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Elefanten vergessen nicht

Elefanten vergessen nicht

Titel: Elefanten vergessen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Sohn, Edward, der, soviel ich weiß, jetzt im Ausland eine Universität besucht.«
    »Das hilft uns nichts. Keins der Kinder war zuhause oder könnte irgendetwas mit der Sache zu tun gehabt haben.«
    »Das ist wahr. Man muss tiefer bohren, weiter zurückgehen, das Problem von allen Seiten beleuchten, wenn man herausbringen will, ob ein handfestes finanzielles Motiv existierte.«
    »Also, verlangen Sie bloß so was nicht von mir!«, rief Mrs Oliver. »Dafür hab ich wirklich keine Begabung. Das beweisen auch meine Gespräche, die ich mit den Elefanten geführt habe.«
    »Ja. Das Beste wäre, wenn Sie wegen der Perücken etwas unternähmen.«
    »Der Perücken?«
    »In dem sehr sorgfältig ausgearbeiteten Polizeiprotokoll stand eine Notiz über den Perückenlieferanten. Eine teure Firma in der Bond Street. Später zog der Laden um. Zwei der früheren Partner führten ihn weiter, und wie ich höre, wurde das Geschäft aufgegeben. Aber ich habe die Adresse einer der ersten Friseusen von damals, und ich dachte, es wäre einfacher, wenn eine Frau sie ausfragte.«
    »Aha«, sagte Mrs Oliver, »und das soll ich sein?«
    »Ja.«
    »Gut. Was habe ich zu tun?«
    »Gehen Sie zu der Adresse in Cheltenham, die ich Ihnen gebe. Dort wohnt eine gewisse Madame Rosentelle, eine nicht mehr junge Frau, aber eine sehr tüchtige Friseuse und Perückenmacherin. Sie war mit einem Kollegen verheiratet, der sich erfolgreich mit dem Problem der männlichen Kahlköpfigkeit befasste. Toupets und so was.«
    »Du meine Güte«, sagte Mrs Oliver, »was Sie mir für Aufträge geben! Glauben Sie, dass sie sich noch an etwas erinnert?«
    »Elefanten vergessen nie«, antwortete Hercule Poirot.
    »Ach. Und wen fragen Sie aus? Diesen Doktor, den Sie vorhin erwähnten?«
    »Den zuerst, ja.«
    »Und woran, glauben Sie, wird er sich erinnern?«
    »Sicher nicht an sehr viel«, erwiderte Poirot. »Aber er dürfte von diesem bestimmten Unfall gehört haben. Schließlich war es ein interessanter Fall, nicht wahr? Es muss Berichte darüber gegeben haben.«
    »Sie meinen die Zwillingsschwester?«
    »Ja. Soviel ich erfahren konnte, gab es im Zusammenhang mit ihr zwei Unfälle. Einen, als sie eine junge Mutter war und auf dem Land, in Hatters Green, lebte. Und einen späteren in Indien. Und jedes Mal starb ein Kind.«
    »Sie meinen, dass, da sie Zwillinge waren, meine Molly auch irgendeinen geistigen Defekt gehabt haben könnte? Das glaube ich nicht einen Augenblick. Das passt nicht zu ihr. Sie war zärtlich, liebevoll, sah sehr gut aus, war gefühlvoll… einfach eine schrecklich nette Person.«
    »Ja, anscheinend. Und alles in allem auch eine glückliche Person?«
    »Absolut. Eine sehr glückliche Person. Natürlich sah ich später im Leben nicht mehr viel von ihr, sie lebte ja im Ausland. Aber ich hatte immer den Eindruck, bei den sehr seltenen Gelegenheiten, wenn ich einen Brief von ihr bekam oder sie besuchte, dass sie ein glücklicher Mensch war.«
    »Und die Zwillingsschwester haben Sie nicht näher gekannt?«
    »Nein. Nun… offen gestanden, ich glaube, sie lebte in einer Anstalt, jedenfalls bei den wenigen Malen, die ich Molly wiedersah. Sie war auch nicht auf Mollys Hochzeit, nicht einmal als Brautjungfer.«
    »Das allein ist schon merkwürdig.«
    »Ich begreife immer noch nicht, was Sie dadurch herausbekommen wollen.«
    »Einfach Informationen.«

14
     
    H ercule Poirot stieg aus dem Taxi, zahlte und gab dem Fahrer ein Trinkgeld. Er überzeugte sich, dass die Adresse mit der in seinem kleinen Notizbuch übereinstimmte, holte vorsichtig den an Dr. Willoughby adressierten Brief aus seiner Jackentasche, stieg die Stufen zur Haustür hinauf und läutete. Ein Diener öffnete. Poirot nannte seinen Namen. Dr. Willoughby erwartete ihn bereits.
    Der Diener führte Poirot in ein kleines, gemütliches Zimmer, mit Bücherregalen an einer Wand und zwei Armsesseln vor dem Kamin. Auf einem Tischchen standen ein Tablett mit Gläsern und zwei Karaffen. Dr. Willoughby erhob sich, um Poirot zu begrüßen. Er war zwischen fünfzig und sechzig Jahre alt, groß und schlank, und hatte eine hohe Stirn, dunkle Haare und durchdringende, graue Augen. Er schüttelte Poirot die Hand und bat ihn, Platz zu nehmen. Poirot reichte Dr. Willoughby den Brief.
    Der Arzt öffnete ihn, las ihn, legte ihn auf das Tischchen und sah Poirot interessiert an.
    »Ich habe schon Näheres gehört«, sagte er, »von Chefsuperintendent Garroway und von einem Freund im Innenministerium, der mich ebenfalls

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