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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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aufblinzelte, rührte die Widersprüchlichkeit der Situation sein Herz: Ihr offenes Haar und die tief aufgeknöpfte Bluse luden jedes männliche Wesen zu optischen und sensuellen Reizen ein. Ihre vor Überraschung leicht geöffneten Lippen ließen ihn über deren Weichheit sinnieren. Was gäbe er dafür, sich sofort davon überzeugen zu können, ob sie seinen Fantasien entsprachen oder sie sogar noch übertrafen!
    Und ewig lockt das Weib ...
    Und dennoch! Der Blick ihrer Augen war fernab einer betörenden Sirene, die die nautische Männerwelt in ekstatische Höhenflüge entführen wollte. Es lag darin der Ausdruck eines unerfahrenen Mädchens, das sich zu einer wunderschönen jungen Frau entwickelt hatte, die nie gelernt hatte, mit Komplimenten umzugehen. Ein unbestimmtes Gefühl sagte Philipp, dass sie dazu nicht oft in ihrem Leben Gelegenheit erhalten hatte, da sie schlichtweg nicht wie andere Frauen darauf reagierte.
    Und das war auch der Grund, warum Linda ihn so faszinierte. Eine Frau, die so aussah wie sie, sollte täglich überschüttet werden mit Komplimenten. Ihr Körper und ihr Geist sollten immer wieder aufs Neue stimuliert werden, bis sie auf allen Ebenen ihres Seins völlig ausgeglichen und gelöst war.
    Als sie mit wiegenden Hüften auf ihn zugekommen war, hatte er das Gefühl eines intensiven Dejà-vus gehabt. Schlagartig war ihm die Szene mit Marcia an diesem Morgen vor Augen getreten. Ihr lasziver Gang – dem Lindas in nichts nachstand – und ihr freizügiges Wickelkleid, das sie für ihn geöffnet und verführerisch abgestreift hatte.
    Er ließ seine Gedanken zu der unerwarteten Begegnung am Morgen wandern ...

    Als Marcia direkt vor ihm gestanden hatte und er den Duft ihrer warmen Haut einatmete, begann das Blut in seinen Ohren zu rauschen. Ein elementares Bedürfnis machte sich in ihm breit, das schon Steinzeitmänner dazu getrieben hatte, sich ein weibliches Wesen zu schnappen und sie an den Haaren hinter sich her in ihre Höhle zu schleifen.
    Wie selbstverständlich umfasste die betörende Marcia seine linke Hand und drückte sie um die weiche Rundung einer ihrer Brüste. Gleichzeitig streichelte sie mit gekonnten Fingern über die Muskeln seines nackten Oberkörpers.
    Auch wenn Philipps Gehirn fast schon völlig abgeschalten und die Kontrolle für sein Tun dem hormongesteuerten Bereich unter seinem Badetuch überlassen hatte, fühlte er sich in diesem Moment um fast fünfzehn Jahre zurückversetzt: Er war wieder zwanzig, feierte auf wilden Partys seine sportlichen Siege und stieg wahllos mit den schönsten Mädchen ins Bett. Hemmungslos. Leichtfertig. Unbesonnen.
    Das war er jetzt allerdings nicht mehr. Er hatte seine Wahl getroffen. Und das Objekt seiner Begierde hieß nicht Marcia.
    Unter Aufbietung all seiner Selbstbeherrschung trat er einen Schritt zurück und sagte etwas atemlos: „No, thank you.“ Da sich seine Stimme etwas heiser anhörte, räusperte er sich kurz und wiederholte: „It's very kind of you. Thanks. But I don't want to.“
    Da sie ihn überrascht anblickte, wusste er nicht, ob ihr so etwas noch nie passiert war oder ob sie ihn wirklich nicht verstanden hatte.
    Er kramte nach seinem Geldbeutel, drückte ihr ein paar amerikanische Dollarnoten in die Hand und sagte nochmals „No“, während er dabei seinen Kopf schüttelte.
    Mit einem bedauernden Lächeln zuckte sie ihre bezaubernden Schultern und streifte ihr Kleid über. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen feuchten Abschiedskuss zu geben, der ihn fast seine Entscheidung infrage stellen ließ. Aber nur fast ...
    Als sie durch die Tür entschwunden war, verlor Philipp die selbst auferlegte Kontrolle und bereute seinen Entschluss sofort. Er ließ sich stöhnend auf sein Bett fallen und schloss die Augen. Nein. Seine Entscheidung war richtig so, wie sie war. Er wollte dieses alte Leben nicht mehr. Er wollte in der Beziehung etwas anderes. Frustriert drückte er auf sein Handtuch, das seinen sehr groß gewordenen, kleinen Freund bedeckte.
    Damals in der Oberstufe und im Studium hatte er nur für den Augenblick gelebt. Sein Abi hatte er, nachdem ihm sein Bruder ordentlich den Kopf gewaschen hatte, sogar noch mit einem annehmbaren Schnitt bestanden. Ansonsten aber hatte er nur für seine sportlichen Erfolge und die Partys danach gelebt. Und wenn man erfolgreich war, musste man nach unternehmenslustigen Mädchen, die auf ein Abenteuer aus waren und mitfeiern wollten, nicht lange suchen.
    Als er irgendwann

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