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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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kann nur ein bisschen spielen. Wer's glaubt.
    Linda ärgert sich, versuchte, es aber nicht zu zeigen. Als Philipp ihr wieder im Angriff gegenüberstand, blitzte ein Hauch von Selbstgefälligkeit und Mitleid in seinem Blick auf, der sie wütend macht. Was glaubte er eigentlich, was das hier war? Etwa ein Benefizspiel für Bedürftige, die von Basketball keine Ahnung hatten?
    Plötzlich schoss er an ihr vorbei und nutzte eiskalt eine Möglichkeit, auf den Korb zu werfen. Da erwachte Lindas Wettkampfgeist. Sie wusste, dass sie das besser konnte, und wollte es ihm auch beweisen. Deshalb beobachtete sie, wie er seine Arme bei der Abwehr bewegte und seine Füße dabei setzte. Und als sie dann mit dem Rücken zu ihm dribbelte, schlug sie in einem geeigneten Moment zu. Sie spielte den Ball durch seine Beine, duckte sich unter seinen zur Abwehr ausgestreckten Armen hindurch und fing den Ball hinter ihm auf. Als sie einen Korb warf, grinste sie triumphierend in sein verblüfftes Gesicht.
    Innerhalb kurzer Zeit hatte sie den Abstand auf zwölf zu neun verkürzt und machte sich wieder für einen Angriff bereit. Wenn Philipp Körbe werfen wollte, konnte sie aufgrund ihrer deutlich geringeren Größe nichts dagegen ausrichten. Wenn er sie aber schon so deutlich überragte, musste sie ihn anders überlisten, um erfolgreich zu sein. Sie versuchte, aus größerer Entfernung Drei-Punkte-Würfe zu verwandeln – oder seine Abwehr wenigstens auszutricksen, um näher an den Korb zu gelangen.
    So spielten sie punktemäßig Kopf an Kopf. Doch Linda gelang es nicht, in Führung zu gehen. Als Philipp mit seinem letzten Wurf zwanzig Punkte erreichte, blieben beide schwer atmend stehen.
    „Wow, bist du gut. Da könnte sich sogar mein Bruder noch 'ne Scheibe abschneiden“, keuchte Philipp und stützte sich mit den Händen auf seine Knie, um zu Atem zu kommen.
    „Und wie war das bei dir? Du spielst nur ein bisschen?“, fragte Linda mit leicht hochgezogenem Mundwinkel.
    „Na ja. Ich wollte dir keine Angst einjagen, weil ich dachte, du wärst viel schlechter. Da bin ich mit meiner Einschätzung völlig danebengelegen.“ Philipp grinste und fügte als Erklärung hinzu: „Früher habe ich mit meinen Schwimmkollegen in den Trainingspausen, aber auch mit meinem Bruder im Hof gespielt. Noch eins?“
    „Klar doch.“ Lindas ausdrucksstarke Augen glitzerten herausfordernd wie leuchtend grüne Scherben in der mittäglichen Sonne.

    „Ich glaube, unser Sonnenschein ist gerade mal wieder an einer pikanten und höchst erotischen Stelle angelangt – nach ihrer Gesichtsfarbe zu urteilen“, war Bettys frotzelnde Bemerkung, als sie Linda in das Buch vertieft sah, das sie von ihren Freundinnen für diesen Urlaub zum Lesen bekommen hatte.
    Leicht atemlos blickte Linda auf und meinte nur abwesend: „Das ist nur von der Sonne.“
    „Ja, ja, und die Sonne dreht sich um den Mond.“ Betty blinzelte Anna schelmisch zu. „Wie findest du eigentlich die Geschichte?“
    Linda wollte sich nicht unterbrechen lassen und murmelte, ohne aufzublicken: „Ja, nicht schlecht. Aber so ein perfektionistischer Kontrollfreak wie diese Isabel Favor im Buch bin ich trotzdem nicht, auch nicht so verklemmt ...“
    „Nein, natürlich nicht ...“ Bettys an Anna gewandtes Flüstern troff vor Sarkasmus.
    „... und dieser testosterongeladene Held, Lorenzo Gage, ist so was von unrealistisch. Welche Frau trifft schon so einen Mann im Alltag? Und die sexuelle Energie, die beide umgibt, kann sich nur eine Schriftstellerin ausdenken.“
    „Es freut mich sehr, dass dir das Buch so gut gefällt“, meinte Betty ernst mit einem hinterhältigen Schalk in ihren schönen, blauen Augen. Aber Linda hörte ihr schon gar nicht mehr zu, da sie wieder ganz in den hormongesteuerten Schlagabtausch der beiden Hauptfiguren vertieft war.
    „So ein Mist!“
    Linda riss sich widerwillig von ihrem Buch los und schielte zu Betty, um den Grund für ihre Entrüstung zu erfahren. Mittlerweile hatte sie sich schon fast ans Faulenzen gewöhnt und war begeistert, wie gut sie abschalten konnte – auch wenn sie doch immer wieder von ihrer Arbeit anfing und ihre Freundinnen sie mitten im Satz unterbrachen, um sie mit den Worten „Wir sind im Urlaub!“ an ihr Versprechen zu erinnern.
    „Ich muss wohl meine Armbanduhr vorgestern auf dem Landgang verloren haben.“
    „Wie das?! Bist du sicher?“ Anna blickte Betty betroffen an, die erneut alle Außentaschen ihres Rucksacks durchsuchte.
    „Ja. Ich dachte,

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