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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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deiner Figur ist absolut nichts auszusetzen.“ Linda spürte seinen ehrlichen Blick, der bewundernd an ihrem Körper entlangstreifte, während er sich wieder aufrichtete. „Und ich muss es wissen. Ich habe dich schließlich schon im Bikini gesehen. An dem Tag, als du über die Liege gestolpert bist.“ Bei der Erinnerung errötete Linda leicht. „Dir müssen doch die Männer scharenweise zu Füßen liegen.“
    Sie lachte nur trocken auf und blickte verlegen zur Seite. „Nicht wirklich.“
    „Das kann ich mir nicht vorstellen.“
    „Ich bin ... sagen wir es mal so: Ich bin schon seit Längerem Beziehungen aus dem Weg gegangen.“
    „Warum?“
    „Schlechte Erfahrungen.“
    „Und woran lag's?“
    „Am Temperament.“ Wieder musste sie daran denken, welche verletzenden Bemerkungen sie in Bezug auf ihre leidenschaftslose Kusstechnik hatte einstecken müssen.
    Philipp blickte sie irritiert an. „Wer hatte zu wenig oder zu viel Temperament?“
    „Ich zu wenig.“
    Er warf ihr einen abschätzenden Blick zu. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du zu wenig Temperament hast. Du bist Fremden gegenüber vielleicht etwas zurückhaltend.“ Und distanziert und unterkühlt und kontrollsüchtig . Linda dachte daran, wie Philipp sie Simon beschrieben hatte. „Aber ich bin mir sicher, sobald dich jemand zum Lodern bringt, bricht dein Vulkan gnadenlos aus und du stehst in Flammen.“
    „Wovon sprechen wir hier eigentlich?“, fragte Linda irritiert. Irgendwo zwischen ihrem Anhänger und dem ausbrechenden Vulkan hatte sie den Faden verloren.
    Philipp stützte sich wieder mit den Unterarmen auf seine Schenkel und kam ihr dadurch sehr nahe. „Zum Beispiel von einem Kuss, der meist am Anfang einer Beziehung steht. Ich habe die Theorie, dass jede Frau all ihre Zurückhaltung ablegt und sich ganz ihrer Leidenschaft hingibt, wenn man einen bestimmten Punkt in ihrem Inneren, in ihrer Seele anspricht. Und das kann schon bei einem Kuss passieren.“
    Die wenige praktische Erfahrung, die sie im Küssen hatte, konnte sie fast schon vernachlässigen. Und über theoretische Küsse brauchte sie gar nicht erst nachdenken. Skeptisch schaute sie in Philipps unglaubliche Augen und dachte spontan an den Satz, den ihr eigener Professor permanent in Vorlesungen angeführt hatte: „Theoretische Überlegungen sind schön und gut. Aber es geht doch nichts über praktische Versuche bei der finalen Beweisführung einer Theorie.“
    Als Philipp große Augen machte und sie überrascht anblickte, merkte sie, dass sie den Satz laut ausgesprochen hatte, und stotterte: „Äh ... so habe ich das nicht gemeint. Also, ich meine ...“ Sie packte ihr kleines Handtäschchen, das über dem Stuhl hing, und sprang mit den Worten auf: „Ich muss auf die Toilette.“
    Oh Gottohgottohgott! Was hatte sie nur wieder angerichtet? Man sollte sie einfach nicht mit Männern reden lassen. Was musste Philipp jetzt nur von ihr denken? Dass sie sich ihm an den Hals warf und leicht zu haben war? Dass sie es besonders nötig hatte?
    Vermutlich saß er auf seinem Platz und lachte sie aus. Amüsierte sich königlich über ihre kindische Bemerkung und ihre offenkundige Fahnenflucht.
    Sie machte bei Philipp alles falsch. Sie konnte in seiner Gegenwart nicht mehr richtig denken. Es war so, als ob er die ganze Luft um sie herum absaugen würde und sie nur noch mit Müh' und Not etwas Sauerstoff zum Atmen bekam. Ihr Herz raste jedes Mal wie der Motor eines Rennwagens bei Vollgas und sie musste sich zwingen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
    Wie zum Beispiel zu atmen.
    Und deshalb warf sie alles Mögliche um, ließ Vorlegezangen in Joghurtschüsseln plumpsen und stolperte über Liegen. Sie war in seiner Gegenwart einfach nicht mehr zurechnungsfähig. Und jetzt noch diese Bemerkung!
    Als sie die rettende Toilettentür fast erreicht hatte, spürte sie eine feste Hand an ihrem Oberarm, die sie zurückhielt und mit leichtem Schwung umdrehte. Nun stand sie so nahe vor Philipp, dass er ihr vollends den Atem raubte.
    Während er sie mit seinem Blick aus halb gesenkten Augenlidern willenlos machte, nahm sie noch einen Hauch seines Aftershaves wahr, bevor er mit rauer Stimme flüsterte: „Ich würde dich gerne beim Wort nehmen und deiner Aufforderung nachkommen.“

Achter Tag – nachts
    Du schmeckst nach Creme und Koffein,
    so herb und doch feminin.
    Du küsst so geil, Berlin. 1/14

    Endlich war der Augenblick gekommen! Philipp konnte sich persönlich davon überzeugen, ob

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