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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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„Jaaa!!!“ und hüpfte ausgelassen mit gezückten Fahnen auf und ab. Doch sofort schaltete sich ihr Kopf ein und sorgte für Ruhe in diesem aufgeregten Hühnerstall. Wer garantierte ihr denn, dass alles wirklich so war, wie es den Anschein hatte? Vielleicht würde diese ganze Urlaubsbeziehung – wenn sie sich emotional zu tief einließ – in einem Desaster enden, aus dem sie als emotionaler Krüppel hervorging. Und dann hatte sie nicht nur einen Knacks weg, der sie schon seit ihrem sechzehnten Lebensjahr verfolgte, sondern einen Riss in ihrem Selbstvertrauen, der den Ausmaßen des Gran Canyons in nichts nachstand. Aus diesem Grund war sie sich nicht sicher, ob es nicht besser wäre, etwas Zurückhaltung zu üben und ...
    Es klopfte.
    Und sofort rissen ihre eingeschüchterten Hormone wieder die Fahnen in die Höhe und jubelten dem Ankömmling ekstatisch entgegen. Denn es konnte nur der Eine sein ...
    Mit klopfendem Herzen ging sie zur Tür. Als sie öffnete, blickte sie in das Gesicht, das für sie Abenteuerreise und Heimkommen zugleich bedeutete. Die dunklen Haare, die frech in die Stirn fielen, sein ansprechend geschnittenes Gesicht, dessen Anziehungspunkte die warmen, braunen Augen und der lächelnde Mund darstellten. Doch sie bemerkte überrascht, dass Philipp sie ungewohnt ernst musterte. „Darf ich reinkommen?“
    „Ja, natürlich.“ Sie trat beiseite.
    In der Mitte des Raums drehte sich Philipp abrupt um und hielt Linda eine Zeitschrift vor die Nase. „Kannst du mir das erklären?“
    Irritiert blinzelte sie, um ihre Augen auf die kleine Schrift und das Foto scharfzustellen. Als sie erkannte, um was es sich dabei handelte, hatte sie plötzlich das Gefühl, die Einrichtung ihrer Kabine würde zu rotieren beginnen. Immer schneller drehte sie sich, bis Linda sich allein mit dieser unseligen Zeitschrift im ruhigen Auge eines Wirbelsturms befand. Mit einem keuchenden Pfeifton atmete sie aus.
    „Also stimmt es.“
    Philipps Stimme hörte sich in Lindas glühenden Ohren kalt und zynisch an. Immer noch klebten ihre Augen an diesem unseligen Artikel, den sie schon vor vielen Wochen abgeschickt und völlig vergessen hatte. Doch nun war er wie ein Bumerang zu ihr zurückgeschossen und hatte sie komplett ausgeknockt. Sie hatte immer gewusst, dass sie mit Beziehungen kein Glück hatte. Warum sollte es also mit Philipp anders laufen? Da ihr die Intensität ihrer Gefühle für ihn von Anfang an mehr als suspekt war, hatte sie deshalb im Hinterkopf ein Versagen ihrerseits auf ganzer Linie immer mit einkalkuliert. Aber dass sie sich mit diesem Artikel selbst ein Bein abhacken würde, hatte sie nie vermutet.
    Doch nun stand Philipp eine Erklärung fordernd vor ihr und war verständlicherweise wütend und enttäuscht, dass sie nicht die Sekretärin war, die sie vorgegeben hatte zu sein. Genau genommen hatte sie das zwar nie gesagt, ihn aber in seiner Vermutung auch nicht korrigiert. Und das war in einer vertrauensvollen Beziehung genauso schlimm, als ob sie ihm frech ins Gesicht gelogen hätte. Und welcher gut aussehende Mann wollte auch etwas mit einer Intelligenzbestie wie ihr zu tun haben? Kaum einer. Die Erfahrungen in ihrem Leben hatten sie eines Besseren belehrt.
    „Wie ich sehe, hast du mir zwei wichtige Geheimnisse aus deinem Leben verschwiegen“, begann Philipp und schwenkte mit der Zeitschrift vor Lindas hypnotisiertem Blick, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie blinzelte verwirrt, um ihren tranceartigen Zustand zu beenden, und schaute ihn betroffen an.
    „Philipp, es tut mir so schrecklich leid! Ich weiß, ich hätte dich korrigieren sollen, als du dachtest, ich sei Sekretärin ...“
    „Ja, das stimmt. Ich habe mich ziemlich zum Affen gemacht, als ich dir so begeistert davon erzählt habe, wie wichtig Sekretärinnen für das Betriebsklima seien – und dabei bist du noch nicht einmal eine, sondern eine hochdekorierte Quantenphysikerin, die mich IQ-mäßig dreimal in die Tasche stecken könnte ...“
    „Oh Gott, es tut mir so leid ...“, stöhnte Linda und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
    „Das sollte es dir auch. Wenn man mit Menschen zu tun hat, die man sympathisch findet, sollte man wenigstens ehrlich sein und nicht solch elementare Dinge verschweigen.“
    Linda zog ihre Hände von den Augen weg und blickte Philipp an. „Ja, ich weiß. Und ich bin dir auch nicht böse, wenn du den Rest der Reise kein Wort mehr mit mir sprichst.“ Sie wand sich von ihm ab, da sie sich zu sehr für ihr

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