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Elefanten vergessen nicht

Elefanten vergessen nicht

Titel: Elefanten vergessen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Karriere zuließ. Mein Vater hatte keinen Zweifel, dass der andere Zwilling, Dolly, sehr eifersüchtig auf die Schwester war, Alistair Ravenscroft nach wie vor liebte und ihm seine Heirat übel nahm. Sie kam darüber jedoch hinweg und heiratete einen anderen Mann. Es schien eine durchaus glückliche Ehe zu sein. Danach besuchte sie die Ravenscrofts gelegentlich, nicht nur das eine Mal in Indien, und später auch zuhause in England! Sie schien wieder ganz hergestellt zu sein. Jedenfalls erzählte mir mein Vater, dass Lady Ravenscroft – Molly – ihrer Schwester sehr zugetan war. Sie fühlte sich ihr gegenüber in der Beschützerrolle und liebte sie zärtlich. Sie hätte sie gerne öfter gesehen, aber General Ravenscroft passte das nicht so ganz. Ich halte es für möglich, dass sich Dolly – Mrs Jarrow – immer noch sehr zu General Ravenscroft hingezogen fühlte, was ihm unangenehm sein musste. Seine Frau dagegen war überzeugt, dass ihre Schwester ihre Eifersucht und ihren Zorn überwunden hatte.«
    »Mrs Jarrow soll etwa drei Wochen vor dem traurigen Ereignis die Ravenscrofts besucht haben.«
    »Ja, das stimmt. Damals kam sie selbst auf tragische Weise ums Leben. Sie war Schlafwandlerin. Eines Nachts lief sie im Schlaf hinaus und stürzte über die Klippen. Man fand sie erst am nächsten Tag, sie starb im Krankenhaus, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Ihre Schwester Molly war völlig außer sich und tief erschüttert. Aber ich möchte doch betonen – und das wollen Sie wahrscheinlich auch wissen –, dass dieser Unfall unmöglich zu dem darauf folgenden Selbstmord des Ehepaares, das so glücklich zusammen war, führen konnte. Trauer um den Tod einer Schwester oder Schwägerin ist kaum Anlass zum Selbstmord. Und schon gar nicht zu zwei Selbstmorden.«
    »Es sei denn«, wandte Hercule Poirot ein, »Margaret Ravenscroft war für den Tod ihrer Schwester verantwortlich.«
    »Mein Gott!«, rief Dr. Willoughby, »Sie wollen doch nicht andeuten…«
    »Dass es Margaret war, die ihrer schlafwandelnden Schwester folgte, und dass es Margaret war, die Dorothea über die Klippe hinunterstieß?«
    »Eine solche Vermutung lehne ich rundweg ab«, protestierte Dr. Willoughby.
    »Die Menschen«, antwortete Poirot, »sind unberechenbar.«

15
     
    C heltenham gefiel Mrs Oliver. Sie war vorher noch nie dort gewesen. Hübsch ist es hier, dachte sie, endlich mal wieder Häuser, die wirklich noch wie richtige Häuser aussehen.
    Ihr fiel ein, dass sie Leute kannte, die in Cheltenham gewohnt hatten. Meist pensionierte Beamte oder Offiziere. Genau der richtige Ort, fand sie, wo man seinen Lebensabend verbrachte, wenn man lange Jahre im Ausland gewesen war. Cheltenham erweckte ein Gefühl von Geborgenheit und Ruhe und Freundlichkeit.
    Sie warf einen Blick in ein paar sehr nette Antiquitätengeschäfte und stand kurz darauf vor dem Haus, zu dem sie wollte – oder genauer, zu dem Hercule Poirot sie geschickt hatte. Es war The Rose Green Frisiers a lon. Sie betrat das Geschäft und sah sich um. Vier oder fünf Kundinnen ließen sich gerade die Haare machen. Ein molliges junges Mädchen kam mit fragender Miene auf Mrs Oliver zu.
    »Ich möchte zu Mrs Rosentelle«, erklärte Mrs Oliver. »Sie sagte, sie hätte heute Vormittag Zeit für mich. Es handelt sich aber nicht um meine Haare«, fügte sie hinzu, »ich möchte sie privat sprechen. Man hat sie angerufen und sie meinte, dass es ihr gegen halb zwölf passen würde.«
    »Ah ja«, sagte das Mädchen, »Madam erwartet Besuch.«
    Sie führte Mrs Oliver durch einen Gang und über eine kurze Treppe zu einer Schwingtür, die offensichtlich den Frisiersalon von Mrs Rosentelles Wohnung trennte. Das mollige Mädchen klopfte an eine dahinterliegende Tür, steckte die Nase ins Zimmer und rief: »Die Dame, die Sie sprechen möchte.« Dann fragte sie: »Wie war doch gleich Ihr Name?«
    »Mrs Oliver.«
    Mrs Oliver trat ein. Der Raum erinnerte entfernt an den Frisiersalon. Die Vorhänge waren aus rosenfarbener dünner Seide, und die Tapete hatte ein Rosenmuster. Mrs Rosentelle, die Mrs Oliver für etwa gleichaltrig oder sogar etwas älter hielt, trank gerade ihren Morgenkaffee.
    »Mrs Rosentelle?«, fragte Mrs Oliver.
    »Ja?«
    »Sie haben mich doch erwartet?«
    »Aber ja. Ich habe zwar nicht ganz verstanden, um was es sich handelte, die Telefonverbindung war so schlecht. Aber das macht nichts. Ich habe ungefähr eine halbe Stunde Zeit. Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
    »Nein, vielen

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