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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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viel wie »Krone« bedeutete und auf welcher die sechs Schöpfer in der zerschmetterten Glorie der Souma verweilten. »Niemals ich allein.« Er zitterte und neigte den Kopf. »Geht, kleine Ellyl, Tochter der Erilonde. Es war falsch von mir, Euch hierher zu holen. Es gibt keine Hoffnung — nicht die geringste Hoffnung.«
    »Es gibt immer Hoffnung«, meinte Cerelinde.
    »Wollt Ihr immer und ewig darauf herumreiten?« Satoris rieb sich die gerunzelte Stirn mit den Fingerspitzen. »Für Euresgleichen gibt es vielleicht Hoffnung. Meine Gabe, die Gabe, die mein Älterer Bruder verweigert hat … sie wartet auf Euch in den Lenden des Nachfahren von Altorus. Immer gibt es viele verschiedene Wege. Vielleicht, vielleicht nicht. Aber es ist Eure einzige Möglichkeit. Warum sonst ist wohl Haomanes Prophezeiung so, wie sie ist?« Er lächelte grimmig. »Für mich gibt es nichts. Und am Ende seid ihr alle doch meine Kinder. Ihr müsst wissen, dass ich die Saat meiner eigenen Wiedergeburt ausgestreut habe. Am einen oder anderen Ort wird sie wurzeln.«
    »Mein Fürst?«
    »Geht.« Er machte eine abweisende Handbewegung. »Hebt Euch hinweg aus meinem Blick, denn Ihr bereitet mir Schmerzen.«

    Die Wächter, die auf geheimnisvolle Weise gerufen worden waren, erschienen am oberen Ende der Wendeltreppe. Dort warteten sie reglos in der vom flackernden Schein der Flammen kaum erhellten Finsternis.
    Der Weltenspalter deutete auf sie. »GEHT!«
    Langsam stieg Cerelinde die Treppe hoch. Ihre Glieder waren steif vor Angst und der knochentiefen Kälte. Unter ihr lief Satoris Fluchbringer wieder auf und ab und brachte die Schatten durcheinander. Oft richtete er den Blick nach Westen und murmelte etwas in einer fremden Sprache voller starker, rollender Silben. Es war die Sprache der Schöpfer, die in Urulat seit der Spaltung der Welt nicht mehr gehört worden war. Nur ein einziges, in einem Tonfall der Wut herausgeschleudertes Wort verstand Cerelinde.
    » Arahila !«
    Dann führten die Fjel sie weg, und die dreiflügelige Tür schloss sich hinter ihr. Cerelinde aus dem Hause Elterrion wurde zurück zu ihren Gemächern geleitet, wo sie das Ergebnis des Krieges abwarten sollte, der über ihr Schicksal entscheiden würde.
    In dem leeren Garten erklangen die Trauerglöckchen ungehört unter Arahilas Mond.

SECHZEHN
    H aomanes Verbündete hatten ihren Marsch im Schutze der Dunkelheit begonnen. Als die Morgendämmerung anbrach, lagerten sie bereits nicht weit vom Fuß der Gorgantus-Berge entfernt. Die Berge erbebten unter dem Röhren der Tordenstem-Wächter, welche die Drei und ihre auserwählten Gefährten herbeiriefen.
    » Bei den Sechs! «
    Tanaros hörte Speros’ zitternden Ruf hinter sich. Zu einer anderen Zeit hätte er den Mittländer vielleicht deswegen getadelt. In Finsterflucht fluchte man nicht bei den Sechs Schöpfern. Doch heute schien es angemessen.
    Die Armee hatte sich auf der Ebene von Curonan ausgebreitet; die Rüstungen schimmerten im blutroten Licht der Morgendämmerung. Nichts, was er im Rabenspiegel gesehen hatte, hatte ihn auf diesen Anblick vorbereitet. Sie befanden sich auf einem Felsvorsprung in den Bergen, und selbst von hier aus war das, was sie sahen, gewaltig.
    Seite an Seite starrten die Drei hinunter auf die Armee.
    So viele Truppen! Da waren sie, endlich alle an einem Ort versammelt und bereit zur Schlacht. Die Riverlorn bildeten die Vorhut. Das überraschte Tanaros ein wenig, aber schließlich war es die Hohe Frau der Ellylon, um die es bei diesem Krieg ging. Vielleicht war es eine Frage der Ehre.
    »Also gut«, meinte Vorax. »Da sind sie.«
    »Allerdings«, bemerkte Uschahin trocken.
    Vorax lehnte sich im Sattel nach vorn und spuckte aus. »Und was mich angeht, können sie ruhig da unten bleiben. Vielleicht gehen sie wieder nach Hause, wenn ihnen aufgeht, dass sie langsam verhungern. « Hinter ihm kicherten einige Stakkianer.

    Tanaros erwiderte nichts darauf. Er kniff die Augen zusammen und versuchte einzelne Personen zu erkennen. Er entdeckte ein rotgoldenes Schimmern, einen Reiter, der sich zwischen den einzelnen Truppenteilen hin und her bewegte, gestikulierte, Befehle erteilte und versuchte, Ordnung in den chaotischen Haufen zu bringen. Einige von ihnen hatten gemeinsam beim Beschtanag gekämpft, viele andere hingegen nicht. Hier auf der Ebene würde es schwierig sein, sie alle zusammenzuhalten.
    »Du wirkst, als würdest du sie für die Schlacht zählen, Vetter.« Uschahins Bemerkung klang beiläufig. »Hast

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