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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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klopfte sie noch mal, diesmal lauter. Als immer noch niemand aufmachte und Linda schon ein Pärchen in Freizeitbekleidung verlegen begrüßt hatte, wurde sie wirklich unruhig. Wo waren die beiden denn nur?
    Plötzlich fiel ihr ein, dass Anna Betty beschäftigen wollte, damit sie vor lauter Begeisterung über Simon nicht hohldrehte. Und wie konnte man Betty am besten ablenken? Indem man shoppen ging. So konnte Betty sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, da sie sich etwas von Simon ablenken und gleichzeitig etwas Schickes für sich kaufen konnte, in dem er sie wiederum bewundern konnte, weil sie ja so rein gar nichts zum Anziehen hatte.
    So ein Mist. Was sollte sie denn jetzt tun?, überlegte Linda. Es war ihr schon peinlich genug, in Unterwäsche von diesem netten Ehepaar und den zwei Fremden gesehen worden zu sein. Aber sie hatte schon gar keine Lust, noch eine Stunde halb nackt auf dem Boden zu sitzen und auf Betty und Anna zu warten. Welche Alternativen blieben ihr noch? Das freundliche Ehepaar mit dem Kind war wieder zurück zum Pool und die einzige Kabinennummer, die sie noch kannte, war die von Philipp.
    Wollte sie in Unterwäsche, die er eindeutig als Dessous einordnen würde, vor seiner Tür stehen und um Hilfe bitten? Definitiv nicht.
    Aber welche Alternativen hatte sie sonst? Alle Boutiquen des Schiffs durchstöbern, bis sie vielleicht, aber auch nur vielleicht, Anna und Betty fand und dabei Hunderten von Passagieren über den Weg lief? An einer fremden Kabine klopfen und einem fremden Mann halb nackt gegenübertreten, der das womöglich noch als falsches Angebot verstand? Warten, bis der Steward zufällig vorbeikam? Das konnte auch ewig dauern.
    Verzweifelt rang sie die Hände. Sie musste wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und an Philipps Kabinentür klopfen. Auch wenn sie vor Scham im Boden versinken würde, war diese Situation das kleinere Übel von allen. Langsam humpelnd ging sie den langen Gang entlang, bis sie vor Philipps Tür ankam.
    Angriff war die beste Verteidigung, hatte sie in ihrem Berufsleben gelernt. Sie klopfte und verschränkte gleich die Arme vor der Brust, um sich wenigstens notdürftig zu bedecken. Dann atmete sie tief durch und hoffte insgeheim, dass er doch nicht da sein würde.
    Aber was täte sie dann?

Sechster Tag – nachmittags
    ... und wovon träumst du nachts?
    Mann, wovon träumst du nachts? 2/7

    Philipp schwebte – wenn man das bei einem Mann überhaupt sagen durfte, ohne weibisch zu klingen – im siebten Himmel. Er war glücklich und fühlte sich so aufgekratzt wie nach drei doppelten Espressi.
    Er nahm nach der Dusche eine frische Jeans aus dem Kleiderschrank und zog sie an, während er über die vergangene Stunde nachdachte. Auf dem Weg vorhin zum Pool war ihm Anna über den Weg gelaufen – Betty war wohl noch in einer Boutique beschäftigt gewesen. Das Gespräch verlief sehr angenehm und konnte von Philipp beiläufig in die gewünschte Richtung gelenkt werden. Als er Anna dann scherzhaft fragte, ob ihre Männer denn nun traurig zuhause sitzen würden, während ihre Frauen die Karibik unsicher machten, hatte sie nur gelacht und ihn über den wahren Sachverhalt aufgeklärt: Bei der Buchung der Kreuzfahrt vor einem Jahr waren alle drei ungebunden gewesen. Für Linda und Betty habe sich seither nichts geändert, nur sie selbst hätte einen Freund, mit dem sie allerdings auch erst seit knapp sechs Monaten zusammen sei. Dabei errötete Anna bezaubernd und Philipp schloss sie sofort in sein Herz. Ehrlich überrascht meinte er zu ihr, Frauen wie sie drei dürften noch nicht mal einen Monat alleine bleiben, was sie noch mehr erröten ließ.
    Dennoch merkte er, wie sein Herz schneller schlug: Linda war frei und ungebunden. Er dankte in dem Moment dem Himmel für dessen Großzügigkeit und Güte. Das erbetene Wunder war eingetreten. Desirée hatte sich geirrt.
    Beschwingt riss er ein Handtuch von der Stange im Bad und rubbelte sein Haar trocken. Nun stand ihm alles offen. Wenn er die Situation in diesem neuen Licht betrachtete, konnte er sich vorstellen, dass Linda ihn doch sympathisch fand. Vielleicht auch mehr. Das würde er nun herausfinden. Als es klopfte, war er mit drei Schritten an der Tür und öffnete sie schwungvoll.
    Was er sah, ließ seine kühnsten Träume in Erfüllung gehen. Linda stand in verführerischen Dessous und offenen, frisch gefönten Haaren vor seiner Tür. Dass sie die Arme vor der Brust verschränkt hatte, ließ sie nicht weniger

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