Elegie - Fluch der Götter
murmelte.
Es gab keinen Weg zurück. Es hatte nie einen Weg zurück gegeben, nur einen nach vorn. Die Wände des Abgrunds waren zerklüftet und rau und boten genug Halt für Hände und Füße — vorausgesetzt, die Hitze brachte ihn nicht um. Eigentlich sollte sie es nicht tun. Er war der Träger, er stammte aus der Wüste, er war Dani von den Yarru. Sein Volk hatte Haomanes Zorn ausgehalten und die Geheimnisse von Uru-Alat in Erfahrung gebracht.
Onkel Thulu hatte sich dafür geopfert.
Betend und mit zusammengekniffenen Augen machte sich Dani an den Abstieg.
ZWEIUNDZWANZIG
D ie Schlacht nahm ihren Fortgang.
Trotz all seiner Wut behielt Tanaros einen klaren Kopf. Der Schattenhelm war zerbrochen. Seine Armee war das Einzige, das noch zwischen Haomanes Verbündeten und der Erfüllung der Prophezeiung stand, und er wollte keine unnötigen Risiken eingehen. Mit großer Geduld ließ er es zu, dass die Fjel ihn überholten und Chaos in den Reihen von Haomanes Verbündeten säten. Die Tungskulder stapften brüllend umher und schlugen mit ihren Äxten und Streitkolben um sich. Menschen und Ellylon fielen unter ihrer Attacke; sie wurden von den Pferden gebissen, verwundet, zertrampelt. Tanaros lächelte grimmig. Auf der linken Flanke machten seine Gulnagel Ausfälle gegen die vedasianischen Ritter; sie schlugen zu und zogen sich wieder zurück, wie er es ihnen beigebracht hatte. Auf der rechten Flanke richteten die Nåltannen großen Schaden unter der zusammengewürfelten feindlichen Infanterie an.
Aber Aracus Altorus war kein Narr. Er wendete sein Pferd und brüllte Befehle. Seine Truppen sammelten sich und änderten die Taktik. In der Frontlinie scherten die flinken Reiter der Riverlorn und der Grenzwacht aus und hieben auf die langsamen Tungskulder mit raschen, tödlichen Schlägen ein, bis Hyrgolf gezwungen war, seine Fjel zurückzurufen und in einer engeren Abwehrformation neu aufzustellen. Die Zwerge hatten sich vom Schlachtfeld zurückgezogen, aber eine Handvoll Bogenschützen verblieb im Kampf, und diese schickte Aracus nun an seine rechte Seite, knapp hinter die Front, wo sie versprengte Gulnagel erledigen sollten. Malthus der Gesandte war überall, und sein weißer Soumanië bildete ein Leuchtfeuer der Hoffnung.
Dennoch glaubte Tanaros, im Vorteil zu sein.
Die Armee von Finsterflucht war zu stark und zu gut ausgebildet. Die Grenzwacht und die Schar der Riverlorn mochten ihr vielleicht gleichkommen, aber die anderen — die Seefester, die Mittländer, die Freien Fischer — wurden allmählich abgeschlachtet. Selbst die Pelmaraner, die noch von ihrem Sieg in Beschtanag angespornt waren, und die vedasianischen Ritter in ihren schweren Rüstungen hatten nicht mit der schrecklichen Kraft der Fjel gerechnet.
Sie kämpften so wunderbar! Ihr Anblick erfüllte Tanaros mit heftiger Freude. Sie hielten ihre Schilde hoch, blieben in ihren Formationen, drängten langsam und unerbittlich vorwärts. Wie großartig wäre es, wenn Haomanes Prophezeiung noch abgewendet werden könnte — durch die Stärke der Waffen. Fürst Satoris hatte nicht um diesen Krieg gebeten. Haomanes Verbündete hatten ihn dem Schöpfer in dem Augenblick aufgezwungen, in dem Cerelinde versprochen hatte, Aracus Altorus zu ehelichen. Aber er hatte sich seit vielen Jahren darauf vorbereitet.
Genau wie Tanaros. Und obwohl in seinem Herzen nur wenig Platz für Hoffnung war, versuchte er es trotzdem, den Sieg zu erringen. Zumindest das schuldete er dem Fürsten Satoris.
Wenn Aracus Altorus starb, konnte es keinen Sieg für Haomanes Verbündete geben. Nicht jetzt, niemals. Dann würde kein Sohn des Altorus mehr leben, der eine Tochter des Elterrion heiraten konnte. Dann gab es kein königliches altorianisches Blut mehr, das durch den Betrug von Tanaros’ treuloser Gemahlin befleckt war.
Die Sonne stand hoch über ihnen und bewegte sich nach Westen. Wie lange dauerte diese Schlacht bereits? Stunden. Dennoch verspürte Tanaros keinerlei Müdigkeit. Sein Verstand war klar und scharf, als ob all sein Zorn, all sein Kummer zu einem einzigen Punkt der strahlenden Helligkeit zusammengeschmolzen wäre. Alles, was er brauchte, war eine Bresche, eine einzige Bresche.
Tanaros sah, wie seine Feinde müde wurden, als die Euphorie über ihren kurzen Sieg nachließ. Die Riverlorn hingegen zeigten keine Anzeichen von Erschöpfung, doch von den Menschen forderte die Schlacht nun ihren Tribut. Ihre Gesichter waren weiß vor
Entkräftung, ihre Pferde schäumten. Das
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