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Elefanten vergessen nicht

Elefanten vergessen nicht

Titel: Elefanten vergessen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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zurückkam, sah sie viel jünger aus. Sie hatte überhaupt viele Gesichtsbehandlungen und sah so entzückend aus mit der Lockenperücke. Als ob sie ein neues Leben angefangen hätte.«
    »Und General Ravenscroft?«
    »Ein sehr netter Gentleman, ich hab niemals von einem Skandal gehört, und ich glaube auch nicht, dass es je einen gegeben hat. Die Leute reden viel, und erst recht bei so einer Tragödie. Mir kommt’s vor, als ob er in Indien mal einen Schlag an den Kopf gekriegt hätte oder so was Ähnliches. Ein Onkel oder Großonkel von mir ist mal vom Pferd gefallen. Er hat sich den Kopf an einer Kanone oder so was angeschlagen und war nachher sehr merkwürdig. Sechs Monate ist es gut gegangen, dann mussten sie ihn in ein Asyl stecken, weil er seine Frau umbringen wollte. Er behauptete, sie würde ihn verfolgen und wäre eine Spionin. Es ist nicht zu glauben, was für Sachen in manchen Familien passieren.«
    »Jedenfalls, Sie glauben nicht, dass an der Behauptung, sie hätten sich nicht gut verstanden und sich deshalb gegenseitig umgebracht, was Wahres ist.«
    »Nein, ich nicht.«
    »Waren die Kinder damals zuhause?«
    »Nein. Miss – hm – wie hieß sie doch noch? Rosie? Nein. Penelope?«
    »Celia«, sagte Mrs Oliver. »Sie ist meine Patentochter.«
    »Natürlich, stimmt! Ich erinnere mich, wie Sie mal kamen und sie ausführten. Sie war ein sehr intelligentes Mädchen, manchmal sehr temperamentvoll, aber sie hatte ihre Eltern sehr gern. Nein, sie war auf einer Schule in der Schweiz, als das passierte. Ich bin froh, denn es wäre für sie ein furchtbarer Schock gewesen, wenn sie es miterlebt hätte.«
    »Da war noch ein Junge?«
    »Ja. Master Edward. Sein Vater machte sich seinetwegen Sorgen, glaub ich. Er sah immer so aus, als ob er seinen Vater nicht leiden könnte.«
    »Ach, da ist nichts dahinter. Jungen machen häufig so ein Stadium durch. Hatte er seine Mutter gern?«
    »Nun, sie machte meiner Meinung nach ein bisschen zu viel Wirbel um ihn, und das fand er langweilig. Sie wissen schon, Jungen mögen es nicht, wenn Mütter so ein Getue um sie machen, mal sollen sie eine dickere Jacke anziehen, mal noch einen Pullover. Seinem Vater gefiel sein Haarschnitt nicht. Damals trugen die Jungen das Haar nicht so lang wie heute, aber es fing schon an, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Der Junge war auch nicht zuhause?«
    »Nein.«
    »Es wird ein Schock für ihn gewesen sein.«
    »Bestimmt. Ich arbeitete damals ja nicht mehr dort, sodass ich nicht viel erfuhr. Wenn Sie mich fragen, ich hab diesen Gärtner nie leiden können. Wie hieß er doch gleich – Fred, glaub ich, Fred Wizell, oder so ähnlich. Mir scheint, er war ein bisschen unehrlich, der General kam dahinter und wollte ihn hinauswerfen. Ich hätt’s ihm zugetraut.«
    »Den Mann und die Frau zu erschießen?«
    »Na, ich würde eher annehmen, er erschoss bloß den General. Aber wenn er den General erschoss und seine Frau wäre dazugekommen, dann hätte er auch sie erschießen müssen. So was können Sie in jedem Buch lesen.«
    »Ja«, meinte Mrs Oliver nachdenklich, »Papier ist geduldig.«
    »Und der Erzieher?«
    »Was für ein Erzieher?«
    »Der Erzieher des Jungen. Wissen Sie, er bestand irgendein Examen nicht, da stellten sie einen Lehrer für ihn ein. Er war ungefähr ein Jahr dort. Lady Ravenscroft mochte ihn sehr gern. Sie war musikalisch, wissen Sie, und der Lehrer auch. Mr Edmunds hieß er übrigens. Ein ziemlich fader Jüngling meiner Meinung nach, General Ravenscroft machte sich wohl nicht viel aus ihm.«
    »Aber Mrs Ravenscroft schon.«
    »Ach, sie hatten viel Gemeinsames. Sie hatte ihn ausgesucht, nicht so sehr der General. Allerdings hatte er sehr gute Manieren und sprach sehr nett mit jedem und so…«
    »Und der Sohn – wie hieß er doch gleich?«
    »Edward? Ja, er hatte direkt eine Schwäche für ihn, er schwärmte ihn an. Jedenfalls, glauben Sie ja nicht an irgendeinen Skandal in der Familie, oder dass sie eine Affäre hatte oder General Ravenscroft etwas mit diesem mickerigen Mädchen, das für ihn gearbeitet hatte. Nein! Wer immer dieser gemeine Mörder war, er kam von außen. Die Polizei hat nie jemanden ausfindig gemacht, kein Wagen wurde dort gesehen, sie sind überhaupt nicht weitergekommen. Aber trotzdem glaub ich, man müsste nach jemandem suchen, den sie vom Ausland her kannten oder sogar aus ihrer Zeit in Bournemouth. Man kann nie wissen.«
    »Was hielt denn Ihr Mann von der Sache?«, fragte Mrs Oliver. »Er konnte

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