Elegie - Fluch der Götter
konnte. »Kommt, Jungs, Bewegung. Wir müssen noch
eins von diesen Dingern bauen, bevor Haomanes Verbündete kommen. «
Sie wurden von Fjeltrollen gejagt, und Onkel Thulu war schwer verletzt.
Tagelang hatte er es geleugnet; es waren lange, durstige, zermürbende Tage gewesen. Nachdem sich der erste Fjeltroll, der ihnen gefolgt war, auf den Rückweg gemacht hatte, hatte Dani gewagt, Hoffnung zu schöpfen. Sie waren langsam nach Westen vorgedrungen, hatten alle Quellen außer den winzigsten gemieden und ihre Spuren so gut wie möglich verdeckt. Es war ein langsames und mühevolles Fortkommen gewesen, und Dani hatte sich immer größere Sorgen über den Zustand seines Onkels gemacht, aber wenigstens war ihnen die Bedrohung durch die Fjel erspart geblieben.
Doch dann hatten sie einen weiteren gesehen.
Dani hatte ihn in der Ferne ausgemacht. Er war nicht wie die anderen gewesen, die sie angegriffen hatten. Dieser hier war allein gereist und hatte sich rasch und leise fortbewegt. Planvoll war er auf bogenförmigen Bahnen durch das Gebiet unterwegs gewesen, hatte bisweilen angehalten und den schmalen Raubtierkopf schnüffelnd in den Wind gehalten. Wenn nicht das Sonnenlicht auf seiner Rüstung geglitzert hätte, wäre er Dani vermutlich entgangen.
Seiner Rüstung.
Der Fjel, der ihnen nachjagte, war bewaffnet; schlimmer noch, er hatte einen Wasserschlauch dabei. Dani keuchte auf, und Onkel Thulu hielt ihm rasch die Hand vor den Mund und sah sich nervös nach einem Versteck um.
Uru-Alat sei Dank, er fand eines: eine Höhle, eigentlich kaum mehr als eine Vertiefung im Stein, die zum Teil von Kiefernzweigen verdeckt wurde. Onkel Thulu stieß Dani hinein, kletterte ihm hinterher und zog die Zweige wieder vor. Dabei riss er eine Handvoll Nadeln ab und presste sie zwischen seinen Handflächen.
»Hier«, flüsterte er und legte die Hälfte des feuchten Bündels in Danis gesunde Hand. »Reib dir die Haut damit ein. Das wird helfen, deinen Geruch zu überlagern.«
Dani gehorchte unbeholfen; die Stoffschlinge, in der sein rechter Arm lag, behinderte ihn. »Ich glaube nicht, dass er uns gesehen hat«, flüsterte er zurück.»Können sie Gerüche aufspüren wie die Wehre?«
»Ich bin nicht sicher.« Thulu spähte durch die Zweige. »Aber ich vermute, er schnüffelt eher nach lebender Beute als nach einer kalten Spur. Wenn dem nicht so wäre, dann hätte er uns schon erwischt.« Er lehnte sich zurück und fügte grimmig hinzu: »Wir werden es bald genug herausfinden, mein Junge.«
Dani kauerte sich an seinen Onkel und spürte die trockene, fiebrige Hitze seiner Haut. Auch hörte er bei jedem Atemzug das schwache Rasseln in der Brust des älteren Mannes. Dani betete still zu Uru-Alat und berührte dabei das Tonfläschchen, das an seinem Hals hing, wie einen Talisman.
Sie warteten.
Die Yarru-yami waren gut im Warten. Es brauchte Geduld, um in der Wüste zu überleben. Schon oft hatte Dani in einer Felsspalte gehockt, mit einem Stein in seiner Schleuder, und stundenlang darauf gewartet, dass eine Eidechse erschien. Bis zum heutigen Tag hatte er nie daran gedacht, wie schlimm das für die Eidechse sein musste, die sich in der Dunkelheit versteckt hatte, hinter den Wänden ihres Unterschlupfs nichts sehen oder riechen konnte und sich irgendwann zum Herauskommen entschloss, ohne zu wissen, ob der Jäger noch auf sie wartete.
Dani spitzte die Ohren und versuchte den Klang der massigen Fjel-Füße auf den Felsen oder das Schaben der Krallen zu hören. Sicherlich konnte sich etwas so Großes nicht in vollkommener Stille bewegen. Vielleicht nicht, vielleicht doch. Er hörte nichts außer dem rasselnden Atem seines Onkels. Dieser schien lauter zu werden. Sein eigener Mund war ausgetrocknet. Dani saugte an einem Kiesel, um die Trockenheit zu vertreiben, und wartete.
Hinter den Kiefernnadeln, die ihr Versteck abschirmten, bewegten sich die Schatten über den Boden. Es dämmerte bereits, als Onkel Thulu es endlich für sicher hielt, hinauszugehen und sich umzusehen.
»Ich mache das.« Dani war schon auf dem Weg, noch bevor sein
Onkel etwas einwenden konnte. Er teilte die Zweige und wand sich aus der kleinen Höhle.
Das Herz schlug ihm bis zum Hals, und halb erwartete er einen heftigen Schlag, als er sich auf richtete und nervös umschaute.
So weit das Auge reichte, war nichts zu erkennen außer den immer länger werdenden Schatten der Felsen und Kiefern. Eine Bergdrossel schmetterte irgendwo im Geäst. Der Himmel über ihm nahm
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