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Eleanor Rigby

Eleanor Rigby

Titel: Eleanor Rigby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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den mit dem komischen Namen Hale-Bopp — und beschloss, dass ich Frieden und nicht Sicherheit in meinem Leben wollte.
    Doch heute, sieben Jahre später, frage ich euch: Was passiert, wenn ein Komet auf die Erde stürzt? Was passiert, wenn etwas nicht mehr Teü des Weltalls ist, sondern zu etwas wird, das man im ganz konkreten Sinne in die Hand nehmen kann? Aber ich will euch nicht auf die Folter spannen, sondern zwei Erlebnisse schildern, die ich erst vor ein paar Tagen hatte — die beiden Erlebnisse, die mich dazu veranlasst haben, diese Geschichte zu erzählen.
    Zunächst fand ich am Donnerstag nach der Arbeit einen Meteoriten, oder vielmehr, er fand mich. Kaum zu glauben, was? Ich war gerade auf dem Weg vom Mac's-Milk-Supermarkt nach Hause, und ein leichter Nieselregen lag in der Luft. Als ich vielleicht eine Minute von meiner Haustür entfernt war und gerade überlegte, welchen Film ich mir abends ansehen oder welche DVD ich mir ausleihen wollte, hörte ich ein Zischen und ein Geräusch, als hätte jemand einen Stapel schwerer Bücher auf einen frisch gebohnerten Linoleumboden fallen lassen. Es war genau vor mir. Ich zuckte vor Schreck zusammen, und meine Honigmelone, der Hüttenkäse und der Thai-Chicken-Superwrap fielen auf den Gehsteig.
    In der Straße war ein Schlagloch - gerade so groß, dass man sich bemüßigt fühlt, bei der Stadtverwaltung anzurufen und sich zu beschweren. Es war kreisrund und scharfkantig. Ich trat näher heran. Im Loch lag ein kleiner brauner Stein, der, unverblümt ausgedrückt, wie Hundescheiße an einem kalten Wintertag dampfte. Ich glaubte, ich würde mir das nur einbilden. Doch das tat ich nicht. Tja ... was geht in einem vor, wenn einem etwas statistisch gesehen Unwahrscheinliches widerfährt?
    Es waren keine anderen Fußgänger unterwegs - ich wohne nun mal nicht in einer Fußgängergegend - und auch keine Autos. Ich sah noch nicht mal jemanden, der von seiner Wohnung aus auf die Straße schaute. Dieses kleine Ereignis gehörte mir, mir ganz allein.
    Ich bückte mich und inspizierte den Meteoriten genauer. Er hatte die Form und Größe einer Babyfaust, war braun und von kleinen Kratern überzogen wie ein Asteroid. Ich spuckte darauf, um zu sehen, ob es zischte, aber nichts geschah. Dann tippte ich ihn mit dem Finger an, um herauszufinden, wie heiß er war, so als würde ich ein gerade ausgestöpseltes Bügeleisen prüfen. Ich konnte ihn ohne weiteres in die Hand nehmen und hob ihn rasch auf. Dieses kleine Miststück gehörte mir.
    Ich sammelte meine überall verstreuten Lebensmittel auf, steckte den Meteoriten in meine Manteltasche und lief nach oben. Dort stellte ich die Einkäufe neben der Spüle ab, legte den langsam abkühlenden Stein auf die Arbeitsplatte und zog einen Hocker heran. Dann inspizierte ich meine Trophäe so eingehend, als stecke ein außerirdisches Wesen oder eine Kinderüberraschung darin. Doch nein - es war nur ein pockennarbiger, mit Dellen überzogener metallischer Klumpen, und damit war ich vollauf zufrieden.
    Ich aß meinen Hüttenkäse und den Thai-Chicken-Wrap am Küchentresen. Paranoia überkam mich. Ich wollte nicht, dass irgendeine Nachbarin, die zu viel Zeit hatte, bei der Stadtverwaltung anrief und das Schlagloch meldete. Wenn jemand hergeschickt würde, um es zu untersuchen, würde er womöglich erkennen, dass das Loch von einem Meteoriten stammte, und den Vorfall ans Planetarium melden. Ehe ich mich's versah, würde mir meine Trophäe weggenommen werden. Ich kam zu dem Schluss, dass ich das Loch stopfen musste.
    Also stiegen mein Meteorit und ich ins Auto und fuhren zum Baumarkt, wo ich einen Beutel keimfreien Sand kaufte. Wieder zu Hause, parkte ich an der Bordsteinkante, schaute mich um, ob irgendwelche Passanten in Sicht waren — eher unwahrscheinlich -, ging dann los und füllte den Krater auf wie eine kleine Sandkiste. Geschafft. Niemand würde erkennen, woher das Loch stammte. Unmöglich.
    Ich zerknüllte den leeren Beutel, warf ihn im Keller in die Mülltonne und ging dann nach oben. Ich kam mir vor, als hätte ich gerade eine Leiche im Fräser River versenkt. Eigentlich war es ein gutes Gefühl. Ich steckte mit den Sternen selbst unter einer Decke.
    An jenem Abend fiel es mir schwer, mich auf irgendetwas zu konzentrieren. Ich konnte mich noch nicht mal einsam fühlen, denn jedes Mal, wenn ich das gerade tun wollte, fiel mein Blick auf meinen Stein, und ich fühlte mich eher auserwählt als einsam — eine merkwürdige Therapie für

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