Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
Vom Netzwerk:
begrenzt. Es wird uns Zeit verschaffen, Uschahin! Und es wird Leben retten — das Leben meiner Jungs. Ich bitte dich, lass ihr Opfer nicht umsonst sein.« Ein Muskel in seinem Gesicht zuckte. »Und ich flehe dich an, bring mich nicht dazu, dass ich mehr tun muss, als dich nur darum zu bitten.«
    Nun stand das Tor zur Verderbten Schlucht offen. Sie schauten einander an.
    »In Ordnung, Vetter«, sagte Uschahin sanft. »Du weißt sehr wohl, dass ich nicht stark genug bin, um mich dir zu widersetzen. Also werde ich dir erst einmal gehorchen. Und danach, in der Zeit, die wir dann gewonnen haben, wirst du meinen Worten Folge leisten.«
    »Danke, Traumspinner.« Tanaros streckte seine freie Hand aus.
    Uschahin ergriff sie mit seiner Rechten, seiner starken, geheilten Hand. »Dann geh und schütze das Feuermark! Ich werde mich darum kümmern, dass die übrig gebliebenen Fjel sicher nach Hause kommen.«
    Gemeinsam durchritten sie das Tor.
    Uschahin sah zu, wie Tanaros sein Reittier antrieb und auf die Festung zupreschte. Er schüttelte den Kopf, wendete seinen blutbraunen Hengst in Richtung Schlucht und dachte an die Graufrau Sorasch, die ihn wie ihr eigenes Kind aufgezogen und ihr Leben dabei hingegeben hatte.
    Es war Narrheit, alles Narrheit. Doch er wusste nur zu gut, was dieser Tag Tanaros kostete.
    Vergib mir, Mutter , dachte er.
    Die Tordenstem waren froh, ihn zu sehen. Sie waren wie armselige, gedrungene Hunde. Alles war schiefgegangen, und es verwirrte sie. Uschahin seufzte, ritt hoch zum Rand der Schlucht, wo der östlichste Steinhaufen aufgetürmt war, und spähte in den Abgrund.
    Tanaros’ Fjel kamen; es war eine ungeordnete Reihe. Er war entsetzt darüber, wie wenige es waren und wie langsam sie sich bewegten.
Am Eingang zur Verderbten Schlucht blieb ein knappes Dutzend stehen und versperrte dort, wo sie schmal genug für eine Verteidigung war, Haomanes Verbündeten den Weg. Sie schwangen ihre Streitkolben und Äxte mit tödlicher Härte und brüllten dabei trotzig.
    » Ta-na-ros! Ta-na-ros! «
    Es würde nicht viel bringen. Ein Funke bewegte sich auf der Ebene, ein roter Funke, ein Soumanië, vereint mit einem diamanthellen Schein. Aracus Altorus kam, und Malthus der Gesandte war bei ihm. Sie alle kamen — alle Verbündeten Haomanes.
    Uschahin seufzte erneut. »Wie ist es dazu gekommen?«
    Die Tordenstem hatten bereits die Hebel in den Händen und tauschten verwirrte Blicke aus. »Was, Anführer?«
    »Ach, nichts.« Uschahin schüttelte ungeduldig den Kopf. »Macht euch bereit, auf mein Wort die erste Gerölllawine zu lösen.«
    »Ja, Anführer.« Sie brachten die Hebel in Position.
    Uschahin schaute hinunter und hob die Hand. Die Fjel rannten so schnell sie konnten. Inzwischen war Aracus Altorus am Eingang zur Schlucht angekommen. Er bahnte sich einen Weg durch Haomanes Verbündete, und sein Soumanië blitzte. Malthus der Gesandte befand sich an seiner Seite. Der Pfad löste sich unter den Füßen der Tungskulder-Verteidiger auf.
    »Sagt den anderen, sie sollen sich beeilen«, sagte Uschahin leise zu den Tordenstem.
    Einer von ihnen füllte seine Lunge mit Luft; sein Brustkorb schwoll an. »Schnell!«, heulte er. » Beeilt euch! «
    Die Fjel-Kolonne wurde schneller, während die Verteidiger zu Boden gingen und starben, und Haomanes Verbündete eilten an ihnen vorbei. Uschahin wagte nicht, noch länger zu warten, und ließ die Hand sinken. »Jetzt!«, rief er.
    Die Tordenstem stemmten sich gegen die Hebel. Felsen polterten hinunter, Geröll stürzte zu Tal, alles in einer großen, donnernden Lawine, die in die Tiefe polterte und die Schlucht versperrte.
    Für eine Weile.
    Unter ihm glühte der rote Funke des Soumanië, und langsam, aber unaufhaltsam bewegten sich einige der Felsbrocken.

    Zum dritten Mal stieß Uschahin einen Seufzer aus. »Zur nächsten Stelle! Vielleicht gelingt es uns diesmal, einige von Haomanes Verbündeten zu zerschmettern.«
    In diesem Gedanken lag nur ein schwacher Trost, doch wenigstens war er Finsterflucht wieder einen Schritt näher gekommen, wenn er den anderen Felshaufen erreicht hatte. Mit Unbehagen schaute Uschahin hinüber zu der Festung und betete, es möge nicht zu spät sein — es möge nicht schon alles zu spät sein. Er erinnerte sich an das Delta und die Worte von Calanthrag der Ältesten.
    Dennoch mag es für jemanden wie dich oder mich eher später als früher so weit sein …
    Tief in seinem Inneren befürchtete er, dass es so weit war.

DREIUNDZWANZIG
    T anaros fegte

Weitere Kostenlose Bücher