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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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wegzureißen.
    Normalerweise erlebte sie Betty mit ihren Kerlen – denn meist waren sie nichts anderes für sie – so, dass sie gerade mal gut genug für die Disco oder höchstens für einen überfüllten Jahrmarkt waren. Doch nie hatte Linda das Gefühl gehabt, dass Betty sich auch nur annähernd so viel mit ihnen unterhielt wie mit Simon, geschweige denn sich ihnen dermaßen öffnete. Ihr Mundwerk schien nie stillzustehen – genauso wenig wie seines. Außer wenn er sie fasziniert betrachtete, wie sie wild gestikulierend etwas beschrieb, nur um sie spontan an sich zu ziehen und ihr einen glühenden Kuss zu geben. Dann schien sie alles um sich herum zu vergessen und in seiner Umarmung dahinzuschmelzen. Danach stand sie mit einem seligen Lächeln an seine Schulter gelehnt und grinste nur stumm vor sich hin.
    Erstaunlich.
    Beängstigend.
    Absolut furchterregend!
    Betty verliebt?! Das gab's doch gar nicht!!!
    Anna war der Meinung, dass es sich diesmal um etwas Ernstes bei Betty handele, da sie kaum noch über etwas anderes als Simon quasselte. Simon hier, Simon da. Anna hatte mittlerweile das Gefühl Simons Lebensgeschichte schon in- und auswendig zu kennen. Dennoch hoffe sie, dass es auch nach dem Urlaub noch anhalte, da sie Betty noch nie so glücklich erlebt hatte. „Weißt du eigentlich, wo Simon wohnt? Oder Philipp?“
    Nein. Linda hatte immer noch nicht mit Philipp darüber gesprochen. Und an seinem Akzent konnte sie nichts erkennen. Aber mittlerweile würde es sie schon sehr interessieren. Nur, wie sollte sie ihn fragen, ohne, dass es ... na ja, vielleicht zu besitzergreifend anhörte? Er hatte nie etwas in Richtung einer langfristigen Beziehung erwähnt.
    Nein, das war nicht richtig. Er hatte immerhin schon von den Namen ihrer gemeinsamen Kinder gesprochen. Aber konnte sie diese scherzhaft hingeworfene Bemerkung wirklich ernst nehmen? Genauso wie die Anmerkung, er würde sich gerade haltlos in sie verlieben. Das konnte bei manchen Männer alles oder auch gar nichts bedeuten ...
    „Weiß du, warum ich glaube, dass Simon so perfekt zu Betty passt – im Gegensatz zu ihren früheren fantastisch aussehenden und testosterongeschwängerten Flirts, mit denen sie sich nur im Bett amüsieren konnte?“ Anna zupfte ihr schlichtes Sommerkleid zurecht und stieß Linda leicht mit dem Ellenbogen in die Rippen. Linda blickte sie neugierig an. „Das ist Simons Nichtperfektion.“ Eine von Lindas Augenbrauen wanderte fragend in die Höhe. „Er kann äußerlich nicht mit Bettys früheren Errungenschaften konkurrieren – obwohl er auf seine Weise sehr ansprechend aussieht. Er hat etwas im Kopf – was bei Bettys früheren Kerlen in etwa so oft zu finden war, wie ein Swimmingpool in der Wüste. Und er hat ein körperliches Gebrechen, das keiner ihrer früheren Liebhaber vorzuweisen hatte. Weißt du übrigens, woher sein Hinken kommt?“ Linda schüttelte den Kopf. „Er hatte als Sechsjähriger Kinderlähmung. Deshalb ist das eine Bein zwei Zentimeter kürzer als das andere. Aber es stört ihn anscheinend nicht sonderlich. In den Schuhen hat er wohl Einlagen oder einen leicht erhöhten Absatz, der kaum auffällt. Und das Beste an Simon ist, dass er genauso schnell reden kann wie Betty und glücklicherweise ganz genau weiß, wie er sie nehmen muss.“
    Als Philipp kurz darauf wieder zurückkehrte, schnappte sich Anna Lindas kleine Digitalkamera. „Lass mich mal noch ein Foto von euch beiden machen.“ Dabei fuchtelte sie mit einer Hand in Richtung Bank, die unter einem üppig blühenden Hibiskusstrauch stand. Der süße Duft der roten Blüten war betörend.
    Philipp zog Linda neben sich und legte seinen Arm um sie. Beide lächelten, während Anna ein paar Fotos schoss. Dann flüsterte Philipp nahe an ihrem Ohr: „Ich frage mich schon seit einiger Zeit, was du mit mir anstellst.“ Er atmete den süßen Duft ihrer Haare ein, den noch nicht mal die intensiven Blüten überdecken konnten. „Dass mein Herz schneller klopft und meine Hormone in Wallung geraten, wenn ich mit einer schönen Frau zusammen bin, habe ich schon zu genüge erlebt. Aber bei dir ist alles noch viel intensiver.“ Linda drehte den Kopf verwundert, um ihn in Anbetracht dieses ungewohnten Kompliments anblicken zu können. „Mein Herz rast, als wenn es bei einem Wettrennen mitmacht, von dem ich nichts weiß. Und meine Hormone erleben eine halsbrecherische Achterbahnfahrt, die kein Ende zu nehmen scheint. Mir ist schwindelig und ich möchte einfach immer

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