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Elena - Ein Leben für Pferde

Elena - Ein Leben für Pferde

Titel: Elena - Ein Leben für Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Du-bestichst-sie-mit-Schuhen-Blick zu, den sie mit einem giftigen Nur-zu-wenn-dir-was-Besseres-einfällt-Blick beantwortete.
    Maxi starrte konzentriert zum Fenster hinaus, um das kleine Grinsen zu verstecken, das sich gegen ihren Willen in ihr Gesicht schlich. Doch dann fiel ihr die kurze Unterhaltung zwischen Margit und ihrer Mutter wieder ein und das Grinsen verschwand so schnell, wie es gekommen war.
    Margit: »Wann wollt ihr denn übersiedeln?«
    Stella: »Gleich während der Osterferien. Das Haus gehört ab dem Ersten uns.«
    Margit: »Verstehe. Da habt ihr sicher einiges an Ausgaben. Und dazu noch die teure Miete ...«
    Stella: »Genau. Darum können wir nicht bis zum Sommer warten. Wäre natürlich leichter gewesen, wegen der Schule ...«
    Margit: »Wer weiß, vielleicht ist es sogar besser so. Kurz und schmerzlos.«
    Stella: »So eine Chance kommt nicht so oft. Es ist unser Traumhaus.«
    Margit: »Dann war das sicher richtig. Mach dir nicht zu viele Gedanken. Die Mädchen können ja chatten, e-mailen und telefonieren. Und Maxi kann uns jederzeit besuchen.«
    Stella: »Lara ist natürlich auch immer willkommen! Es muss sich nichts ändern zwischen den beiden.«
    Bla. Bla. Bla. Alles würde sich ändern. Noch zwei Wochen bis zu den Ferien und dann würde nichts mehr so sein wie früher. Gerade jetzt musste das passieren! Gerade jetzt, wo Tino sie endlich bemerkt hatte! Neulich, als sie mit Lara vom Cheerleader-Training gekommen war, hatte er ihr nachgeschaut, und als Lara und sie während der Bandprobe im Turnsaal die Deko für das Schulfest durchgecheckt hatten, da hatte er in ihre Richtung gesungen, jede Wette. Und gestern noch dieser Blick, den er ihr zugeworfen hatte, so ein suchender Blick und dann ein richtig süßes Lächeln ... kein Wunder, er war ja auch der süßeste Junge der Schule. Und wenn er sang und Gitarre spielte und ihm dabei die dunkelblonden Haare ins Gesicht fielen ...
    Mist, verdammter! In drei Wochen würde sie in diesem Dorf am Ende der Welt sitzen. Keine Lara, kein Cheerleading, keine Schulband, kein Tino. Wie Heidi in ihrer Berghütte würde sie dort draußen versauern. Nur, dass die besser dran war: Die hatte wenigstens den Geißenpeter.
    Maxi seufzte abgrundtief, kramte die Earplugs ihres iPod aus der Jackentasche und ließ sich von Rihanna einlullen.
     
    »Maximaus, wir sind da!«
    Maxi fuhr hoch und schlug sich den Kopf an der Scheibe an. »Das fängt ja gut an«, knurrte sie und rieb sich die lädierte Stelle. Sie warf einen misstrauischen Blick durch das Autofenster. Sie hatten an der Schmalseite des Hauses geparkt. Es schien ziemlich groß zu sein, einstöckig, unten weiß getüncht, oben dunkles Holz. Kleine, grün gestrichene Fenster, vor denen im Sommer sicher Blumenkästen hingen. Ein paar Stufen führten zu einer Terrasse, von der aus man den großen, halb verwilderten Garten überblicken konnte. Krokusse und der erste Löwenzahn leuchteten aus dem jungen Gras. Überall Büsche und Bäume, unmittelbare Nachbarn waren nicht zu sehen. Kein Wunder, dass ihre Eltern darauf abgefahren waren. Es war genau die Art Haus, bei der sie auf viel zu langen Spaziergängen, zu denen sie Maxi viel zu oft mitgeschleift hatten, in viel zu heftiges Entzücken ausgebrochen waren.
    Ihre Mutter stand vor dem Haus wie ein kleines Mädchen vor dem funkelnden Weihnachtsbaum und strahlte. Beinahe spürte Maxi so was wie den Anflug eines schlechten Gewissens, dass sie ihren Eltern die Freude an diesem Abenteuer verdarb. Immerhin war es für sie offenbar die Erfüllung eines Traums.
    Blöderweise ist es für mich ein Albtraum, dachte sie gleich darauf, und damit war das mit dem schlechten Gewissen wieder erledigt. Missmutig stakste sie hinter ihrer Mutter her, die ein paar Schritte in die Wiese gegangen war, um aus etwas Entfernung Terrasse und Haus anzuhimmeln. Es war kühl für Ende März und sie steckte fröstelnd die Hände in die Taschen ihrer neuen Jacke – samtig, kuschelig und vor allem: naturweiß, ihre neue Lieblingsfarbe. Ihre Mutter hatte zwar rumgemotzt, das sei soooo unpraktisch und ob sie nicht lieber was Olivgrünes wollte? Gerade eben war sie doch auf Olivgrün noch total versessen gewesen.
    Wie sollte man seiner Mutter erklären, dass Naturweiß sozusagen das Olivgrün dieser Saison war und Olivgrün dafür aber so was von vorbei! Sie hatte Stella die letzten drei Ausgaben von Bravo Girl vorgelegt. Darin konnte man Kate Moss, Mischa Barton und noch ein paar andere It-Girls in

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