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Elena - Ein Leben für Pferde

Elena - Ein Leben für Pferde

Titel: Elena - Ein Leben für Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Sogar ziemlich hoch.« Ich zögerte. »Und dann hat er mich gefragt, ob ich ihm nicht mal schnell Quintano vorreiten könne.«
    »Wie bitte?« Jetzt war keine Spur von Trübsinn mehr auf Papas Gesicht zu erkennen. »Wie kann er denn so etwas von dir verlangen? Ich hoffe, das hast du nicht getan.«
    »Du musst dich nicht aufregen«, sagte ich schnell. »Es hat super geklappt. Und Herr Nötzli hat gesagt, ich soll Quintano in Zukunft reiten. Er bezahlt die Box, den Schmied und den Tierarzt und gibt mir jeden Monat Berittgeld. Und wenn Quintano verkauft wird, kriege ich zehn Prozent. Außerdem wollte er das Vorkaufsrecht haben, falls ich Fritzi eines Tages mal verkaufen will. Ich hab ihm gleich gesagt, dass er nicht glauben soll, er könnte Fritzi billig haben, nur weil ich ein Mädchen bin, und da hat er gelacht und …«
    »Moment mal«, unterbrach Papa mich leicht verwirrt. »Ein Vorkaufsrecht an Fritzi? Wieso das denn?«
    »Na ja, weil er super springt.«
    Papa guckte mich so lange an, dass ich schon befürchtete, er würde in die Leitplanken fahren. Und ganz plötzlich fing er an zu grinsen.
    »Jetzt kapiere ich allmählich so einiges«, sagte er schließlich. »Das gibt’s doch nicht.«
    »Was meinst du?«, fragte ich neugierig.
    »Nötzli kam am Freitagabend aufs Turnier«, erwiderte Papa. »Er hat ganz geheimnisvoll getan. Ich war sogar ein bisschen sauer auf ihn, weil er meinte, er hätte heute die richtige Reiterin für Quintano gefunden. Und dann hat er noch gesagt, auf dem Amselhof gebe es mindestens zwei ungeschliffene Diamanten und so etwas wie ›Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm‹. Ich habe ihm nicht so richtig zugehört und dachte, er meint Christian. Aber …« Er guckte mich wieder an und diesmal war sein Lächeln leicht ungläubig. »… er hat offensichtlich von dir gesprochen.«
    Mein Herz begann zu pochen und mein Gesicht wurde ganz heiß. Ein paar Kilometer lang sagte er nichts und ich schwieg auch.
    »Fritzi«, sagte er plötzlich, »an den habe ich überhaupt nicht mehr gedacht. Du reitest ihn? Seit wann?«
    »Seit letztem Sommer«, gestand ich. »Zuerst nur ohne Sattel oder im Gelände, aber seit Herbst reite ich ihn richtig. Und in vier Wochen habe ich ihn zum ersten Mal auf einem Turnier gemeldet.«
    »Und warum habe ich dich nie mit ihm gesehen?«
    Das war nun ein heikler Punkt, aber ich entschloss mich zur Ehrlichkeit.
    »Ich hab ihn nur geritten, wenn du nicht da warst, weil ich dachte, dass du ihn mir vielleicht wegnimmst, wenn du siehst, wie gut er springt«, antwortete ich offen. »Ich meine, du warst nicht besonders nett in der letzten Zeit.«
    Papa stieß einen tiefen Seufzer aus. »Damit hast du wohl recht«, gab er zu. »Und das tut mir ehrlich leid. Ich habe sogar eure Mutter in die Flucht geschlagen.«
    Er dachte eine Weile nach, aber dann lächelte er wieder.
    »Weißt du was? Jetzt bin ich richtig neugierig geworden«, sagte er. »Nötzli ist einer der besten Pferdekenner, die es gibt. Und wenn er so viel von deinem Fritzi hält, dann muss etwas dran sein.«
    Ich dachte an Tim und an unsere heimlichen Trainingsstunden, aber Papa jetzt davon zu erzählen, wäre leider absolut unklug gewesen.
    »Ich kann ihn dir gleich mal vorreiten«, schlug ich vor. Papa beugte sich zu mir herüber, legte seine Hand auf mein Knie und drückte es.
    »Du kannst nicht, meine Kleine«, erwiderte er. »Du musst .«
     
    Mein Bruder und Jens warteten schon, als wir auf dem Amselhof ankamen. Alles war dunkel, nur im Turnierstall brannte das Licht. Jens qualmte vor der Stalltür eine Zigarette, die er austrat, als Papa und ich ausstiegen.
    »Na endlich«, sagte Christian ungeduldig.
    »Kommt, Jungs, beeilen wir uns.« Papa war bester Laune. »Elena muss mir gleich noch ein Pferd vorreiten.«
    Christian rempelte mich an, als ich an ihm vorbeiging.
    »Na, hast du dich ordentlich eingeschleimt?«, zischte er boshaft.
    »Gar nicht«, erwiderte ich. »Blödi!«
    »Dumme Zicke!«
    »Hört auf zu streiten!«, rief Papa. Er schob die Riegel der Verladeklappe auf und ließ die Rampe herunter.
    Eines der Pferde wieherte, ein anderes antwortete aus dem Stall. Jens führte zuerst Calvador vom Lkw, Papa folgte mit Cotopaxi, und Christian schnappte sich Lagunas, der sich wie üblich wie ein Rennpferd auf dem Weg zum Start gebärdete. Er konnte es nicht erwarten, endlich in seine Box zu kommen, aber vorher musste er noch in die Waschbox, in der gerade Cotopaxi die Beine abgespritzt bekam.
    Ich war

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