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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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Soumanië entzündete sich ein heller Funke. »Er ist stärker, als du glaubst, und auch findiger. Fasse Hoffnung, Kind.«
    Fianna neigte das Haupt, während Lorenlasse von Valmaré das seine trotzig hob. »Ein Kind!«, sagte er wütend. »Und ein sterbliches überdies, Gesandter! Wenn Ihr den Träger besser beschützt hättet, müssten wir uns nicht an diese verzweifelte Hoffnung klammern. Noch besser wäre es gewesen, wenn Ihr Eure berühmte Weisheit darauf verwendet hättet, die Hohe Frau Cerelinde zu schützen, von der Haomanes Prophezeiung abhängt.«
    »Lorenlasse.« Peldras berührte den Ellyl-Krieger am Arm. »Hör mir zu …«
    »Lass mich in Ruhe, Gefährte.« Lorenlasse schüttelte seine Hand ab.
    »Ein Kind.« Malthus’ Stimme wurde lauter und erfüllte das ganze Zelt. Er schloss den Deckel der Truhe, was einen dumpfen Laut verursachte, und ließ damit das Licht des Turmalins erlöschen. » Haomanes Kind. Verstehe nicht falsch, was wir hier tun! Unsere Hoffnungen liegen auf dem Träger genauso wie auf der Hohen Frau.«
    Lorenlasse von Valmaré sah ihn mit hellen Ellyl-Augen an. »Das ist eine zu schwache Hoffnung, Gesandter.«
    »Nein«, sagte Malthus sanft, und obwohl er die Macht seiner Stimme gedämpft hatte, durchdrang sie ihn doch vollkommen und trat aus dem Soumanië vor seiner Brust aus. Er breitete trotz aller Angst und allen Kummers die Arme einladend aus und lachte frei
und freudig; es war ein unerwarteter Laut. Das Licht, das er gelöscht hatte, indem er die Truhe geschlossen hatte, drang nun mehrfach verstärkt aus seinem klaren Soumanië. »Nein, Haomanes Kind. Solange die Hoffnung lebt, kann sie niemals zu schwach sein.«
    Sie glaubten ihm; sie hofften .Überall im Zelt reckte man sich, und die Augen strahlten. Nur Aracus Altorus seufzte und neigte den rotgoldenen Kopf. Er war ein sterblicher Mensch und spürte die Last all jener Leben, die er in die Schlacht schicken musste.
    »Gesandter«, sagte er ernst. »Ich spüre in meinem Herzen, dass Ihr recht habt. Der Träger reist allein, und wir können ihm nicht helfen. Wir können ihn nur dadurch unterstützen, dass wir unsere eigenen Ziele verfolgen.« Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln. »Zumindest müssen wir es versuchen. Der Weltenspalter hatte viele Jahre Zeit, um Finsterflucht uneinnehmbar zu machen.«
    Auf seine Worte folgte Schweigen, doch Malthus lächelte, und das klare Licht seines Soumanië leuchtete weiterhin ungedämpft. »Vertraue mir, Sohn des Altorus«, sagte er. »Ich kenne Satoris Fluchbringer. Ich habe einen Plan.«
     
    Sie flohen mehrere Meilen weit, bis sie sich ausruhten. Sie folgten der verborgenen Route des Weißflusses, der erst außerhalb von Neherinach an die Oberfläche trat. Sobald sie stehen blieben, erbebte Dani am ganzen Körper. Er fühlte sich unwohl in seiner Haut. Das Herz in seiner engen Brust schlug wie eine Trommel.
    Er konnte den Anblick der lebendig werdenden, die Fjeltrolle vollständig einhüllenden Ranken nicht vergessen. Ungezügeltes Leben, das den Tod ausatmete. Das die Fjel zu Boden gezerrt hatte, einen nach dem anderen, ihnen die Münder verstopft und die Eingeweide durchbohrt hatte. Es musste ein schrecklicher Tod gewesen sein. Er wollte es sich gar nicht erst vorstellen.
    Aber sie hatten viele Angehörige seiner Sippe umgebracht.
    Habt ihr etwa erwartet, dass der Fürst nichts gegen seine Feinde unternimmt?
    Er hatte es erwartet.
    Niemand kannte die Yarru. Selbst Haomane der Erstgeborene
hatte sie vergessen, während er auf Rache sann. Es war egal. Die Yarru hatten überlebt und begriffen. Das war der Krieg der Schöpfer. Sie waren unter die Erde geflohen und hatten Haomane seinen Zorn vergeben; sie hatten begriffen. Das war das größere Wissen, das ihnen verliehen worden war: das Wissen darum, wie der sterbende Uru-Alat die Welt geschaffen hatte. Und den Brunnen der Welt, und was er bedeutete.
    Dani hatte nicht mit Satoris’ Wut gerechnet.
    Er zwang sich, nicht mehr so stark zu zittern und langsamer zu atmen. Onkel Thulu tat neben ihm das Gleiche. Seit Neherinach hatten sie nicht mehr miteinander geredet. Nun warfihm sein Onkel einen seitlichen Blick zu, und ein langsames Lächeln legte sich über sein Gesicht. Er tastete seinen Körper ab und suchte nach Wunden, fand aber keine.
    »Gut gemacht, Junge«, sagte er. » Sehr gut!«
    »Wirklich?«, murmelte Dani.
    Onkel Thulu warf ihm einen finsteren Blick zu. »Hättest du etwas anderes tun können?«
    »Nein.« Dani zitterte

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