als ich es für meines erhoffen konnte. Ich hatte nicht vor, aus reinem Egoismus mit der Zeit, die ihm blieb, Schindluder zu treiben. Daher beschloss ich, in Sachen Donna Großmut zu beweisen.
    Diese Strategie überlegte ich mir beim Mittagessen, das ich allein in meinem Honda unten bei den Silos des Saskatchewan Wheat Pool einnahm, wo unzählige Tauben sich von Eisenbahnwaggons heruntergefallene Körner einverleibten. Wie oft ich dort schon gegessen und den Tauben zugesehen hatte, die so leicht zufriedenzustellen waren? Hunderte Male. An jenem Nachmittag stellte ich fest, dass ich nicht mehr dort essen konnte, und das habe ich seitdem auch nicht mehr getan.
    Zurück im Büro, versuchte ich etwas von meinem Arbeitsrückstand aufzuholen, doch ich hatte das Gefühl, ich würde nur meine Zeit verschwenden. Nichts an meinem Job erschien mir dringend oder sinnvoll, mal abgesehen von dem Umstand, dass Liam unleidlich wurde, wenn man ihn nicht rasch genug erledigte. Der Zwerg hatte mir noch nichts weiter über die anstehende

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