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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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Dann ließ sie ihrem Kummer freien Lauf und vergrub ihr Gesicht in ihrem Kissen.
    Was für ein Scheiß-Geschenk zu ihrem Scheiß-dreißigsten Geburtstag!! Oh Gott, warum musste ihr das passieren? Was hatte sie verbrochen, dass man sie so dafür strafte? Lieber hätte sie nie erfahren, wie sich Lust und Leidenschaft anfühlten. Lieber wäre sie im hohen Alter als einsame Jungfer gestorben, als diesen Schmerz zu spüren! Dieses ganze Gerede davon, dass man sich glücklich schätzen konnte, wenigstens einmal im Leben richtig geliebt zu haben, auch wenn einem letztendlich das Herz gebrochen wurde, war völliger Schwachsinn! Ihre Brust fühlte sich an, als ob man ihr das Herz mit einer rot glühenden Zange bei lebendigem Leibe herausgerissen hätte. Und darauf konnte sie mit Kusshand verzichten.
    In der letzten Nacht war es schon schlimm genug gewesen mitanzusehen, wie die beiden in Desirées Kabine verschwanden. Aber jetzt einen solchen Tiefschlag zu bekommen, war unerträglich.
    Waren solche Gefühle normal für jemanden, der zum ersten Mal geküsst worden war? Nein, mit Sicherheit nicht.
    Linda konnte sich lebhaft vorstellen, dass sie immer gerne an diesen ersten Kuss zurückdenken würde – gerade, wenn ein Mann so talentiert war wie Philipp. Aber das konnte nicht der Grund für ihre bodenlose Verzweiflung sein.
    Steckte vielleicht mehr dahinter? Hatte sie sich etwa doch in so kurzer Zeit Hals über Kopf in Philipp verliebt? Es musste wohl so sein, denn anders konnte sie sich diese Qual nicht erklären.
    So eine Scheiße aber auch! Sie hatte nur einen entspannten Urlaub mit ihren Freundinnen verleben wollen und musste sich nun mit einem pheromongeladenen Adonis herumschlagen, der nicht nur Lindas Gefühle in lodernde Flammen versetzt hatte, sondern seine eigenen übersprudelnden Hormone auch bei einer rossigen Stute von Kollegin abreagiert hatte.
    Was sollte Linda nun mit ihrem glühenden Verlangen anfangen? Nun da sie auf den Geschmack gekommen war und von dieser honigsüßen Versuchung genascht hatte, wurde sie damit allein gelassen und fühlte sich völlig überfordert. So als ob sie in einem Düsenjet mitfliegen durfte und der Pilot sich kurz vor der Landung mit dem einzigen Fallschirm verabschiedete.
    Natürlich wollte sie mit einem solch untreuen Hengst von Mann nichts zu tun haben. Aber wenn sie ehrlich war, tat es ihr um den rücksichtsvollen, zärtlichen Philipp leid, mit dem sie ihr erstes Mal hatte erleben wollen.
    Wenn sie eine andere Einstellung zu Alkohol gehabt hätte, hätte sie sich besinnungslos betrunken. Aber Alkohol löste keine Probleme. Sie wurden dadurch nur noch größer.
    Ungeduldig suchte sie in ihrem Rucksack nach Papiertaschentüchern. Sie würde es Anna und Betty erzählen müssen. Sie war eh schon eine lausige Schauspielerin, aber solch einen emotionalen Schiffbruch konnte sie auf keinen Fall vor ihnen verbergen. Außerdem würden sie Fragen stellen, warum sie Philipp aus dem Weg ging.
    Fünf Minuten später saß sie – nach verschlafenen Geburtstagsglückwünschen – in der Kabine nebenan und schaute in zerknautschte Gesichter, die sie besorgt anblickten.
    „ Was hat er getan?!!!“ Betty reagierte entsetzt und fassungslos. Anna riss einfach nur stumm Mund und Augen auf.
    „Ich habe sie in ihre Kabine gehen sehen. Und heute Morgen habe ich den Beweis von Desirée durch einen Steward überreicht bekommen.“ Sie legte ihnen die kleine Schachtel widerwillig aufs Bett.
    Betty schnappte sie sich als Erste und warf einen Blick hinein. „So ein intrigantes Luder!“ Wortlos reichte sie sie an Anna weiter und nahm Linda in den Arm. „So ein“, sie spie das Wort beinahe aus, „ Geschenk hat keiner verdient. Vor allem nicht du, Linda. Es tut mir so leid.“
    Anna saß stumm daneben und streichelte Linda über den Rücken. „Ich weiß, der Beweis ist schwer zu widerlegen ... und ich glaube dir auch, was du gesehen hast ..., aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Philipp zu so etwas fähig ist.“
    „Warum nicht?“ Betty war so wütend. „Kerlen traue ich grundsätzlich alles zu.“
    „Ich weiß“, meinte Anna beschwichtigend, „aber ich wundere mich nur ... ich habe mich noch nie in einem Menschen so getäuscht wie anscheinend in Philipp.“
    Linda schniefte und löste sich aus Bettys Umarmung. „Ich denke, es ist meine Schuld.“ Die anderen beiden blickten sie fragend an. „Ich habe Desirée im Kostümfundus wegen Philipp provoziert, und sie hat das als

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