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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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einmal von denen der schönen Arahila.«
    Tanaros hielt ihrem Blick stand. »Wieso bringt Euch dann Haomanes Prophezeiung dazu, einen von ihnen zu heiraten?«
    Ihre geschwungenen Brauen zogen sich zusammen. »Um unsere Völker in Frieden zu vereinen, Tanaros. Aracus Altorus ist kein gewöhnlicher Mensch.«
    »Doch, Cerelinde, das ist er. Genau wie ich.« Tanaros seufzte, und die Trauerglöckchen murmelten eine traurige Antwort. »Der Unterschied liegt nur darin, dass das Haus Altorus Haomane dem Erstgeborenen niemals untreu geworden ist.«
    Sie erhob sich und berührte sein Gesicht mit sanften Fingerspitzen, eine Berührung, die wie kaltes Feuer brannte. »Ein großer Unterschied, Tanaros. Und dennoch ist es für Euch nicht zu spät.«
    Er erschauerte und schob ihre Hand weg. »Glaubt, was Ihr wollt, Hohe Frau, aber die Söhne von Altorus dem Weitblickenden wurden dazu ausgewählt, Haomanes Prophezeiung zu erfüllen, damit sie durch ihre Treue Fürst Satoris stürzen. Die Wahrheit ist eine andere. Es müsste weder eine Tochter des Elterrion noch ein Sohn des
Altorus sein. Ihr und ich würden ebenso genügen. Unser Samen ist der Schlüssel zu Eurem Fortbestehen.«
    »Ihr!« Sie wich vor ihm zurück, ganz leicht.
    »Unsere Völker. Zwei beliebige Vertreter unserer Völker. In uns tragen wir die Gaben aller Sieben Schöpfer und die Fähigkeit, die Welt nach unseren Vorstellungen zu gestalten.« Er breitete die Hände aus. »Das ist alles, Cerelinde, mehr gibt es nicht.«
    »Nein.« Sie war einen Augenblick still. »Nein, das ist eine weitere Lüge des Weltenspalters, Tanaros. Wenn es so einfach wäre, wieso würde Haomane uns dann nicht schlicht dazu auffordern?«
    »Weil er die Prophezeiung braucht, um Fürst Satoris zu zerstören«, erwiderte er. »Wir alle sind nur Bauern auf dem Spielbrett im Krieg der Schöpfer, Cerelinde. Der einzige Unterschied ist der, dass einige es wissen und andere nicht.« Etwas in seinem Herzen schmerzte, als er den nackten Unglauben auf ihrem Gesicht sah. »Vergebt mir, Hohe Frau. Ich hatte nicht die Absicht, Euch zu beunruhigen. Ich dachte, der Garten würde Euch gefallen.«
    »Das tut er auch. Und ich bin für den kurzen Blick auf den Himmel sehr dankbar.« Sie zog Mearas Tuch enger um ihre Schultern. »Tanaros. Ich fühle Mitleid mit Eurem Schmerz, und ich zweifle nicht daran, dass Ihr die Lügen des Weltenspalters für Wahrheiten haltet. Aber Haomane der Erstgeborene ist der Oberste der Schöpfer, und ich bin sein Kind. Euer Fürst bräuchte sich nur seinem Willen zu unterwerfen, und die Gespaltene Welt würde wieder ganz. Könnt Ihr von mir verlangen, etwas anderes zu glauben?«
    »Ja«, antwortete Tanaros hilflos.
    Ihre Stimme war sanft. »Ich kann es nicht.«

SECHZEHN
    Z werge traten aus der Dämmerung.
    Es geschah einige Weglängen westlich von Malumdoorn, dem Anwesen der Vorväter des jungen Ritters Hobard. Als das Zwielicht auf ihr niedriges Lagerfeuer fiel, bewegten sich die Schatten, verzweigten sich wie Wurzeln. Vier Gestalten, die einem erwachsenen Mann bis zur Hüfte reichten, mit knorrigen Gesichtern und knotigen Muskeln, spatelförmigen Händen, an denen noch Erde hing.
    »Yrinnas Kinder.« Malthus der Gesandte erhob sich und begrüßte sie, indem er sich in seiner Gelehrtentracht verbeugte. »Seid gegrüßt.«
    »Haomanes Gesandter.« Einer der Zwerge sprach ihn mit tiefer, ruhiger Stimme an, dann wandte er sich an Hobard. »Sohn Malumdoorns. Du hast Yrinnas Frieden gebrochen, indem du sie hierherbrachtest.«
    »Ich hatte dazu gute Gründe, Besteller der Erde.«
    Die Stimme des Vedasianers klang erstickt, wie Carfax bemerkte. Er saß still da, die Arme um die Knie geschlungen, und sah voll Staunen zu. Zwerge! Yrinnas Kinder waren seit langen Zeitaltern nicht mehr westlich von Vedasia gesehen worden.
    »Es muss wichtige Gründe geben, um Yrinnas Frieden zu brechen.«
    »Die gibt es.« Malthus trat einen Schritt vor und berührte den Soumanië auf seiner Brust. »Ihr habt ein Ding in Eurem Besitz, das Euch nicht gehört.«
    Es folgte eine Pause, eine lange.
    »Das mag sein«, räumte der Anführer der Zwerge ein, und aus tiefen Augen glitt sein Blick über die kleine Gruppe. »Haomanes
Kind. Sind auch die Riverlorn an der Suche nach diesem Ding beteiligt?«
    »Das sind wir, Erdbesteller.« Der Ellyl Peldras verbeugte sich leicht und anmutig. »Wollt Ihr unsere Bitte nicht anhören?«
    Daraufhin steckten die vier Besucher beratend die Köpfe zusammen. Carfax strengte seine

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