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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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Schlachtfeld stank nach Blut und Kot.
    Als die Grenzwacht zu schwanken begann, gab Tanaros Hyrgolf ein Zeichen.
    Sein Marschall brüllte Befehle in der Sprache der Fjel, und seine Hauptmänner und Bannerträger gaben sie weiter. Auf der rechten Flanke erhob sich eine Fahne und wurde zur Bestätigung wieder gesenkt. Zwei Nåltannen-Schwadrone gaben ihre sorgsam gehütete Disziplin auf und stürzten sich auf die Reihen von Haomanes Verbündeten. Sie schlugen eine Bresche in die Infanterie und führten von hinten einen Angriff gegen die vereinigten Kräfte der Grenzwacht und der Riverlorn.
    Tanaros sah, wie Aracus Altorus sich umdrehte und die neue Gefahr erkannte, und er gab ein weiteres Zeichen. Mit schrecklichem Gebrüll stürmten die Tungskulder vorwärts und Tanaros mit ihnen.
    In dieser neuen Welle des Chaos gab es nur den Kampf von Mann gegen Mann. Die Schlachtreihen waren zerfallen. Das schwarze Schwert sang, als Tanaros sich eine Bresche durch die Vorhut der Riverlorn schlug. Ein Ellyl-Krieger war ihm im Weg; seine schimmernde Rüstung war mit Schlamm und Blut beschmiert. Tanaros schwang seine Klinge, spürte, wie sie tief einschnitt, ritt weiter, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Sein schwarzes Pferd trug ihn mitten ins Getümmel.
    Banner wehten überall um ihn herum, keine Signalfahnen, sondern die Standarten der Riverlorn, die noch immer stolz und strahlend über dem Durcheinander schwebten. Tanaros beachtete sie nicht, sondern hielt den Blick starr auf eine Fahne gerichtet. Sie gehörte nicht den Ellylon, sondern zeigte ein goldenes Schwert auf schwarzem Grund — die Waffe der alten Könige von Altoria.
    »Aracus!«, rief er. »Aracus!«
    Die Fahne drehte sich in seine Richtung.
    Weitere Ellylon versuchten ihn von allen Seiten anzugreifen. Ungeduldig drosch Tanaros auf einen rechts von ihm ein, erhielt einen heftigen Schlag gegen die Schulter von einem anderen, und dann war einer der Tungskulder da und zerrte den Ellyl mit schierer Kraft
vom Pferd. Der Tungskulder grinste seinen Heerführer an, doch dann grunzte er auf, als der Ellyl vom Boden aufsprang und ihm das Schwert durch eine Spalte in seiner Rüstung rammte.
    Keine Zeit zur Trauer. Tanaros stürmte weiter voran, auf das altorianische Banner und die graubraunen Umhänge der Grenzwacht von Curonan zu.
    »Aracus Altorus!«
    Und da war er und wartete auf Tanaros; sein Standartenträger stand neben ihm. Seine Männer hatten den Nåltannen-Angriff zurückgeschlagen. Es war ein teuer erkauftes, aber sinnvolles Ablenkungsmanöver gewesen. Tanaros zügelte sein Pferd und salutierte mit seinem Schwert. »Aracus.«
    » Königsmörder .« Das Wort war erfüllt von unaussprechlicher Verachtung. Aracus Altorus starrte ihn hinter den Augenschlitzen seines Helmes an. Das Schwert in seiner Hand sah aus wie das auf seiner Standarte; es war die Waffe seiner Vorfahren. Früher hatte Tanaros es gut gekannt. Der einzige Unterschied zu damals lag in dem leblosen Soumanië im Knauf. »Du bist also doch noch gekommen.«
    »Wie ich es versprochen habe, Sohn des Altorus«, sagte Tanaros sanft.
    Aracus nickte und packte sein Schwert noch fester. Er wirkte müde, aber entschlossen. Es schien sehr lange her zu sein, seit sie bei der unterbrochenen Hochzeitszeremonie im Tal von Lindanen einander zum ersten Mal begegnet waren. »Sollen wir es zu Ende bringen?«
    Tanaros neigte den Kopf. »Nichts würde mir mehr Freude bereiten, Sohn des Altorus.«
    Eigentlich sollten sie einander mehr zu sagen haben, aber sie hatten es nicht.
    Sie hoben die Schilde und ritten aufeinander zu.
    Gleichzeitig hieben sie aufeinander ein und fingen die Schläge mit ihren Schilden ab. Tanaros spürte, wie er sich beim Aufprall Arm und Schulter verstauchte. Er spürte auch, dass Aracus’ Schild unter der Wucht seines Schlages brach; die Metallplatte gab nach, und das Holz splitterte. Tanaros lachte laut auf, als der Mann, der König des
Westens werden wollte, gezwungen war, seinen nutzlos gewordenen Schild wegzuwerfen.
    »Ist es jetzt endlich so weit?«, fragte Tanaros, und ohne auf eine Antwort zu warten, führte er einen zweiten Schlag.
    Aracus Altorus parierte ihn mit seinem ererbten Schwert — mit dem Schwert, das Altorus der Weitsichtige hatte schmieden lassen; dem Schwert, das Roscus Altorus schon lange vor Aracus geführt hatte. Es zerbrach, und Aracus hielt nur noch den nutzlosen, gebogenen Griff mit dem matten Soumanië darin in der Hand. Einige Zoll zerfetzten Stahls ragten daraus

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