Elementarteilchen kuessen besser
reduzierten.
Obwohl ... manchmal hatte sich Linda auch schon sehnlichst gewünscht, einfach nur als solches wahrgenommen zu werden, um als Objekt der Begierde in beidseitigem Einvernehmen nach Lust und Laune missbraucht zu werden. Wieder merkte sie, wie ihre Wangen warm wurden.
Vor ihrem geistigen Auge stellte sie sich Philipp Graf als testosteronstrotzenden Deckhengst mit durchtrainiertem Körper, strahlend blauen Augen und regelmäßigem Blendax-Lächeln vor, der jede Frau vernaschte, die ihm über den Weg lief.
Wie er wohl reagieren würde, wenn sie ihm den Trolley persönlich vorbeibrächte? Peinlich berührt wäre er garantiert nicht, wenn er mitbekäme, dass sie über den Inhalt Bescheid wusste. Wahrscheinlicher wäre sogar, dass er sich unverschämt lächelnd bei ihr bedankte und sie mit einer schlüpfrigen Bemerkung in seine Kabine einlud.
Nun, dieser Trolley warf immer noch die Frage auf, wo ihr eigener geblieben war. Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden. Nachdem sie in der Bordzeitung die Durchwahl für die Rezeption gefunden hatte, meldete sie dort den Verlust ihres Koffers und nannte der Angestellten den Namen des Trolleybesitzers.
„Wenn Herr Graf bei mir in der Nähe wohnt, kann ich ihm den Trolley auch gerne persönlich vorbeibringen. Dann kann ich meinen gleich mitnehmen, falls er bei ihm gelandet sein sollte“, meinte Linda am Telefon.
„Das geht leider nicht. Ich darf Ihnen die Kabinennummer nicht geben. Aber ich werde gleich jemanden zu Ihnen schicken, um das Gepäckstück abzuholen“, klärte sie eine freundliche Stimme mit leichtem Akzent auf.
Dankend legte Linda auf und machte es sich gähnend auf ihrem Bett gemütlich. Langsam wurde sie Opfer der enormen Zeitverschiebung.
Keine zehn Minuten später klopfte es schon an die Tür. Vor ihr stand ein kleiner stämmiger Mann in Uniform, der ein dezentes Namensschild mit dem Aufdruck 'Manuel' trug und ihr in gebrochenem Deutsch erklärte, dass er nun den falschen Trolley mitnehmen würde.
Kurzerhand entschied sich Linda, ihrer Neugierde nachzugeben. „Ich komme mit, vielleicht hat Herr Graf zufällig meinen Koffer, dann kann ich ihn gleich mitnehmen.“
Nachdem der Angestellte nur zustimmend mit den Schultern gezuckt hatte, folgte sie ihm den endlosen Gang entlang, der – sehr maritim – in Weiß- und Blautönen gehalten war. Doch schon nach knapp zwanzig Metern blieb er stehen und klopfte. Überrascht, dass Philipp Graf auf demselben Deck wohnte, bereitete sich Linda auf seinen Anblick vor.
Als niemand reagierte, klopfte Manuel erneut. Bevor er allerdings nach kurzem Warten seinen Generalschlüssel zücken konnte, wurde die Tür geöffnet. Linda blinzelte verwundert mit den Augen.
Vor ihnen stand ein großer Mann mit braunen Haaren und konservativem Haarschnitt. Sein weißes Hemd war leicht zerknittert und die Krawatte in einem lockeren Knoten um seinen Hals gebunden. Die kantige Hornbrille mit abgerundeten Ecken saß leicht schief auf der Nase, was er mit einer routinierten Handbewegung korrigierte. Aufgrund seiner verschlafenen Augen und den dunklen Schatten darunter nahm sie an, dass sie ihn gerade bei einem dringend benötigten Nickerchen gestört hatten. Jedoch wirkte er durch seine müde Blässe und der Art, wie er leicht geblendet gegen das Flurlicht blinzelte, so ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatte.
Normal. Harmlos. Fast schon verletzlich.
„Kann ich Ihnen helfen?“ Seine tiefe Stimme war vom Schlafen noch leicht belegt und etwas kratzig. Er räusperte sich kurz.
Das Bild, das sie sich von diesem scheinbaren Draufgänger gemacht hatte, passte so gar nicht zu der Wirklichkeit, die jetzt direkt vor ihr stand. Ihn hätte sie zuletzt in Verdacht gehabt, verruchte Utensilien für ein leidenschaftliches Schäferstündchen in die Karibik zu schmuggeln. Nun gut , dachte sie, jeder so, wie er es mag . Sie wollte diese Angelegenheit jedenfalls hinter sich bringen, damit sie so schnell wie möglich ihr Gepäck bekam und sich endlich duschen konnte.
Bevor Manuel mit einer Erklärung loslegen konnte, meinte Linda nur: „Ihr Koffer ist auf meinem Zimmer gelandet. Also, ich meine natürlich in meiner Kabine. Meine Freundin hat wohl vor dem Einchecken meine Banderole aus Versehen an Ihrem Trolley befestigt. Und Ihre eigene muss wohl in dem Getümmel abgerissen worden sein.“
„Oh ...“ Er blinzelte überrascht und beugte sich zu dem Trolley hinunter. „Ja, das ist tatsächlich meiner. Der Adressanhänger
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