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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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Generation um Generation, das Leben und Sterben, und Blaises Kinder sowie deren Nachfahren würden unter dem Joch des endlosen Kampfes stehen, den der Schöpfer führte, und sie würden nie darauf achten, was dieser Krieg, der nicht der ihre war, sie kostete. Sie würde es ihnen sagen, wenn sie Ohren dafür hätten. Es war die Kosten nicht wert; es würde sie nie wert sein. Aber sie würden ihr niemals zuhören, und Lilias, die
das Leben einer Unsterblichen, umringt von Sterblichen, geführt hatte, war dazu verdammt, nun in ihrer eigenen Sterblichkeit bei den Alterslosen zu leben.
    Vor ihrem Fenster schwebten die Seeadler und zogen endlose Kreise um den Turm. Hinter ihrer Tür verklangen Blaises Schritte.
    Sie war so einsam.

SIEBEN
    S peros spähte hinunter in den Abgrund und stieß einen leisen Pfiff aus. Das strahlend helle Flackern des Feuermarks tief unten warf einen maskenhaften Schatten auf sein Gesicht. » Das ist das Fundament dieses Ortes?«
    »Allerdings«, bestätigte Tanaros. »Was glaubst du? Können wir etwas daran tun?«
    Der Mittländer schaute hoch zu einem groben Felsblock in der Decke, dann wieder in den Abgrund und runzelte die Stirn. »Das übersteigt meine Fähigkeiten, Heerführer. Ich kann vielleicht etwas darüberlegen, wie es die Stakkianer des Fürsten Vorax gemacht haben, aber es würde nur eine gewisse Zeit halten.«
    »Woran liegt das?«
    Speros zuckte die Schultern. »Die Hitze des Feuermarks ist so groß, dass die Felsen Risse bekommen. Spürt Ihr es? Keine Schmiede der Welt strahlt eine solche Hitze aus. Ich könnte mir vorstellen, dass es dort unten an der Quelle heiß genug ist, um sogar Stein zu schmelzen.«
    Tanaros’ Brandmal juckte unter seinem Wams. Er unterdrückte den Drang, daran zu kratzen. »So ist es schon seit Tausenden von Jahren. Aber warum kommen die Risse erst jetzt?«
    »Ich vermute, es hat so lange gedauert, bis die Festigkeitsgrenze erreicht wurde.« Speros trat heftig auf den Steinboden. »Das hier ist harter Fels, Heerführer. Oder …« Er zögerte. »Hyrgolf sagte, es habe während unserer Abwesenheit geregnet – es sei wie ein Säureregen gewesen.«
    »Ja«, bestätigte Tanaros leise. »Das habe ich auch gehört.«
    Der Mittländer zuckte die Achseln. »Der Regen sickert in die
Erde ein. Er könnte auch die Fundamente geschwächt haben.« Er warf Tanaros einen raschen Blick zu. »Ich bitte um Entschuldigung, Heerführer, aber warum hat Fürst Satoris Finsterflucht unmittelbar über dem Feuermark errichtet?«
    »Gorgantum, der Schlund, der Puls von Uru-Alat.« Tanaros bedachte ihn mit einem grimmigen Lächeln. »Du hast doch von dem Dolch Gottestöter gehört, oder, Speros von Haimhault? Vom Splitter der Souma?«
    »General Tanaros!« Speros klang beleidigt. »Haltet Ihr mich für einen unwissenden Narren? Ich kenne diese alten Geschichten sehr gut.«
    »Ich weiß, was man in den Mittlanden sagt«, meinte Tanaros. »Ich kann dir verraten, dass die Legenden der Wahrheit entsprechen, mein Junge. Es war wirklich der Gottestöter, der Satoris verwundet hat. Und es ist allein der Gottestöter, der die Macht besitzt, ihn zu vernichten. Und es ist das dort unten« – er deutete in die flackernde Tiefe –, »was seinen Tod verhindert.«
    »Vor wem beschützt es den Fürsten?« Speros schaute wieder in den strahlend hellen Abgrund.
    »Vor jedermann «, sagte Tanaros barsch. »Der Gottestöter hängt im Feuermark in der Brunnenkammer, weil der Fürst ihn dort hingehängt hat. Keine sterbliche Hand kann ihn berühren – und auch keine unsterbliche. Glaube mir, Junge, denn ich weiß es. Dein Fleisch würde bis auf die Knochen versengt, wenn du auch nur den Versuch unternehmen würdest, und deine Knochen würden zerfallen, noch bevor du den Griff packen kannst. Und genauso ist es bei den Geringeren Schöpfern.«
    »Auch bei Euch?«, fragte Speros neugierig. »Schließlich seid Ihr einer der Drei.«
    »Auch bei mir«, bestätigte Tanaros. »Ja, und nicht anders ist es bei Fürst Vorax und bei Uschahin Traumspinner. Das Mal des Gottestöters schützt uns nicht vor dem Feuermark.« Unter seiner Erinnerung brannte seine Wunde mit neuer Kraft. »Falls du es wissen willst, sogar die Hohe Frau Cerelinde kann den Gottestöter nicht berühren. Auch nicht die Riverlorn. Ein anderer der Schöpfer vielleicht, oder
einer der Ältesten, der Drachen.« Er schüttelte den Kopf. »Aber sonst niemand.«
    »Nun gut.« Der Mittländer riss den Blick von dem Feuermark los. »Ich kann mir

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