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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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fortfuhr: „Sekretärinnen leisten Großartiges in einem Betrieb. Sie sind enorm wichtig, sozusagen das Herz und die Seele der Firma, bei denen alle Fäden zusammenlaufen. Sie müssen mit klarem Kopf und überragender Kompetenz die Übersicht über Projekte, Termine und Mitarbeiter behalten – und gleichzeitig mit Millionenbeträgen jonglieren, ohne eine davon fallen zu lassen.“ Leise lachte er vor sich hin. „Unsere Chefsekretärin ist in der Beziehung einsame Spitze – und ein guter Mensch. Sie hat für die Probleme der Mitarbeiter immer ein offenes Ohr und kann fachkundige Ratschläge erteilen, weil sie schon so lange in der Firma arbeitet. Ich habe die größte Hochachtung vor ihrem Können.“ Wieder blickte er Linda auf seine irritierend direkte Art an. So hatte sie das natürlich noch nie gesehen und war fast schon besänftigt. „Du machst auf mich auch einen sehr korrekten Eindruck, so als ob du deine Arbeit sehr genau und sehr ernst nimmst. Bei dir holen sich sicherlich auch viele Mitarbeiter einen kompetenten Ratschlag, oder?“ Er zwinkerte ihr zu. Da er mit der letzten Bemerkung unwissentlich richtig lag, konnte sie die Frage ohne schlechtes Gewissen bejahen und nickte. „Und wie gefällt es dir auf diesem Kreuzer? Du bist nicht zufällig auch anfällig für Seekrankheit?“, fragte Philipp scherzhaft.
    „Nein, zum Glück nicht. Es ist aber meine erste Reise auf einem so großen Schiff – und eigentlich hätte ich sie mir auch gar nicht ausgesucht. Aber jetzt gefällt es mir trotzdem sehr gut.“
    „Was heißt 'nicht selbst ausgesucht'? Haben dich deine Freundinnen gefesselt, geknebelt und dann auf das Schiff verschleppt?“
    „Ja, so könnte man es beinahe formulieren – nur auf die sanfte Tour.“ Linda musste fast ein bisschen lächeln. Philipp blickte sie mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an. „Betty und Anna haben mir vorgeschlagen, zum Anlass meines dreißigsten Geburtstags einen besonderen Urlaub zu planen. Wir haben den finanziellen Rahmen festgelegt – und dann habe ich sie machen lassen.“ Mittlerweile konnte Linda hin und wieder zu Philipp blicken, ohne jedes Mal einen Herzstillstand zu riskieren. Das war immerhin schon ein Fortschritt!
    „Und wann hast du gewusst, dass es aufs Schiff geht?“, fragte Philipp neugierig.
    „Als ich in Fort Lauderdale davor stand.“
    Philipp warf den Kopf in den Nacken und brach in schallendes Gelächter aus. Seine Zähne blitzten weiß in der dunklen Nacht, während der Wind seine sonst so korrekte Frisur zerzauste.
    Linda konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals ein männliches Wesen dazu gebracht hatte, lauthals über eine geistreiche – oder gar witzige – Bemerkung ihrerseits zu lachen. Aber es war ein gutes Gefühl und sie gab ein leises Lachen von sich.
    Als er sich wieder beruhigt hatte, hingen ihm noch ein paar zusätzliche Ponyfransen seines längeren Deckhaars in die Stirn. Linda stellte fest, dass ihm das besser stand als die konservative Frisur, die er sonst immer trug.
    Als sie schon eine ganze Weile über die vielfältigen Angebote des Schiffes geredet hatten, begann Linda zu gähnen. Sofort wurde Philipp ernst und meinte, sie bräuchte ihren Schlaf – und er mache sich große Vorwürfe, dass er sie so infam davon abgehalten hätte. Da sie denselben Weg hatten, gingen sie schweigend nebeneinander her bis zu ihrer Kabine, vor der er sich verabschiedete.
    „Es hat mich sehr gefreut, dass wir uns an Deck getroffen haben. Da das Schiff so klein und übersichtlich ist, werden wir uns sicher noch öfter über den Weg laufen. Bis morgen dann – spätestens beim Abendessen.“ Philipp hob mit einem abschließenden Lächeln die Hand zum Gruß und schlenderte den Gang entlang zu seiner Kabine.
    Mit einem leisen Seufzen schloss Linda die Tür auf und trat in die dunkle Kabine.

Vierter Tag – morgens
    Sie wohnt am Rande der Stadt,
    Wo man zeigt, was man hat.
    Und sie tut's – hmm. 1/11

    Als Philipp am Morgen aus der Dusche stieg und sich abtrocknete, stellte er erfreut fest, dass er zum ersten Mal richtig Hunger verspürte, seit er einen Fuß auf dieses Schiff gesetzt hatte. Das Joggen in der Früh hatte ihm gut getan und die anschließende erfrischende Dusche auch. Nun war er fit für die Besprechung mit seinen Kollegen.
    Er rubbelte seine Haare trocken und schlang sich das Badetuch um die Hüfte. Gedankenverloren trat er an die offene Balkontür und schaute auf das unglaublich blaue Meer der Karibik. Es war fast türkis und

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