Elementarteilchen kuessen besser
Urlaub zusammen haben.“
„Und danach?“
„Keine Ahnung. Ich weiß noch nicht mal, wo sie wohnt. Wenn wir allein waren, hatten wir irgendwie nie Zeit, uns über so alltägliche Dinge zu unterhalten.“ Er grinste schelmisch. „Und bei dir und Linda? Gibt’s schon irgendwelche Fortschritte?
Philipp überlegte. „Ich denke schon. Immerhin hat sie sich bereit erklärt, heute Abend mit mir zu singen. Das hat sie, glaube ich, ein gutes Stück Überwindung gekostet.“
„Ich finde, Linda tut dir gut. Du siehst selbst im Anzug nicht mehr so extrem korrekt aus wie sonst. Außerdem machst du den ganzen Tag ein freundliches, entspanntes Gesicht, was für deine Mitmenschen und Kollegen weit aus besser zu ertragen ist als deine griesgrämige Miene mit dieser gerunzelten Stirn, auf der man wie auf 'ner Buckelpiste Ski fahren könnte.“
„Ha, ha“, war Philipps trockener Kommentar.
„Bist du aufgeregt?“ Simon hatte seine spöttische Miene wieder gegen eine mitfühlende eingetauscht.
„Ein bisschen. Wer wäre das nicht, wenn man auf der Bühne mit einer aufregenden Frau ein Liebeslied singen soll, die auch noch eine so fantastische Stimme hat?“
„Ich glaube, Amor, der kleine Liebesgott, ist auf dieser Reise ziemlich beschäftigt. Jens hatte schon immer ein Auge auf Desirée geworfen. Aber hier auf dem Schiff hat es ihn vollends erwischt. Ich glaube, das macht die heiße, karibische Sonne und die Tatsache, dass Desirée bei der Hitze noch freizügiger herumrennt als bei uns in der Firma.“
Philipp lachte und meinte: „Das kann natürlich sein. Wenn man sie in ihrem knappen Bikini am Pool liegen sieht, verschlägt es garantiert so manchem testosterongeladenen Wesen die Sprache. Und Jens ist eben auch nur ein Mann mit fremdgesteuerten Hormonen.“ Und wenn Desirée von ihrer Abneigung Linda gegenüber etwas abgelenkt wurde, sollte es ihm auch recht sein.
„Du hast heute deine Kontaktlinsen reingemacht?“
„Ja, ich wollte etwas mehr wirken wie Frank Sinatra. Deshalb habe ich auch einen Anzug an und einen Hut aus dem Kostümfundus des Schiffes ausgeliehen.“ Er grinste.
„Wann kommen denn unsere Angebeteten? Ich habe nämlich meine Uhr nach dem Duschen in der Kabine vergessen.“ Simon ließ seine Augen in Richtung Ausgang wandern.
Philipp blickte kurz auf seine Armbanduhr. „Sie müssten bald da sein.“
„Ah, da kommen sie schon.“ Simon strahlte Betty entgegen, die mit Anna an ihrer Seite die Bar betrat.
„Hallo“, rief Philipp den beiden gut gelaunt zu. „Wo habt ihr denn Linda gelassen? Sie kneift doch hoffentlich nicht in letzter Sekunde?“
In dem Moment traten beide auseinander, um hinter sich zu deuten. Linda erschien in der Lücke – und Philipp traf fast der Schlag. Sie wirkte auf ihn wie eine überirdische Erscheinung. Ihre smaragdgrünen Augen glänzten fiebrig vor Aufregung, sodass sie noch eine Spur dunkler wirkten als sonst. Das Haar fiel ihr engelsgleich über die Schultern und bildete einen erregenden Kontrast zu den vollen, sündigen Lippen, die im Farbton ihres Kleides schimmerten, das ihn fast umhaute. Dieses Kleid schien wie für sie gemacht. Es schmiegte sich wie eine zweite Haut an all die aufregenden Rundungen, von denen Philipp schon so oft geträumt hatte, und endete unten in weichen Wellen, die ihre braunen Beine umschmeichelten. Der tiefe V-Ausschnitt endete zwischen ihren Brüsten, die vom Stoff kaum gebändigt zu werden schienen. Es juckte ihn in seinen Fingern, etwas zu tun, wofür er eine schallende Ohrfeige kassiert hätte – wenn er sich denn getraut hätte. Er zwang sich, ihr wieder in die Augen zu blicken und ging auf sie zu.
„Das Kleid steht dir fantastisch!“, meinte er mit vor Verlangen belegter Stimme und beugte sich zu ihr hinunter, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. „Die Bemerkung mit dem Kneifen habe ich übrigens nicht ernst gemeint.“
Als sie nur lächelte, führte er sie an die Tischgruppe, die er mit Simon vorbereitet hatte, und schob ihr den Stuhl zurecht, als sie sich setzte. Vier Kollegen hatten bereits ihre Plätze eingenommen, darunter auch Paul und Jens. Die Bar war schon zur Hälfte mit Besuchern gefüllt, von denen einige am Computer die Köpfe zusammensteckten, um sich mit einem passenden Lied anzumelden.
Verstohlen beobachtete Linda Philipp aus dem Augenwinkel. Er sah gut aus. Er trug einen dunkelgrau melierten Anzug mit weißem Hemd und einer dunklen Krawatte, ganz im Stil Frank Sinatras. Jetzt fehlte nur noch der
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