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Elefanten vergessen nicht

Elefanten vergessen nicht

Titel: Elefanten vergessen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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England zurückgeschickt. Ich weiß nicht, ob sie in die gleiche Klinik kam wie vorher, aber sie war gut versorgt. Geld war genug da. Von der Familie des Mannes. Vielleicht wurde sie wieder gesund. Ich hab jahrelang nicht mehr daran gedacht. Bis Sie kamen und mich nach General und Lady Ravenscroft fragten. Wo sie jetzt wohl sein mögen? Er müsste längst pensioniert sein.«
    »Nun, es war eine recht traurige Geschichte«, sagte Mrs Oliver. »Haben Sie darüber nicht in der Zeitung gelesen?«
    »Was denn?«
    »Dass sie ein Haus in England gekauft hatten und…«
    »Ach ja, jetzt fällt’s mir wieder ein! Ich erinnere mich, was darüber gelesen zu haben. Und dass ich dachte, den Namen Ravenscroft kennst du doch, aber an das Wo und Wie konnte ich mich nicht mehr erinnern. Sie stürzten über eine Klippe, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Mrs Oliver, »so ähnlich.«
    »Aber hören Sie, meine Liebe, es ist wirklich zu nett, dass Sie da sind. Sie müssen eine Tasse Tee mit mir trinken.«
    »Danke«, sagte Mrs Oliver, »wirklich, ich möchte keinen Tee.«
    »Natürlich wollen Sie welchen. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, kommen Sie mit in die Küche, ja? Ich bin nämlich die meiste Zeit dort. Es ist einfacher. Aber Besucher führe ich immer hier herein, weil ich auf meine Sachen stolz bin, wissen Sie. Stolz auf meine Sachen und stolz auf alle meine Kinder.«
    »Menschen wie Sie müssen ein wundervolles Leben gehabt haben, mit den vielen Kindern, die Sie aufzogen.«
    »Ja, ich erinnere mich, als Sie ein kleines Mädchen waren, haben Sie so gern Geschichten gehört. Da war eine mit einem Tiger und eine über Affen – Affen auf einem Baum.«
    »Ja«, sagte Mrs Oliver. »An die erinnere ich mich. Es ist schon lange her.«
    Ihre Gedanken wanderten zurück in ihre Kindheit, als sie sechs oder sieben Jahre alt gewesen war und in zu engen Knopfstiefeln auf einer englischen Straße spazieren ging und einer Geschichte zuhörte, die ein freundliches Kindermädchen über Indien oder Ägypten erzählte. Das Kindermädchen war Mrs Matcham gewesen. Mrs Oliver sah sich im Zimmer um, während sie ihrer Gastgeberin hinausfolgte. Da hingen und standen Bilder von Mädchen und Schuljungen, von Kindern und Erwachsenen, meistens in ihren besten Kleidern und Anzügen fotografiert und in hübschen Rahmen, alle Fotos Zeichen dafür, dass man sein Kindermädchen nicht vergessen hatte. Sicherlich sorgten die früheren Zöglinge auch dafür, dachte Mrs Oliver, dass ihre Nanny einigermaßen gut leben konnte und genug Geld hatte. Plötzlich spürte Mrs Oliver das Verlangen zu weinen. Das sah ihr wenig ähnlich, und es gelang ihr, sich energisch zur Ordnung zu rufen. Sie folgte Mrs Matcham in die Küche und holte dort ihre Geschenke hervor.
    »Nein, so was, Miss Ariadne! Eine Dose Tophole-Thath-ams-Tee. Den hatte ich schon immer am liebsten. Dass Sie sich daran erinnern! Ich kann ihn heutzutage kaum noch kriegen. Und meine Lieblingsplätzchen! Sie sind mir eine! Wie haben sie Sie doch genannt – die beiden kleinen Jungen, die immer zum Spielen kamen? Einer nannte Sie Lady Elefant und der andere Lady Schwan. Sie ritten auf Ihrem Rücken, und Sie gingen auf allen vieren und taten, als hätten Sie einen Rüssel!«
    »Sie vergessen kaum etwas, Nanny, nicht wahr?«, sagte Mrs Oliver.
    »Ach«, meinte Mrs Matcham. »Elefanten vergessen nie. Das ist ein altes Sprichwort.«

8
     
    M rs Oliver betrat die Geschäftsräume von Williams & Barnet, einer gut eingerichteten Apotheke, die auch verschiedene kosmetische Artikel führte. Sie betrachtete ein Tischchen mit Hühneraugenmitteln, zögerte bei einem Berg von Gummischwämmen, wanderte unsicher in Richtung Rezeptpult und kam dann zu den elegant dekorierten Schönheitsmitteln, wie sie Elizabeth Arden, Helena Rubinstein, Max Factor und andere Wohltäter der Damenwelt herstellen. Schließlich blieb sie bei einem etwas plumpen Mädchen stehen, fragte nach einer bestimmten Lippenstiftmarke und stieß einen kleinen Überraschungsschrei aus.
    »Seh ich recht, Marlene – Sie sind doch Marlene, nicht wahr?«
    »Nein, so was! Mrs Oliver. Ich freu mich, Sie zu sehen. Wie nett! Die Mädchen werden begeistert sein, wenn ich ihnen berichte, dass Sie hier waren und eingekauft haben.«
    »Sie brauchen’s ihnen ja nicht zu erzählen!«
    »Oh, sie werden sicher ein Autogramm haben wollen.«
    »Es wäre mir lieber, wenn sie keins wollten«, erklärte Mrs Oliver. »Und wie geht es Ihnen, Marlene?«
    »Ganz gut.«
    »Ich wusste nicht,

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