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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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Englisch-Spanisch-Französisch-Kauderwelsch gefragt hat, ob er mit uns eine Stadtrundfahrt machen würde“, erinnerte sich Anna. „Dass er uns dann noch gefragt hat, ob er uns zum Castillo San Pedro de la Roca außerhalb von Santiago de Cuba fahren solle, war echt ein Glückstreffer. Es war dort einfach traumhaft! Allein diese Aussicht!“
    „Der wollte doch einfach nur ordentlich an uns Weibern verdienen“, frotzelte Linda gutmütig.
    „Das kann schon sein. Aber so hatten wir noch einen einheimischen Fremdenführer auf der Burganlage und einen Privatchauffeur bis zum Schiff. Er hat den Tag mit uns garantiert genauso genossen wie wir mit ihm. Dafür hat er sich einfach zu gut mit unserem Rotschopf verstanden.“ Anna zwinkerte Betty zu. „Vermutlich hat er ihr beim Bezahlen auch seine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse zugesteckt.“ Für diese Bemerkung erntete sie einen freundschaftlichen Klaps. Neugierig wandte sich Anna Linda zu. „Wie fandst du unseren Ausflug auf eigene Faust? War es wirklich so schlimm, wie du befürchtet hattest?“
    Linda musste lächeln. „Nein, es war nicht so schlimm. Ich hätte das nicht alleine durchstehen können, aber mit euch war es ganz spaßig. Auf der Burg war zwar auch viel los – um die Touristenmengen kommen wir bei selbst geplanten Touren vermutlich ebenso wenig herum wie bei den organisierten –, aber es wäre mit der vom Schiff ungleich schlimmer gewesen. Als die Massen von Leuten im Zentrum waren und eine Führung durch die Kathedrale bekommen haben, waren wir schon auf der Burg. Und als wir dort fertig waren und in die Innenstadt gefahren sind, haben die sich zum Castillo aufgemacht. Es hat also genau gepasst.“
    Anna und Betty nickten zustimmend im gleichen Takt und sahen dabei aus wie ein altes Ehepaar, das schon fünfzig gemeinsame Jahre auf dem Buckel hat.
    „Und du weißt wirklich nicht, was Michael für eine Überraschung für deine Rückkehr plant?“, fragte Betty neugierig, als sie schon fast ihre Kabinen erreicht hatten. Sie spielte auf Annas Telefonat mit ihrem Freund an, das sie im Schatten vor der Kathedrale geführt hatte.
    „Nein, keinen blassen Schimmer. Aber es muss wohl etwas sein, das ich mir schon lange gewünscht habe“, vermutete Anna.
    „Du Glückspilz“, freute sich Linda für ihre Freundin.
    „Ja, ich bin auch schon gespannt, wie ein Flitzebogen.“ Anna hatte rosige Wangen vor Vorfreude.
    „Vermutlich erweitert er deine Bücherecke um weitere zehn Meter Regale, damit du endlich einen würdigen Platz für deine Unmengen von Liebesromanen hast, die schon seit Urzeiten in den Ecken stapeln.“
    „Oh, meinst du wirklich?!“ Diese Idee schien Anna zu begeistern. „Es gibt da so ein tolles System, bei dem man zwei gesonderte Regale vor dem festgeschraubten Bücherschrank auf Schienen hin und her schieben kann. Dadurch hat man deutlich mehr Stauraum als bei einem konventionellen Regal. Ich glaube, ich habe das mal in Michaels Gegenwart erwähnt.“
    „Aber mal ehrlich: In dem Tempo, in dem du die Bücher verschlingst, wird dir das auch nur für das nächste Jahr reichen. Danach musst du dich wieder nach einer neuen Regallösung umschauen“, spottete Betty, „oder die Wohnung nebenan für die Einrichtung einer Privatbibliothek anmieten.“

Dritter Tag – abends
    Er schaut sich unauffällig um, sucht deine Nähe. 3/2

    „Ich werde mir noch schnell einen leichten Pulli aus meiner Kabine holen, damit wir später an Deck gehen können. Nachts frischt der Wind doch ziemlich auf“, meinte Linda zu Anna, die Betty schon in die Bar Aurora folgen wollte. „Ich komme gleich nach. Bis dann.“ Anna nickte lächelnd.
    Auf dem Rückweg von ihrer Kabine ließ sich Linda etwas mehr Zeit und schlenderte wie viele andere Passagiere auch an den Schaufenstern einiger Läden vorbei. Dabei blieb sie wieder vor diesem Kleid stehen, das sie vor dem Abendessen entdeckt hatten und das Linda sich nicht einmal in ihren wildesten Träumen vorstellen konnte zu tragen.
    Es war viel zu gewagt geschnitten, um zu ihrer Figur zu passen. Vermutlich wirkten ihre Hüften darin so ausladend wie bei einem der üppigen Freudenmädchen aus den alten Western, die in der hundertsten Wiederholung im Fernsehen liefen. Außerdem hätte sie aus Angst, ihre Brüste würden – flupp – aus dem tiefen Ausschnitt rutschen, es nicht gewagt, sich vorzubeugen.
    Linda schüttelte automatisch den Kopf, während sie immer noch den aufreizenden Schnitt betrachtete. Und überhaupt

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