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Elena – Ein Leben fuer Pferde

Elena – Ein Leben fuer Pferde

Titel: Elena – Ein Leben fuer Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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geglaubt hatte, ich sei allein im Stall. Liam beendete eilig sein Telefongespräch.
    »Hey«, sagte er. »Was sitzt du hier so einsam wie ein Trauerkloß rum? Hast du Liebeskummer?«
    Ich wandte mein Gesicht ab und wischte mir eilig die Tränen ab. »Das geht dich gar nichts an«, erwiderte ich patzig. Im gleichen Moment tat es mir leid. Er hatte ja nur nett sein wollen, und auf dem Turnier hatte er mir, ohne zu zögern, geholfen, als ich Tim eifersüchtig machen wollte, was offenbar misslungen war.
    »Entschuldige«, sagte ich deshalb. »Ich hab nur grad ziemlich viele Probleme.« Und sofort heulte ich wieder los.
    »Hier.« Liam hockte sich vor mich hin und reichte mir eine zerknautschte Packung Taschentücher.
    »Danke«, flüsterte ich, fummelte eins heraus und putzte mir die Nase.
    »Hey, kein Mann ist es wert, dass man so seinetwegen weint«, sagte er dann mitfühlend. »Auch andere Mütter haben schöne Söhne.«
    Es hörte sich so drollig an, wie er das mit seinem englischen Akzent sagte, dass ich trotz meines grenzenlosen Kummers ein bisschen lachen musste. Ich wischte mir mit dem Ärmel die Tränen ab und putzte mir noch mal die Nase.
    »Danke, du bist wirklich lieb, Liam«, murmelte ich.
    Er klopfte mir auf die Schulter und zwinkerte mir zu. Dann hielt er mir die Hand hin. Ich ergriff sie und er zog mich hoch.
    »Komm«, sagte er, »sonst schließe ich dich nachher noch aus Versehen ein.«
    Ich lächelte schwach und pfiff nach Twix, der nur Sekunden später angewieselt kam. Auch andere Mütter haben schöne Söhne. Das war kein echter Trost. Ich wollte nämlich nur den Sohn einer einzigen Mutter.
    An der Haustür streifte ich die Schuhe ab und wollte gerade hochgehen, als ich an das Päckchen von Frau Adelmann dachte. Es stand auf der Anrichte neben dem Telefon und war etwas zu groß für eine Tafel Schokolade. Ich schnappte es im Vorbeigehen und ging die Treppe hoch. In meinem Zimmer warf ich mich auf mein zerwühltes Bett und riss den Umschlag auf, der auf dem mit Geschenkpapier sorgfältig verpackten Päckchen klebte. Darin war eine Karte.
    Liebe Elena , stand da. Danke für die Hilfe beim Abladen von Wolki. Es tut uns sehr leid, dass er dein Handy zertreten hat. Wir hoffen, dass dies ein guter und praktischer Ersatz ist. Auf bald und herzliche Grüße, deine Adelmanns .
    Ich riss das Geschenkpapier auf und traute meinen Augen nicht. Von wegen Schokolade! Sie hatten mir ein nagelneues Handy geschenkt, noch originalverpackt! Und zwar nicht irgendein billiges Ding, sondern eins der angesagtesten Modelle zum Aufklappen. Ich setzte mich auf und starrte den Karton in meinen Händen an. Dann erwachte ich aus meiner Erstarrung, riss die Verpackung auf und packte ehrfürchtig das Handy aus. Mama würde es fertigbringen, mich zu zwingen, ein so teures Geschenk zurückzugeben, deshalb dachte ich nicht daran, es ihr zu zeigen. Ich setzte mich an den Schreibtisch, nahm die SIM-Karte, die ich aus dem kaputten Handy gerettet hatte, und setzte sie in das neue Gerät ein. Dann fummelte ich den Akku wieder rein, schloss das neue Handy an den Strom an und tippte meine PIN-Nummer ein. Es dauerte keine Minute, da piepste das Handy und ich guckte ein zweites Mal innerhalb kürzester Zeit ungläubig.
    »Vierundzwanzig neue Nachrichten und zwanzig Anrufe in Abwesenheit«, murmelte ich. Wow! Alle von Babsi alias Tim! Er musste sich die Finger wund geschrieben haben. Die ersten Nachrichten waren noch relativ kurz, sie stammten von Freitag und vom Wochenende.
    Warum gehst du nicht dran?
    Huhu!
    Was ist denn los?
    E L E N A !!! Bitte geh dran!!!
    Ich muss mit dir reden, Goldstück. Bitte, bitte schreib zurück!
    Guck in dein Postfach, ich hab dir geschrieben!
    Ich musste grinsen. Beharrlich war er auf jeden Fall. Die neunzehnte SMS war heute Mittag gekommen.
    Ich bin so traurig, wenn du wütend auf mich bist! Es ist alles ein so blödes Missverständnis. An dem Abend hat A’s Vater Conny gekauft, danach haben die total viel Sekt getrunken. Ich nicht!!! Aber als ich ins Stübchen kam, haben sie sich auf mich ge…
    Mist! Schnell, die nächste Nachricht öffnen.
    …stürzt und Fotos gemacht. Da ist nichts mit A, das schwöre ich dir, bei allem, was mir heilig ist!!!! Ich hab echt vergessen, dir das zu erzählen, weil ich es nicht so wichtig fand. Wenn ich mit dir telefoniere, dann will ich nicht über A…
    Nächste Nachricht. Ich lächelte.
    …riane oder die Pferde reden, sondern über dich und mich! Elena, du bist mein

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