Elementarteilchen kuessen besser
in mein Herz, in mein Innerstes geblickt. So wahrhaftig ehrlich und gütig, dass meine Augen feucht geworden sind und ich kein Wort mehr rausgebracht habe. BeinahehätteichinseinerGegenwartlosgeflenntwieeinehirnloseTussi. Ihr wisst, bisher hat es noch kein Mann geschafft, mich vor Rührung zum Weinen zu bringen. Aber Simon war in dem Moment so süß ... und ich habe ihm einfach so von meinem Vater erzählt, könntihreuchdasvorstellen?“
Beide schüttelten erstaunt den Kopf.
„Danach in der Kabine haben wir ewig geredet, während er meine Füße massiert hat. Und als wir dann ... ich kann euch nicht sagen, was zwischen uns passiert ist, ... aber es war so völlig anders als vorher. Er war so sanft, so liebevoll ... das war nicht nur spitzenmäßiger Sex. Nein. Er hat mich so sanft und geduldig geliebt, dass ich vor Lust und Liebe zu ihm hätte schreien können. Ich habe mich mit ihm so vollständig gefühlt. Als ob wir zu einer Person verschmolzen wären – und nichts um uns herum mehr existiert hat. Das war unglaublich! Ich habe so etwas noch nie mit einem Mann erlebt.“ Ehrfurchtsvoll schwieg sie. „Die letzte Nacht war einfach unbeschreiblich ...“
Anna schniefte kurz auf und beugte sich vor, um ihre Freundin fest an die Brust zu drücken. „Ich freue mich so für dich. Hoffentlich bleibt eure Beziehung nach dem Urlaub noch bestehen.“
„Das hoffe ich auch.“ Linda trat zu den beiden und drückte mit.
Santo Domingo, die Hauptstadt der Dominikanischen Republik, blickte schon auf eine fünfhundert Jahre alte, bewegte Geschichte zurück und war damit wohl die älteste von Europäern gegründete Stadt in der neuen Welt.
Linda hatte sich schon sehr auf eine Besichtigungstour durch die historische Altstadt gefreut, die mit einem zentral gelegenen Platz und den rechtwinkelig angelegten Straßen Vorbild für viele nachfolgenden Neugründungen in ganz Lateinamerika war.
Zu fünft – mit Rucksäcken bewaffnet – machten sie die Innenstadt unsicher, lachten, staunten und ließen sich treiben. Die karibische Sonne brutzelte gnadenlos vom knallblauen Himmel, den nur zwei unscheinbare, weiße Wölkchen zierten, sodass sich Linda nicht zum ersten Mal überlegte, einen Regenschirm zum Schutz vor den intensiven Strahlen zu kaufen. Ihre Finger lagen die ganze Zeit in Philipps warmer Hand. Nur wenn sie ein Foto schießen wollte, ließ sie diesen kostbaren Schatz los und sehnte sich sofort wieder nach seiner Berührung, als ob ihr ein lebenswichtiges Organ abhandengekommen war. Wenn er sie dann wissend anlächelte, fühlte sie, wie ihr in der tropischen Hitze noch wärmer ums Herz wurde.
Auf einer großen Plaza befanden sich Stände mit dominikanischen Souvenirs, Sonnenbrillen, Tüchern, reifem Obst und Gewürzen. Das Wirrwarr exotischer Aromen kitzelte in Lindas Nase und ließ sie die Luft genießerisch einziehen. Sie kaufte sich einige Mandarinen, da sie zu Recht vermutete, dass sie hier viel süßer schmecken würden als die importierten in Europa. Sehnsüchtig blickte sie noch auf eine reife Mango, für die sie aber kein Messer dabei hatte. Nachdem sie den Händler in Zeichensprache gefragt hatte, ob er ihr beim Aufschneiden behilflich sein könne, nickte dieser und schnitt sie in mundgerechte Schnitze. Alle bedienten sich und probierten von der goldgelben Köstlichkeit. Das Fruchtfleisch war süß, weich und so saftig, dass Linda zwei Tropfen am Kinn herunterliefen.
„Göttlich!“, stöhnte sie und wischte sich mit dem Handrücken lachend übers Kinn.
Philipp küsste sie und leckte dabei spielerisch einen verbliebenen Tropfen ab. „Ich habe da vorne was gesehen, das meiner Schwägerin gefallen könnte. Ich schau es mir noch mal an und bin gleich wieder bei dir. Okay?“
Linda nickte grinsend und nahm dankbar ein Papiertaschentuch von Anna entgegen.
„Betty ist mit Simon wirklich glücklich, glaubst du nicht auch?“ Ungern riss Linda ihre Augen von Philipps appetitlicher Rückseite los, um sich Annas Frage zu widmen, während diese das turtelnde Pärchen beobachtete.
„Ja, denke ich auch.“ Linda brauchte gar nicht hinüberzublicken, um zu wissen, dass Betty und Simon eng nebeneinanderstanden, die Auslagen der Stände betrachteten und sich Konkurrenz im Schnellsprechen machten. Betty trug ein bauchfreies Top und ultrakurze Jeans-Shorts, die ihre Beine endlos lang wirken ließen. Simons Arm lag locker um ihre Taille. Trotzdem hatte man den Eindruck, dass es viel bedurfte, seine Hand von da
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