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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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Strohsack, 'notgeiler Hengst' hatte sie ihn genannt. So was hatte man ihm ja in den letzten fünfzehn Jahren nicht mehr vorgeworfen. Da müsste er sich fast schon geschmeichelt fühlen.
    Aber ein Temperament hatte Linda! Und auf den Mund gefallen war sie auch nicht. Das hätte er ihr gar nicht zugetraut. Aber es gefiel ihm, wie ihre Augen grüne Blitze schleuderten und ihn wie mit Starkstrom versengten. Er grinste anerkennend.
    Allerdings hatte sie gewirkt, als ob er sie zutiefst beleidigt oder unterhalb der Gürtellinie getroffen hatte. Was hatte er denn gesagt, dass sie dachte, er wolle sie ins Bett locken? Er konnte sich nur noch an die Worte erinnern, dass sie sicher gewinnen würden und danach noch feiern könnten. So feiern, wie nach dem Animationswettbewerb. Hatte er jedenfalls gemeint. Sie hatte es wohl in den völlig falschen Hals bekommen. Er musste das unbedingt mit ihr klären. Aber zuerst würde er ihr Zeit geben, sich abzukühlen. Er würde sie schließlich beim Abendessen in einer halben Stunde sehen.
    Aber eins würde ihn doch noch interessieren: Woher, zum Teufel, wusste sie das mit den Handschellen und dem String?

Sechster Tag – abends
    Schieß mich doch zum Mond.
    Lass mich los und sag: „Das war's.“ 1/5

    Wieder in der Kabine versuchte Linda, sich zu beruhigen. Als Erstes flog Philipps T-Shirt aufs Bett, als ob es mit hautreizendem Gift getränkt wäre. Dann wusch sie sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Im Spiegel bemerkte sie, dass ihre Wangen – diesmal vor Wut, nicht wie sonst vor Verlegenheit – glühten wie von einem starken Sonnenbrand. Auf ihrer Brust tanzten hektische rote Flecken.
    Die ganze Zeit hatte sie es nicht wahrhaben wollen – trotz der vielen Anzeichen. Sie hatte immer nach Entschuldigungen gesucht, die sein Verhalten rechtfertigten und erklärten. Er war doch immer so sympathisch, heldenhaft und harmlos gewesen.
    Und jetzt, da sie die Bestätigung hatte, dass Philipp im Privatleben wirklich ein kleines, perverses Geheimnis pflegte, war sie so entsetzlich enttäuscht von ihm, dass es ihr fast das Herz brach.
    Streiche das 'fast', Linda. Er hat dir tatsächlich das Herz gebrochen! Desirée konnte ihn ihretwegen haben. Auf so einen würde sie mit Kusshand verzichten.
    Ihre Schläfe pochte, wo sie den Schlag von Philipps Flipchart abbekommen hatte. Verzweifelt rieb sie darüber und blinzelte die aufsteigenden Tränen weg.

    Philipp saß als Erster mit einer Auswahl an Vorspeisen auf dem Teller an seinem Platz im Speisesaal und wartete auf Lindas Ankunft. Er wollte sehen, ob sie sich beruhigt hatte, um sie nach dem Essen beiseite nehmen zu können. Doch außer den beiden Ehepaaren, die an ihrem Tisch saßen, war noch niemand erschienen.
    „Na, warst du schon so ausgehungert, dass du als Erster am Tisch sitzt?“, fragte Paul schmunzelnd und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    Philipp nickte kurz und begrüßte die anderen, die mit seinem Chef eintrafen. „Herr Graf“, nickte dieser Philipp zur Begrüßung zu. „Wie gefällt Ihnen die Reise bisher?“
    Während sie sich unterhielten, schielte Philipp immer wieder unauffällig zu Lindas Tisch. Kurze Zeit später erschienen endlich Anna und Betty, doch keine Linda.
    Beide bedienten sich am Buffet und Betty tuschelte mit Simon, bevor sie ihm einen innigen Begrüßungskuss gab. Doch als er das nächste Mal zu ihrem Tisch blickte, saß nur Betty an ihrem Platz und Simon an Lindas. Was zum Teufel ging da vor sich? , fragte sich Philipp erstaunt. Anna war nicht zu sehen und die beiden Turteltäubchen konnten beim Essen kaum die Augen voneinander lassen. Immer wieder berührte der eine den anderen an der Hand, am Arm oder an der Wange.
    Als er sich vom Hauptgang bedient hatte, war Anna wieder an ihrem Platz und aß ihrerseits. Verwirrt setzte er sich und begann, ein Stück Fleisch abzuschneiden.
    „Ist Linda heute krank oder warum ist sie nicht bei ihren Freundinnen?“, fragte Desirée neugierig, da sie bemerkt hatte, dass Philipps Augen ständig zu deren Tisch wanderten.
    „Ich weiß nicht. Vielleicht liegt es auch an mir.“
    Desirée blickte ihn überrascht an. „Warum?“
    Philipp bereute es schon wieder, nicht den Mund gehalten zu haben. „Ich habe vor dem Essen anscheinend etwas gesagt, das sie falsch verstanden und auch sehr verärgert hat.“
    „Und du weißt natürlich nicht, was es war, stimmt's?“, fragte Desirée mit einem Augenzwinkern. Insgeheim freute sie sich, dass irgendetwas bei den beiden

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