Elementarteilchen kuessen besser
own special creation über ihre Lippen.
Sie räusperte sich leise, als ein paar Zuschauer enttäuschte Laute von sich gaben, und stellte sich vor, wie sie als Jugendliche in ihrem Zimmer gestanden hatte, um ihren Frust und ihre Hilflosigkeit der Welt entgegenzuschmettern. Das war ihre Art des Protests gegen ihre Eltern und deren aufgezwungenen Lebensstil.
So come take a look / Give me the hook or the ovation . Den einzigen Halt, den sie gehabt hatte, war ihr eiserner Wille gewesen. Und die einzige Bestätigung für ihren Weg waren die guten Noten, die sie bekommen hatte. Sie spürte, wie ihre Stimme an Kraft gewann.
It is my world – that I want to have a little pride in / My world – and it is not a place I have to hide in . Das war genau das, was sie als Mädchen immer gewollt hatte: Ein Leben, auf das sie stolz sein konnte, wozu nicht nur gute schulische Leistungen, sondern auch Freundinnen, sorglose Unternehmungen und Spaß zählten. Ein Leben, in dem sie sich so geben konnte, wie sie war, und sich nicht verstellen oder gar vor anderen Menschen verstecken musste.
Mit den nächsten Zeilen Life is not worth a damn / Till you can say / I am what I am war sie mit einer gedanklichen Zeitmaschine in ihrer Jugend angekommen.
Sie stand wieder in ihrem Zimmer mit der Teddybärentapete aus ihrer Kindheit und schmetterte den Refrain gegen die abgeschlossene Tür, wohl wissend, dass sie ihre Eltern damit bis auf's Blut reizte. Nach jeder dieser kultivierten Auseinandersetzungen, die aufseiten ihrer Eltern immer gleich ruhig und diszipliniert verliefen, dass sie hätte schreien können, hatte sie das Bedürfnis gegen die Welt, gegen ihre Mitschüler und insbesondere gegen die einengenden Regeln ihres Elternhauses anzukämpfen. Und das tat sie mit der einzigen Waffe, von der sie wusste, dass es ihre Eltern rasend machte: Sie sang – bis es ihr besser ging.
I am what I am
I don’t want praise, I don’t want pity
I bang my own drum
Some think it’s noise, I think it’s pretty
And so what if I love each sparkle and each bangle
Why not try to see things from a different angle
Your life is a sham
Till you can shout out
I am what I am
Sie musste wissen, wer sie war, um erfolgreich und glücklich zu werden und um ihren Lebensweg zu finden. Sie fühlte sich frei, unabhängig, niemandem etwas schuldig. Sie strotzte vor Energie, Kraft und Lebenslust.
Sie war, was sie war – und das war gut so.
I am what I am ...
Als sie am Ende angelangt war, hörte sie ein seltsames Rauschen in den Ohren, das sie im Zusammenhang mit diesem Lied noch nie wahrgenommen hatte.
Wie aus einem Traum erwacht, öffnete sie irritiert die Augen und bemerkte überrascht, dass ihr alle Zuschauer stehende Ovationen brachten. Give me the hook or the ovation ...
Männer pfiffen auf zwei Fingern, Frauen standen auf ihren Stühlen und klatschten begeistert in die Hände. Der Saal tobte.
Philipp war völlig geplättet. Diese Frau überraschte ihn immer wieder aufs Neue. Entweder verhielt sie sich ihm gegenüber so kühl, dass er Angst hatte, Eiszapfen an der Nasenspitze zu bekommen. Dann wirkte sie mit ihrer Unsicherheit wie ein unschuldiges, unerfahrenes Kind. Und gerade eben hatte sie mit ihrer unglaublichen Stimme einen ganzen Saal vom Hocker gerissen. Erneut klappte Philipp seine Zunge nach hinten und stieß einen gellenden Pfiff aus, während er enthusiastisch in die Hände klatschte.
Er gab zu, dass er vom dünnen und etwas zittrigen Anfang etwas enttäuscht gewesen war. Aber wie schnell sie dann festen Boden unter den Füßen bekommen hatte, nachdem ihre Freundinnen sie so schamlos im Stich gelassen hatten, war bewundernswert. Er hätte nie erwartet, dass in einem so kleinen Persönchen eine solch kraftvolle Stimme schlummerte.
Trotzdem hätte er schwören können, dass ... Die Intensität und Leidenschaft, mit der sie das Lied herausgeschmettert hatte, legte den Schluss nahe, dass hinter diesem Lied mehr steckte. Sie hatte es früher vielleicht aus Spaß mit ihren Freundinnen zusammen gesungen, aber es verband sie deutlich mehr mit dem Text und dessen Bedeutung. Da war er sicher.
Auch Desirée klatschte. Dabei beobachtete sie jedoch Philipp, der über das ganze Gesicht strahlte. Das Gesicht, das sie begehrte. Das Gesicht, das sich wieder über ihr eigenes beugen sollte, um sie leidenschaftlich zu küssen.
Immer wenn sie ihm begegnete, bekam sie Herzklopfen und musste an ihre gemeinsame Zeit denken. Daran hatte auch die lange Trennung
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